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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Raumfahrtprogramm, um die Arbeitsplätze zu sichern … Aber wie soll dieses Programm aussehen?
    Josephson stellte mit gelindem Schrecken fest, wie schnell die wissenschaftlichen und Forschungs-Aspekte des Raumflugs als Faktoren beim Entwurf des neuen Programms über Bord geworfen wurden. Niemand, der auch nur einen Hauch von
    Verstand hatte, würde der Wissenschaft wegen zum Mars oder sonstwohin fliegen. Und niemand – was ihn noch mehr wunderte – wies auf die Übertragung von Innovationen aus der Raumfahrt in andere Bereiche hin. Weshalb sollte man dazu erst ins All fliegen? Weshalb sollte man die F&EMittel und die berühmten Management-Qualitäten der NASA da nicht gleich in andere, sinnvollere Programme investieren?
    Das waren heikle Fragen. Also vermied Michaels sie von
    vornherein.
    In der Öffentlichkeit stellte Michaels die Raumfahrt als ein Abenteuer dar – etwas, wofür eine Nation wie die USA einfach das Geld haben müsse. Astronauten aus den Glanzzeiten der Raumfahrt wurden als lebende Erinnerung an bessere Zeiten bemüht. Nach Michaels’ geschicktem PR-Trara schien der Mars etwas an Akzeptanz gewonnen zu haben. Das hatte einen Schneeball-Effekt zur Folge, und der Kongreß war nun geneigt, die Option zu unterstützen.
    Und die Umfragen zeigten, daß die Öffentlichkeit einer Mars-Option immer wohlwollender gegenüberstand.
    Doch der NASA-Etat war noch immer viel zu hoch. Im Juli
    hatten Mitglieder des Kongresses zweimal beantragt, für das Haushaltsjahr 1972 überhaupt keine Mittel für den bemannten Raumflug zu bewilligen.
    Es war ein kritischer Moment in der Geschichte, und das
    Feilschen ging weiter.
    Worauf könnten wir verzichten?
    Josephson hatte angenommen, Nixon würde wenigstens das
    Space Shuttle-Programm genehmigen – nur diesen einen Punkt von all den Optionen, die seine Arbeitsgruppe vorgelegt hatte.
    Zumindest das Ziel der Raumfähre war auch mit geringeren Mitteln zu erreichen, zumal ihr Bau wegen der vielen Spin-offs von der Luft-und Raumfahrtlobby befürwortet wurde.
    Doch das Shuttle-Programm war bald Makulatur geworden.
    In Josephsons Augen war es offensichtlich, daß der Entwurf einer Billig-Raumfähre einen faulen Kompromiß darstellte, der vom Ausschuß zusammengerührt worden war, um an sich unvereinbare Interessen auf einen gemeinsamen Nenner zu
    bringen. Und Michaels nahm Anleihen bei seinem Vorgänger Paine – ein großer Befürworter der Mars-Option, dessen
    Nachfolge Michaels im September angetreten hatte – und wies auf den militärischen Nutzen der Raumfähre hin: es war kein Zufall, daß das Shuttle, das nur einen Orbit von maximal hundertsechzig Kilometern erreichte und über hervorragende Flugeigenschaften verfügte, auch ideal für Luftwaffen-Einsätze war.
    Das mit modernster Technik ausgestattete Shuttle wäre
    höchstens für Aufklärungsflüge im niedrigen Erdorbit geeignet.
    In einer Ära, wo Entspannung angesagt war, bekam die
    militärische Komponente des Projekts jedoch einen schlechten Beigeschmack. Zumal Kennedy und andere Politiker der Öffentlichkeit ständig vor Augen führten, daß dieses
    Unternehmen absolut nichts Heroisches hatte.
    Also hatte Josephson mit einer gewissen Zufriedenheit
    verfolgt, wie Nixon sich allmählich von der Raumfähre
    verabschiedet hatte. Bei der nächsten Generation von
    Trägersystemen für den bemannten Raumflug würde es sich
    wahrscheinlich um eine verbesserte Saturn-Serie handeln.
    Außerdem schien Nixon der Empfehlung der ›Arbeitsgruppe
    Raumfahrt‹ gefolgt zu sein, den Plan der neuen modularen Raumstationen zu verwerfen und statt dessen nur die Skylab-Serie fortzusetzen, die aus Saturn-Brennstofftanks improvisiert werden sollte. Die NASA-Ingenieure verloren darob schier die Fassung, vor allem Mueller und seine Raumstation-Lobby.
    Doch all diese Kürzungen schufen ein Kostenprofil, das
    vielleicht vom Weißen Haus genehmigt werden würde.
    Natürlich wäre im Programm auch ein Handel enthalten.
    Rockwell hatte als Favorit für die Produktion der auf Eis gelegten Raumfähre gegolten. Und nun hatte es den Anschein, daß sein Rivale Boeing das größte Stück vom Kuchen des neuen Zusatztriebwerks bekam, weil Boeing als Hersteller der ersten Stufe der Saturn S-IC Haupt-Auftragnehmer beim neuen Saturn-Projekt werden sollte. Boeing wartete mit allen möglichen Ideen für eine Kostensenkung beim Saturn V—System auf: so sollten zum Beispiel wiederverwendbare
    Raketen eingesetzt werden, und die S-IC selbst sollte auch

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