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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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die sogar zu blöd zum Scheißen sind…«
    »Das reicht, JK.«
    »Und wer soll mich ersetzen? Bob Rowen? Vielleicht Jack
    Morgan? Oder…«
    »Nein. Niemand aus der Firma. JK, ich habe beschlossen,
    einen professionellen Programm-Manager zu Ihrem Nachfolger zu bestimmen. Ein Top-Mann soll in Ihre Fußstapfen treten…«
    »Wer denn? Wem wollen Sie meinen Job geben?«
    Cane wandte den Blick ab. »Gene Tyson.«
    Lee starrte ihn erst fassungslos an und brach dann in
    schallendes Gelächter aus. Tyson: die schleimige fette Ratte von Hughes, die Lee während der Angebotsabgabe für das MEM hohnlachend aus dem Büro hinauskomplimentiert hatte.
    »Gene Tyson. Wollen Sie mich veräppeln?«
    »Gene ist ein fähiger Ingenieur und ein guter Mann.«
    »Sicher, Art. Aber er ist kein…«
    Cane schaute ihn an. »Kein was? Kein JK Lee?«
    »Verdammt richtig. Zumal es sowieso nicht funktionieren
    würde. Meine Leute würden nicht mit ihm zusammenarbeiten.
    Sie würden mich nicht…« Verraten.
    Cane hustete und wandte den Blick wieder ab. »Tyson hat das Angebot bereits angenommen. Und mit Ihren Leuten habe ich auch schon gesprochen.«
    »Ich… das gibt’s doch nicht.«
    »Mit Morgan, Xu, Lye, Rowen und…«
    »Und sind sie damit einverstanden?«
    Cane zuckte die Achseln. »Ich möchte nicht gerade sagen, daß sie sich darüber gefreut hätten. Aber…«
    Aber sie haben es akzeptiert. Und die Hurensöhne haben mir kein Sterbenswort gesagt.
    »Hören Sie, Art. Tun Sie das nicht. Wir haben ein gutes
    Schiff gebaut. Und an der Arbeitsorganisation gibt es auch nichts zu beanstanden. Wir müssen nur noch ein paar Feinabstimmungen vornehmen, und dann machen wir einen
    Durchmarsch zum Mars. Es ist alles in Ordnung, Art. Davon bin ich überzeugt.«
    »Das glaube ich Ihnen«, sagte Cane. Seine Stimme war nun härter und kälter. »Das Problem ist nur, JK, daß außer mir kaum noch jemand daran glaubt.«
     
    Lee flog nach Hause und erzählte Jennine, was vorgefallen war. Er spürte einen Anflug von Zorn und Ressentiment. »Ich hoffe, das freut dich. Ich hoffe, das ist eine gute Nachricht für dich.«
    Trotz dieser sinnlosen Provokation erschien kein Ausdruck der Verärgerung auf ihrem müden, eingefallenen Gesicht.
    »Ach, JK.« Sie ging zu ihm hinüber und umarmte ihn.
    Nach einer Weile spürte er, wie die Anspannung nachließ. Er erwiderte die Umarmung.
     
    Am nächsten Tag ging er in die Firma. Er parkte den Wagen an der üblichen Stelle, so als ob nichts geschehen wäre.
    Als er sein Vorzimmer betrat, war Bella in Tränen aufgelöst.
    Er traute sich nicht, etwas zu sagen, sondern klopfte ihr nur auf die Schulter.
    Im Büro warteten sie schon auf ihn; sie waren vor dem alten, schlachtschiffgrauen Schreibtisch angetreten: Morgan, Xu, Lye, Rowen. Sie machten lange Gesichter, und keiner war in der Lage, ihm in die Augen zu sehen.
    Ein Geruch nach süßlichem Rasierwasser durchzog Lees
    Büro.
    Dort – hinter Lees Stahlschreibtisch – stand Gene Tyson.
    Lee ging geradewegs auf Tyson zu und reichte ihm die Hand.
    »Glückwunsch, Gene. Art setzt großes Vertrauen in Sie. Sie haben einen höllischen Auftrag, aber die Leute, die Sie unterstützen, sind die besten ihres Fachs. Ich weiß, daß Sie es schaffen werden.«
    Tyson ergriff die Hand. »Ich werde mich an einem SpitzenMann messen lassen müssen. In der Übergangszeit bin ich ohnehin auf Ihre Hilfe angewiesen. JK…« Er schaute sich im Büro um. »Sie müssen hier nicht ausziehen. Das ist nicht nötig.
    Ich meine…«
    »Nein.« Lee ließ Tysons Hand los; er hatte den Schweiß von Tysons weicher Hand an den Fingern. »Nein, das ist schon in Ordnung, Gene. Ich brauche nur einen Tag, um das Büro zu räumen.«
    »Natürlich.«
    Immerhin hatte Tyson so viel Takt, um das Büro nun zu
    verlassen.
    Nachdem Tyson gegangen war, kam JK sich selbst fehl am
    Platz vor.
    »Verdammt, JK«, sagte Bob Rowen unvermittelt, und sein
    Mondgesicht unter dem graumelierten Stoppelhaar erweckte den Eindruck, als ob er jeden Moment in Tränen ausbrechen wollte. »Ich wollte nicht, daß es so kommt. Das wissen Sie.
    Das MEM ist Ihr Schiff.«
    Lee legte ihm die Hand auf die Schulter und rüttelte ihn sachte. »Nun müssen Sie das Ruder rumreißen, mein Junge«, sagte er leise. »Und ich wüßte niemanden, dem ich das eher zutrauen würde.«
    »Wir kennen uns nun schon so lange, JK. Seit der alten B-70.«
    »Mein Gott, es ist doch nicht so, als ob ich zum Mars fliegen würde. Ich werde sowieso fast jeden Tag in

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