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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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dafür notwendigen Weitblick.
Dann gab Mikowsky den letzten Befehl. »Sobald das Deck geflutet ist, V-KlasseSerie zünden! Es darf keine Spur von der Driftstation zurückbleiben.«
       
14:50 Uhr
    Eisstation Grendel
    Als Jenny mühsam den nächsten Eisrücken erkletterte, wobei sie sich mit den Händen festkrallte, war sie froh, dass ihr Vater in Omega geblieben war. Das Terrain hier war brutal. Schon jetzt wiesen ihre Fäustlinge Schnitte von den messerscharfen Eiskanten auf. Ihre Finger schmerzten, ihre Waden brannten. Der Rest ihres Körpers war einfach nur kalt, durch und durch.
    Mit einem Keuchen, das eher einem Stöhnen ähnelte, zog sie sich vollends auf den Grat hinauf.
Kowalski, der bereits rittlings auf dem Kamm saß, half ihr hinüber, dann rutschten sie nebeneinander auf Hinterteil und Händen die andere Seite hinunter. »Alles klar?«, fragte er unten und zog sie auf die Füße.
Sie nickte, atmete die kalte Luft tief ein und drehte sich um, als Bane und Ensign Pomautuk als Nächste über den Eisrücken kamen. Der junge Mann musste den Hund schieben, damit der es über den Grat schaffte. Schließlich schlidderten und rutschten auch sie hinunter.
»Wie weit ist es noch?«, fragte Jenny.
Tom sah auf seine Uhr mit dem eingebauten Kompassi und streckte den Arm aus. »Noch ungefähr hundert Meter in diese Richtung.«
Jenny starrte zu der Stelle, auf die er gedeutet hatte. Die Entfernung schien ihr unüberwindlich. Sie waren schon eine Stunde unterwegs und hatten es kaum bis zum äußeren Rand der hohen Presseisrücken geschafft, die über der Station aufragten. Das Gelände vor ihnen war voller Rillen und Risse, zusammengeschoben, zerschmettert. Es war, als wollten sie durch einen Scherbenhaufen wandern.
Aber sie hatten keine andere Wahl.
So trotteten sie weiter. Der Wind heulte und hörte sich an wie Wellen, die gegen eine Felsenküste schlugen. Der Schnee wirbelte und schäumte in Strudeln und Strömungen.
Jenny nutzte Kowalskis Umfang auch weiterhin als Windschutz. Der stämmige Mann erinnerte sie an einen Golem aus Lehm, wie er da unbeirrt durch Schnee und Eis stapfte. Sie konzentrierte sich auf seine Schultern und seinen Rücken und machte ihm jeden Schritt einfach nach.
Plötzlich kippte er zur Seite, fiel auf ein Knie und ruderte heftig mit den Armen. »Verdammt!«
Sein Stiefel war durch eine Tasche mit dünnem Eis gebrochen und hatte einen kleinen Tümpel geöffnet, nicht größer als ein Gullydeckel. Ehe er sich am Rand festhalten konnte, war er bereits bis zum Schenkel eingesunken. So schnell er konnte, rollte er sich weg und fluchte eine ganze Litanei, während er sein patschnasses Bein aus dem eiskalten Wasser zerrte. »Ist ja toll! Anscheinend bin ich zu nichts nütze, außer ins Wasser zu fallen!«
Trotz seiner zur Schau gestellten Gelassenheit bemerkte Jenny in seinen Augen das Schimmern echter Angst. Zusammen mit Tom half sie ihm ganz aus dem Tümpel heraus. »Bleib in Bewegung«, sagte sie. »Körperwärme und Bewegung verhindern, dass du einfrierst.«
Er schüttelte ihren Arm ab. »Wo ist dieser gottverdammte Lüftungsschacht?«
»Nicht mehr weit.« Von nun an ging Tom voraus, Bane an seiner Seite. Kowalski folgte, leise vor sich hin grummelnd.
Auf einmal hörte Jenny, die ein paar Schritte zurückgeblieben war, ein leises spritzendes Geräusch und blickte sich um. Die zerbrochenen Eisstücke schaukelten auf und ab. Das sind bloß die Strömungen.
Sie ging weiter, hinter den anderen her.
Nach weiteren fünf Minuten zeigte sich, dass Tom Pomautuks Einschätzung korrekt gewesen war. Sie bogen um eine Eissäule und fanden den Weg versperrt von einem riesigen Eishügel.
»Wir sind am Rand der Eisinsel«, erklärte Tom.
Jenny starrte auf den Boden. Schwer vorstellbar, dass sie auf einem umgekehrten Eisberg entlangspazierte, einem anderthalb Kilometer in die Tiefe ragenden Monster.
»Wo ist der Lüftungsschacht?«, wiederholte Kowalski mit klappernden Zähnen.
»Da drüben«, sagte Tom und deutete auf eine schwarze Tunnelöffnung am Fuß des Berges. Er war zu eckig, um natürlichen Ursprungs zu sein, ungefähr einen Meter breit und hoch. Früher hatte ein Messingtor die Öffnung verschlossen, doch es war weggebogen worden und halb unter dem Schnee vergraben.
Eisbären , dachte Jenny, Eisbären auf der Suche nach einem Bau. Sie näherte sich dem Eingang mit äußerster Vorsicht.
Tom dagegen schritt furchtlos darauf zu und ging auf Händen und Knien. »Wir müssen Obacht geben, der Gang ist

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