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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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gewesen, einen windigen Nachmittag mit diesen Exzentrikern zu verbringen, die sich selbst als Superhirne bezeichneten und von den Einwohnern von Hampton geschnitten wurden.
    Als kleiner Junge hatte Dana seine Zukunft darin gesehen, in Langley Flugzeuge und Raketen zu entwickeln.
    »Na«, sagte Gregory, ohne ihn anzuschauen, »wohin wirst du nun versetzt?«
    »Ich bin nicht sicher. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehe ich nach Edwards.« In die Mojave-Wüste, zum renommiertesten Testgelände der amerikanischen Luftwaffe.
    »Wirst du dort auch fliegen?«
    »Vielleicht. Ist sogar wahrscheinlich. Aber nicht die neuesten Maschinen.«
    »Und«, fragte Gregory gleichmütig, »wirst du dann für
    längere Zeit dort bleiben?«
    »In meinem Geschäft ist gar nichts längerfristig, Paps. Das weißt du doch selbst.« Diese Frage hörte er jedesmal, wenn er nach Hause kam.
    Gregory hatte ein rundes Gesicht mit weichen Zügen und
    leichten Hängebacken, und der massige Schädel war mit
    schütterem Haar bedeckt. »Es ist wegen deiner Mutter. Sie macht sich Sorgen. Ich…«
    »Paps«, sagte Dana, »ich bin doch kein Kampfpilot. Du
    brauchst dir deshalb keine Sorgen zu machen. Ich werde nicht nach Vietnam gehen. Ich will am Raumfahrtprogramm
    teilnehmen und nicht in den Krieg ziehen. Ich weiß nicht, wie oft ich noch versetzt werde…«
    »Wäre es möglich, in Edwards auch eine Astronauten—
    Ausbildung machen?«
    Dana holte tief Luft. »Sicher. Überhaupt wird Edwards noch eine Schlüsselstellung einnehmen«, sagte er. »Man wird sich dort mit der Entwicklung der Raumfähre beschäftigen und dabei auf den Trägersystemen aufbauen, die früher in Edwards erprobt wurden. Außerdem ist Edwards dem Vernehmen nach als Landeplatz für die Raumfähre vorgesehen. Sie kommt aus dem Weltraum rein und geht in der Salzwüste runter.«
    »Falls die Raumfähre gebaut wird«, grunzte Gregory. »Es gibt auch schon Pläne für einen Flug zum Mars. Und dafür nehmen wir auch wieder primitive Raketen. V-2.«
    Dana grinste. »Die deutschen Raketen, Paps?«
    »Es ist dieser Dilettantismus, der mich aufregt. Von Brauns Konstruktionen sehen alle gleich aus. Seit dreißig Jahren!
    Riesige, ›übermotorisierte‹ Maschinen! Hauptsache, auf dem schnellsten Weg zu den Sternen!«
    »Immerhin haben die Deutschen schon einen Mann auf den
    Mond geschickt«, gab Dana zu bedenken.
    »Natürlich. Aber es ist nicht elegant.«
    Nicht elegant. Langley hat eben keinen Sinn für Ästhetik.
    »Im Grunde hat die Theorie der Raumfahrt sich seit den
    Tagen von Jules Verne nicht fortentwickelt«, beanstandete Gregory.
    »Ach, komm schon, Paps; das stimmt nun wirklich nicht.«
    Die Mondreisenden in den Science Fiction-Romanen von Jules Verne, die er im neunzehnten Jahrhundert geschrieben hatte, wurden von Florida aus mit einer großen Kanone zum Mond geschossen. »Sogar Verne hätte erkannt, daß seine Reisenden durch die enorme Beschleunigung an die Innenwand des
    Projektils geschmiert worden wären.«
    Gregory wedelte mit der Pfeife. »Ja, natürlich. Darauf kommt es aber nicht an. Schau – Verne hat seine Reisenden mit einem Impuls losgeschickt: einem Schub, der durch die Kanone erzeugt wurde. Nach diesem kurzen Moment bewegte das Raumschiff sich antriebslos auf einem langgestreckten Orbit um die Erde.
    Und mit Apollo ist es das gleiche. Unsere großen Brocken, von Brauns Saturn-Raketen, sind auch schon nach ein paar Minuten ausgebrannt, und das bei einem mehrtägigen Flug. Sie verleihen dem Raumschiff auch nur einen Impuls. Und die Mars-Studien beruhen auf demselben Prinzip. Schau hier.«
    Gregory ging zur Tafel und wischte sie mit dem Ärmel ab.
    Dann kramte er in der Tasche der Strickjacke und brachte schließlich ein Stück Kreide zum Vorschein. Er malte zwei konzentrische Kreise an die Tafel. »Das sind die Orbits von Erde und Mars. Jedes Objekt im Sonnensystem bewegt sich auf einem Orbit um die Sonne: in Ellipsen mit unterschiedlicher Streckung.
    Wie kommen wir nun von der Erde auf dem Innenkreis zum
    Mars auf dem Außenkreis? Wir verfügen nicht über die
    Technik, um die Raketen für einen längeren Zeitraum feuern zu lassen. Wir müssen deshalb mit Impulsen arbeiten und von einer elliptischen Bahn zur nächsten hüpfen, als ob wir von einer fahrenden Straßenbahn auf die andere springen würden.
    Und wir müssen die Flugbahn zum Mars und zurück aus
    Abschnitten von verschiedenen Ellipsen zusammenfügen. Wir treten und wir rollen, treten und rollen. Wie ein

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