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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ziemlich steil. Fünfundvierzig Grad. Zur Sicherheit sollten wir uns anseilen.«
Jenny gab Tom die Taschenlampe, der sie einschaltete und in den Tunnel leuchtete.
»Sieht aus, als würde der Gang nach ungefähr zehn Metern eine scharfe Rechtskurve machen«, stellte er fest und ließ die Seilrolle von der Schulter gleiten. »Wie einer von den Eingängen in unsere Schneehäuser.«
Jenny kam näher. Für die InuitArchitektur war es typisch, dass in den Eingangsschacht eines Iglus ein oder zwei scharfe Biegungen eingebaut wurden. So konnte der Wind nicht ständig Schnee ins Haus wehen.
»Scheiß drauf! Sehen wir zu, dass wir reinkommen.« Kowalski zitterte vor Kälte.
Als Jenny sich aufrichtete, merkte sie, wie sich ihr plötzlich die Nackenhaare sträubten. Als Sheriff war sie auf ihre Sinne angewiesen, um zu überleben, deshalb hatte sie sie gut trainiert. Sie waren nicht allein. Blitzschnell fuhr sie herum. Kowalski erschrak.
»Was …?«, begann er und drehte sich in die gleiche Richtung.
Hinter der Säule war eine Gestalt aufgetaucht, massig, mit spitz zulaufendem Kopf, schwarzen Augen und langen Klauen, die sich tief ins Eis gruben. Witternd hob sie die Schnauze in ihre Richtung.
Wie gebannt starrte Jenny die Kreatur an. Was zum Teufel war das?
Bane stemmte sich auf die Vorderläufe und stieß ein warnendes Bellen aus. Auch sein Nackenfell sträubte sich und er schob angriffslustig den Kopf vor.
Die Kreatur duckte sich. Schwabbelige Lefzen hoben sich und entblößten Zähne wie die eines weißen Hais.
Jetzt hatte Jenny genug gesehen. Da sie in Alaska aufgewachsen war, hatte sie eins gelernt: Was Zähne hatte, versuchte einen zu fressen.
»Macht, dass ihr in den Gang kommt!«, schrie sie und packte Bane am Genick. »Los!«
Das ließ sich Tom nicht zweimal sagen. Er war es gewohnt, Befehlen prompt zu gehorchen, und stellte seine Fähigkeit unter Beweis. Bäuchlings hechtete er in den Schacht und rutschte auf dem glatten Eis nach unten.
Bane hinter sich herzerrend, wich auch Jenny zur Öffnung des Tunnels zurück.
Kowalski winkte sie hinein, und als sie sich umwandte, ließ sie Bane los. Der Wolfsmischling trottete ein paar Schritte zurück und bellte wieder. Jenny streckte den Arm nach ihm aus und wollte ihn zurückholen. Aber Kowalski hinderte sie daran.
»Lass den Hund!«, knurrte er und drängelte sie mit Gewalt in den Gang. Er selbst folgte ihr auf den Fersen und ließ ihr keine Wahl.
Schon schlidderte auch sie die steile Eisrinne hinunter.
»Bane!«, schrie sie zurück. »Bei Fuß!«
Sie versuchte, einen Blick über die Schulter zu werfen, aber Kowalskis stämmiger Körper blockierte die Sicht. Als sie sich der Biegung näherten, verloren sie etwas an Schwung.
»Kriech weiter! Los!«, drängte Kowalski.
Plötzlich verdunkelte sich der Schacht hinter ihnen. »Scheiße, es verfolgt uns!«
Jenny erreichte die Biegung und sah sich um. Mit ausgefahrenen Krallen rutschte die Kreatur auf dem Bauch den Gang hinunter – leider ziemlich schnell.
Nur wenige Schritte vor ihm war Bane, der versuchte, der Bestie zu entkommen.
»Bewegung!«, brüllte Kowalski und versuchte, Jenny um die Ecke zu schubsen.
Aber diesmal hielt sie ihre Stellung und wühlte angestrengt in den Taschen ihres Parkas. Endlich hatte sie die Leuchtpistole in der Hand. »Runter!« Sie richtete die Waffe in den Schacht.
Kowalski duckte sich.
Jenny zielte direkt am Ohr des Wolfshundes vorbei. Die flammende Leuchtkugel raste los, ließ Bane erschrocken aufjaulen und explodierte vor der Schnauze des Monsters.
Es stieß ein lautes Brüllen aus, als Feuerwerk und sprühende Funken ihm die Sinne raubten. Verzweifelt schlug es sich mit den Krallen ins brennende Gesicht.
Als Bane endlich an ihrer Seite war, rollte Jenny sich weg. Halb kriechend, halb gleitend folgte sie dem inzwischen verschwundenen Ensign und dem Schein seiner Taschenlampe.
Kowalski hielt hinter ihnen Wache, bis sie die Biegung umrundet hatten. »Anscheinend zieht es sich zurück.« Er sah Jenny an. »Du warst für seinen Geschmack wohl etwas scharf gewürzt.«
Der Weg wurde rasch steiler. Bald rutschten sie Hals über Kopf die Rinne hinunter. Jenny versuchte zwar, die Rutschpartie mit Stiefeln und Händen abzubremsen, doch auch die Wände waren ziemlich glatt.
Etwa eine Minute später rief Tom plötzlich: »Ich bin am Ende angekommen! Ist nicht mehr weit!« Seine Stimme hallte dumpf.
Er hatte Recht.
Das Licht wurde heller; im nächsten Moment rutschte Jenny plötzlich aus dem Schacht in einen

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