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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Luft. An der Wand hing eine Reihe Handtuchhalter in Gestalt kleiner, farblich markierter Gummi-Membranen: die Handtücher, deren Zipfel in die Halter gedrückt waren, hingen wie Flaggen in der Luft.
    Sie trocknete sich die Hände.
    Plötzlich vernahm sie ein Geräusch und drehte sich um.
    Ralph Gershon hatte die Messe betreten. Er war mit einem T-Shirt und einer kurzen Hose bekleidet. Er schwebte nur in der Kabine, eine Plastikdose Cola in der einen und einen silbergrauen Lithiumhydroxid-Kanister in der anderen Hand.
    Die Lithium-Kanister hatten den Zweck, der Luft Kohlendioxid zu entziehen, und die Behälter mußten regelmäßig überprüft und erneuert werden. Die Cola-Dose wies das bekannte rotweiße Design auf und hatte auch die übliche Größe und Form; die einzige Unregelmäßigkeit war der kleine Ausguß an der Oberseite.
    Gershon führte einen Finger zum Mund – offensichtlich schlief Stone noch – und hielt ihr die Dose hin.
    Sie schüttelte den Kopf. »Zuviel Kohlensäure.«
    »Ja«, flüsterte er. »Coke hat eine Million Dollar berappt, um diese Dosen ins Missionsmodul zu schaffen, aber sie kriegen die Mischung einfach nicht richtig hin.« Nun jonglierte er mit den Lithium-Kanistern und Cola-Dosen, so daß sie mit Schwung von einer Hand zur anderen wirbelten. York hatte schon gemerkt, daß die Mikrogravitation wie ein dreidimensionaler Spielplatz für die Jungs war; Stone und Gershon hatten den großen Werkstattbereich des Missionsmoduls kaum betreten, als sie auch schon Kapriolen machten, Purzelbäume schlugen und sich Ausrüstungsgegenstände wie Frisbees zuwarfen.
    Gershons Blick schweifte immer wieder zu ihrer Brust.
    Sie widerstand der Versuchung, die Arme vor dem
    Oberkörper zu verschränken. So ist das eben. Sie hatte einen Bestand an Büstenhaltern, und in Zukunft würde sie immer einen tragen, wenn sie die Schlafkabine verließ. Keine signifikante Beziehung auf dieser verdammten Mission.
    Gershon schaute weg und nippte an der Cola.
    »Was ist mit den Lithium-Zylindern?«
    Er zuckte die Achseln. »Du kennst mich doch. Ich mache ab und zu ein Nickerchen. Im Moment bin ich nicht müde und sagte mir, daß ich nun meinen Kram erledigen könnte.« Er stieß ein keckerndes Lachen aus. »Ich habe sogar während des Andockmanövers ein Auge zugetan, mußt du wissen.«
    Das entsprach der Wahrheit. Und nun war er hier bei York, die noch immer keine Ruhe fand, süffelte Cola, beäugte ihre Brust und erledigte seinen Kram.
    »Du bist ein Arschloch, Ralph«, sagte sie mit Nachdruck.
    Er grinste sie an. »Ich weiß übrigens, wie du dich fühlst.«
    »Echt?«
    »Sicher. Schweren Kopf, stimmt’s?«
    »Ich weiß, woran das liegt. An der Schwerelosigkeit. Das Blut staut sich im Oberkörper und im Kopf…«
    »Schau, wenn es zu schlimm wird, solltest du eine Pille nehmen.«
    »Es geht schon.«
    »Wie du meinst. Du hast einen wunden Rücken, nicht?«
    »Ja.« Sie rieb sich den Steiß. »Woher weißt du das?«
    »Du willst wissen, woher das kommt? Ich sag’s dir. Im Schlafsack bist du nie ganz stabilisiert. Du bist ständig in Bewegung. Du driftest hierhin und dorthin. Und weißt du, wie der Körper darauf reagiert?«
    »Sag’s mir.«
    »Die Zehen verkrampfen sich. Wie kleine Kugeln.«
    »Wieso?«
    »Weil wir zwar zum Mars fliegen, aber immer noch
    gottverdammte Affen sind, die befürchten, jeden Moment vom Baum zu fallen. Und daher kommen auch die Rückenschmerzen.«
    »Und was soll ich dagegen tun?«
    »Entspann dich.« Er grinste. »Halt dich warm und entspann dich. Und, Natalie. Nimm eine Augenmaske und Ohrenstopfen, wenn es dir hilft. Ich werd’s schon nicht weitersagen.«
    Sie zog sich in ihre Kabine zurück. Ich werde eh nicht mehr einschlafen. Ich sollte Gershons Beispiel folgen und mein Tagewerk verrichten. Doch sie schlüpfte wieder in den warmen Schlafsack, schaltete das Licht aus und streckte sich.
    In einer bewußten Anstrengung streckte sie die Zehen aus.
    Sofort wichen die Rückenschmerzen. He, was sagt man dazu?
    Das Arschloch hatte recht.
    Sie schloß die Augen.
     
    Mittwoch, 24. Mai 1972

Moskau
    Die Vereinigten Staaten von Amerika und die Union der
    Sozialistischen Sowjetrepubliken:
    Die Betrachtung der Rolle, welche die USA und die UdSSR
    bei der Erforschung und Nutzung des Weltalls für friedliche Zwecke spielen; Das Streben nach einem weiteren Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den USA und der UdSSR bei der Erforschung und Nutzung des Weltalls für friedliche Zwecke;
    Eine Bilanz der

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