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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ich tun soll und das ich übersehen habe. Denk nach, verdammt.
    Wenn die Kopplungsöffnung blockiert ist, wie …
    Und dann kam ihm die Erleuchtung. Der Kopplungstunnel
    hatte zwei Kopplungsöffnungen. Bleeker war durch die axiale Luke gegangen – doch es gab auch noch eine radiale Luke an der Seite des Kopplungstunnels, die gerade für solche Fälle vorgesehen war.
    Er griff nach unten und fand die Luke auf Anhieb; sie
    klemmte zwar, gab aber nach ein paar Versuchen nach.
     
    Bleeker klopfte Jones auf die Schulter. Der Schlag wurde durch die Gewebelagen des Anzugs gedämpft. »Was hast du da drin gemacht, Alter? Dich rasiert? Lies das nächstemal das Handbuch durch.«
    »Arschloch«, knurrte Jones. »Du warst schließlich nicht da drin, oder?«
    »Ist eben Montag, Chuck. Nimm’s nicht persönlich.«
    Verdammte Ingenieure. Verdammte neunmalkluge Anfänger.
    Mit Hilfe der Taucher schwammen sie zum Beckenrand.
     
    Dienstag, 14. April 1970
    Zentrum für Bemannte Raumfahrt, Houston
     
    Nach Fred Michaels’ antiker Taschenuhr war es dreiviertel zwei. Ihm wurde bewußt, daß er wie hypnotisiert auf die Uhr gestarrt hatte.
    »Mr. Agronski möchte Sie sprechen, Sir«, schleimte Tim
    Josephson. »Er wartet in Ihrem Büro.«
    »Das heißt Doktor Agronski, verdammt.«
    »‘tschuldigung. Soll ich ihm ausrichten, Sie würden zu ihm kommen?«
    Michaels, der über die Störung ungehalten war, wandte sich ab, anstatt zu antworten, und schaute durchs Fenster auf die in drei Reihen gestaffelte Belegschaft des Kontrollzentrums.
    Aus der Perspektive des Podests an der Rückseite des MOCR, das aller Welt als NASA-Kontrollzentrum bekannt war, erschien die Lage undramatisch. Doch das Personal wirkte ziemlich derangiert, mit gelockerten oder abgenommenen Krawatten und zerknitterten Hemden. Die Tische waren mit Kaffeetassen, Handbüchern und Notizzetteln übersät.
    Er sah John Muldoon an der Rückseite des MOCR auf und ab gehen. Neun Monate nach seinem Mondflug hatte Muldoon eine Sechs-Stunden-Schicht als Capcom für Jim Lovell und die Apollo-13-Besatzung hinter sich, doch traf er keine Anstalten, den Raum zu verlassen. Vielmehr würde Muldoon gleich zum Gebäude 5 hinübergehen, wo andere Astronauten während der Freischicht Simulationen der Prozeduren laufen ließen, welche die Besatzung von Apollo 13 für den Rückflug würde durchführen müssen.
    Siebzehn Stunden waren seit der Havarie von Apollo 13 nun vergangen; Michaels vermutete, daß die Leute seitdem kein Auge zugemacht hatten.
    Josephson hustete. Der Assistent war ein schlanker junger Mann mit schütterem Haar, der den Titel eines Dr. phil. führte.
    Ohne Doktortitel war man hier im MOCR nicht einmal fürs
    Kaffeekochen qualifiziert. »Sir, Dr. Agronski…«
    »Ja, ja.«
    Leon Agronski gehörte Präsident Nixons Wissenschaftlichem Beirat an und war insbesondere für das kostenintensive Raumfahrtprogramm verantwortlich.
    Michaels kannte den Grund für Agronskis Erscheinen: er
    wollte ›Optionen‹ für den NASA-Etat für das Haushaltsjahr 1971 und darüber hinaus vorlegen, bevor der Staatshaushalt dem Weißen Haus zur Entscheidung vorgelegt wurde.
    Weitere Einschnitte.
    Michaels war als Inspektor für die Bemannte Raumfahrt
    zuständig und berichtete Thomas Paine, dem NASA-Direktor.
    Es hatte Michaels fast das Herz gebrochen, als Paine im
    Februar des Jahres sich an die Öffentlichkeit gewandt und die Einschnitte bei Skylab sowie die Einstellung einiger NASA-Projekte verkündet hatte.
    »Wissen Sie«, sinnierte er, »wenn wir es schaffen, Apollo 13
    ‘rumzureißen, machen wir wieder etwas Boden gut. Und das Bewußtsein dieser intensiven Zusammenarbeit wird uns wieder zu großen Leistungen befähigen…«
    Josephson hatte bisher jeden Blickkontakt vermieden; nun war er etwas mutiger geworden und wandte sich direkt an Michaelson: »Fred, ich weiß, daß Sie sich ärgern. Aber es ist noch nicht aller Tage Abend. Und Doktor Agronski kommt extra aus Washington, um mit Ihnen zu sprechen.«
    Michaels grunzte. Josephson hatte natürlich recht. Es war noch nicht aller Tage Abend.
    Und vielleicht gelang es ihm, diesen Schlamassel doch noch zu seinem Vorteil zu wenden. Seine Stimmung hellte sich etwas auf.
    »In Ordnung, reden wir mit ihm«, sagte er. »Aber nicht in einem verdammten Bürogebäude. Er soll ‘rüberkommen –bitten Sie ihn in den Nebenraum mit der Mondoberfläche.«
    Dann kam ihm noch ein Gedanke. »Ach – und, Tim…«
    »Sir?«
    »Bitten Sie auch Joe Muldoon

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