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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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der Lage, an die rotierende Iowa anzudocken.
    Doch bis Apollo überhaupt eintraf, wäre das Schiff wohl schon auseinandergebrochen.
    Endlich gelang es ihnen, das Haupttriebwerk und die
    Abbruchregelung zu deaktivieren. Nun, wo die Automatik
    abgeschaltet war, wirkte die Lagekontrollsteuerung dem
    Nicken entgegen.
    Bleeker schaltete das Triebwerk der Aufstiegsstufe ab. Die Rotation verlangsamte sich.
    Mit Hilfe des künstlichen Horizonts ermittelte Gershon, wann die Stufe sich wieder stabilisierte; das Trommelfell war durch die Achterbahnfahrt gerissen.
    Bleeker klang angespannt, als ob er sich gleich in den Helm erbrechen würde. »Mein Gott. Du hattest recht, Ralph. Dieses Schiff ist ein Seelenverkäufer.«
    Gershon konzentrierte sich auf den Erdhorizont; langsam
    bekam er wieder einen klaren Kopf. »Nein«, sagte er. »Ein Seelenverkäufer ist zwar heruntergekommen, aber noch einsatzbereit. Dieses Ding hingegen ist gefährlich.«
    Von der Bodenstation aus informierte Curval sie, daß Bob Crippen bereits mit Apollo vom hohen Orbit abstieg, um sie zu bergen.

August 1984
    Houston; Newport Beach
     
    JK Lee hielt sich für den Rest der Mission im MOCR auf, bis zu dem Moment, wo Bleekers Besatzung mit der Kommandokapsel zur Erde zurückkehrte.
    Art Cane erwartete ihn vor Gebäude 30.
    »Art!« Grinsend ging Lee zu seinem Chef. »Ich wußte gar
    nicht, daß Sie hier rausfahren würden.«
    Cane, der hemdsärmlig in der schwülen Hitze von Houston
    stand, sah aus wie ein alter Baum, der das Laub verloren hatte.
    »Das hatte ich zuerst auch nicht vor. Steigen Sie in den Wagen, JK.«
    Beim Fahrzeug, das auf dem Parkplatz vor Gebäude 30
    abgestellt war, handelte es sich um eine gemietete Stretch-Limousine mit einer Bar im Fond. Es war angenehm kühl im Wagen. Lee stieg ein. Er war froh, der Hitze entronnen zu sein und zündete sich eine Zigarette an.
    Cane nickte dem Fahrer zu, und das Fahrzeug fuhr sanft an.
    Lee musterte Cane. »Solche Extravaganzen sehen Ihnen gar nicht ähnlich, Art.«
    Cane zuckte die Achseln und lockerte die Krawatte. »Ich bin ein alter Mann, JK. Was soll ich sagen? Ich verkrafte die texanische Hitze nicht und brauche eine Klimaanlage.« Cane faltete das Jackett auf dem Schoß akkurat zusammen und legte dann die Hände darauf. »Sehen Sie, JK. Sie wissen doch, unter welchem Druck wir stehen.«
    »Sicher.«
    »Dieses gottverdammte ›Tiger-Team‹. Und der Abnahmetest von 009, die Verzögerungen bei der Auslieferung des Vogels nach Cape Canaveral und die Probleme mit den Treibstofftanks. Und nun die Schwierigkeiten im Orbit.«
    »Aber das haben wir doch alles im Griff, Art«, sagte Lee und berichtete in aller Ausführlichkeit, daß die Rotation des MEM
    auf einer falschen Schalterstellung in der Kabine beruht hatte.
    »Als das Aufstiegstriebwerk feuerte, sagte der Schalter der Abbruchregelung, es solle die Kommandokapsel für ein Notfall-Andockmanöver anpeilen. Nur daß die Apollo zu
    diesem Zeitpunkt noch meilenweit entfernt war.« Er lachte.
    »Also geriet das MEM ins Taumeln und suchte krampfhaft
    nach dieser alten Kommandokapsel…«
    Cane hob den Arm. Die Haut war so schlaff, daß die Hand
    Lee an eine Hühnerkralle erinnerte. »Ja«, sagte er. »Aber es war kein Fehler der Besatzung, oder? Ich meine, sie glaubte, daß der Schalter in der richtigen Stellung war. Wir hatten den Schalter falsch markiert. Also war es unser Fehler und nicht der ihre.« Er schüttelte den Kopf. Durch das eingefallene Gesicht wirkte er noch älter, als er ohnehin schon war. »Mein Gott, JK, wieso, zum Teufel, haben Sie eine solche Gurke freigegeben? Die Besatzung hätte dabei umkommen können.«
    »Ach, kommen Sie, Art. So schlimm war es nun auch wieder nicht. Das Problem ist schnell behoben. Alle Probleme, die wir bisher hatten, waren schnell behoben. Schließlich geht es bei diesen Testflügen darum, Fehler aufzuspüren. Ich nehme die D1-Unterlagen, Transkripte und Testergebnisse mit nach Newport Beach, und auf dieser Grundlage werden wir die letzten Schwachstellen im Gerät ausmerzen.« Der Flug seiner Maschine hatte ihn wieder aufgerichtet und ihm neue Kraft verliehen; er war geradezu enthusiastisch. »Und nicht nur das, auf der Grundlage dieser Erkenntnisse will ich einen neuen Rekord aufstellen. Ich will, daß 010 beim Checkout das Schiff mit der geringsten Mängelquote ist, das jemals an Cape Canaveral ausgeliefert wurde. Wieso auch nicht, zum Teufel?
    Wir werden Geschichte schreiben, Art. Wo ich die D1

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