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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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lassen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Mit anderen Worten: Nein «, seufzte Jenny.
Sewell zuckte die Achseln. »Momentan spielt es keine Rolle, ob wir ihnen glauben oder nicht. Die sind zwei zu eins in der Überzahl. Und sie haben sämtliche Waffen.«
»Was ist mit Ihrem Captain und Ihrem U-Boot?«
»Die Polar Sentinel könnte irgendwo da draußen sein, aber sie hat keine Waffen. Hoffentlich machen sie sich aus dem Staub und holen Hilfe. Wenn wir bis dahin am Leben bleiben.«
»Was jetzt? Warten wir einfach ab? Vertrauen den Russen, dass wir in Sicherheit sind?«
Inzwischen hatte Kowalski sich zu ihnen gesellt, von Kopf bis Fuß in Handtücher gehüllt. Er ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. »Scheiße, nein!«, beantwortete er Jennys Frage.
Schweigen folgte seiner Feststellung. Niemand protestierte.
»Dann brauchen wir einen Plan«, sagte Jenny schließlich.
       
    11:45 Uhr
    Eisstation Grendel
    W aren sie hier nicht schon einmal gewesen?
Lieutenant Commander Roberto Bratt hatte die Orientierung verloren, was seine Laune nicht verbesserte. Sein ungezügeltes Temperament schob er gern auf seine Herkunft, denn seine Mutter war Mexikanerin und sein Vater Kubaner. Beide waren laut und explosiv gewesen. Aber diese verdammten Tunnel hätten selbst Gandhis Geduld auf eine harte Probe gestellt. Alles sah gleich aus: Eis und noch mehr Eis.
    Vor ihm rannte Serina Washburn einen anderen Tunnel entlang. Er folgte ihr, dass seine Stiefel nur so auf dem sandbestreuten Boden knirschten. »Washburn!«, rief er. »Wissen Sie denn überhaupt, wo wir hinlaufen?«
    Lieutenant Washburn verlangsamte ihre Schritte und richtete die Taschenlampe auf eine purpurrote Flamme, die auf die Wand gesprüht war. »Sir, das sind die einzigen Markierungen, bei denen wir noch nicht gesucht haben. Danach brauchen wir eine Farbdose, mit der wir unseren eigenen Weg in unmarkierte Gegenden kennzeichnen können.«
    Er bedeutete ihr weiterzugehen. Großartig … einfach großartig …!
Im Chaos der Evakuierung hatte Bratts Team Megaphone eingesetzt, um den Aufruf zur Evakuierung in den Tunneln zu verbreiten. Die Warnung hatte sich rasch herumgesprochen und die Menschen waren aus den Eistunneln geströmt. Aber mit den Russen im Nacken hatten sie keine Zeit, den ganzen Kriechkeller zu Fuß abzuklappern.
So hatte sich denn auch, als der Staub sich senkte, herausgestellt, dass Leute fehlten – unter ihnen die Chefin der Driftstation Omega, Dr. Amanda Reynolds.
Da Leute vermisst wurden, hatte sich Bratt entschlossen zu bleiben, aber er war überrascht gewesen, als Lieutenant Washburn darauf bestanden hatte, ihn zu begleiten. Die Station hatte unter ihrer Obhut gestanden. Sie wollte nicht weg, ehe nicht alle ihre Schutzbefohlenen draußen waren.
Während sie immer tiefer hinunterstiegen, taxierte Bratt seine Partnerin. Washburn war ein ganzes Stück größer als er, eher ungewöhnlich für eine Frau, aber schlank und muskulös. Sie sah aus wie eine Profiläuferin. Die Haare trug sie in einem kurzen Igelschnitt, was ihrer Weiblichkeit aber durchaus keinen Abbruch tat; ihre Haut war glatt und kaffeebraun, die Augen groß und tiefgründig. Doch im Augenblick war sie absolut sachlich.
Bratt ebenfalls. Er konzentrierte sich auf die Eistunnel. Schließlich hatte er eine Mission: alle hier noch umherirrenden Zivilisten zu finden und in Sicherheit zu bringen.
Wieder hob er das Megaphon an die Lippen und drückte auf den Knopf. Seine Worte hallten durch die Tunnel. »Hier spricht Lieutenant Commander Bratt! Wenn jemand mich hört, soll er sich bitte melden!«
Dann senkte er das Megaphon wieder. Seine Ohren dröhnten. Einen Moment lauschte er, erwartete jedoch nicht wirklich eine Reaktion. Sie suchten und riefen schon seit einer halben Stunde, ohne auch nur den Hauch einer Reaktion erhalten zu haben. Als nun wirklich jemand rief, war er erst nicht sicher, ob es stimmte.
Washburn schaute zu ihm zurück und zog eine Braue hoch.
Doch der Ruf wurde wiederholt. Schwach, aber unmissverständlich hallte es durch die Eistunnel: »Hier drüben!«
Es kam von vor ihnen.
Sie eilten weiter. Bratt schob sich das Gewehr höher auf die Schulter. Seine Armeejacke und sein Parka waren schwer von der darin verstauten Munition, die er von seinen eigenen Leuten eingesammelt hatte, als sie auf dem Weg zurück zum U-Boot gewesen waren. Washburn, obwohl ähnlich beladen, lief voraus.
Der Tunnel mündete in eine große Eishöhle voller brummender Generatoren, Scheinwerfer und anderer

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