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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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nächste Tal senkte, das allerdings eher eine Schlucht mit steilen Seitenwänden war. Die Maschine sackte unvermittelt ab, denn Jenny nutzte die Schwerkraft, um Tempo zu gewinnen, und alle mussten ihren Magen festhalten. Ein breiter Fluss durchschnitt das Zentrum des Canyons, sie folgten seinem Lauf stromabwärts.
Kurz darauf tauchte die Cessna auf. Sie hielt ihre Höhe und überflog das Tal in einem Bogen. Offensichtlich hatten sie vor, die Twin Otter von oben anzugreifen.
In einer engen Kurve folgte Jenny dem Flusslauf weiter durch die Schlucht. »Komm schon, Baby!«, feuerte sie ihre Maschine flüsternd an. Seit sie Sheriff geworden war, flog sie die Twin Otter, und das Flugzeug hatte sie schon aus vielen unangenehmen Lagen gerettet.
»Die stürzen sich wieder auf uns!«, rief Matt.
»Verstanden.«
»Gut«, meinte er lakonisch.
Sie warf ihm einen Blick zu, aber er starrte aus dem Fenster.
Das Flugzeug sauste über den Fluss und flog eine scharfe Kurve, wo das Wasser über eine Reihe von Fällen stürzte. Nah dran … Sie spähte nach vorn. Plötzlich waberte vor ihnen dichter Nebel und nahm ihnen die Sicht.
»Jen…?« Jetzt blickte auch Matt nach vorn.
»Ich weiß.« Sie brachte die Maschine noch weiter nach unten, sodass die Schwimmer kaum einen Meter über dem Gewirbel von Felsbrocken und schäumendem Wasser entlangbrausten. Ein lautes Rumpeln hallte durch die Kabine.
Dann drang ein neues Geräusch auf sie ein, das wie explodierende Feuerwerkskörper klang. Kugeln peitschten über das steinige Flussufer, klatschten ins Wasser und kamen näher. Wieder flog die Cessna über und leicht hinter ihnen.
»Maschinengewehrfeuer«, brummte Matt.
Eine Kugel prallte von einem Felsbrocken im Fluss ab und traf ein Seitenfenster der Twin Otter. Risse breiteten sich aus wie ein Spinnennetz.
Craig schnappte nach Luft und duckte sich.
Jenny knirschte mit den Zähnen, aber ihre einzige Chance bestand darin, ihren Kurs zu halten. Inzwischen war die Schlucht deutlich enger geworden, die hohen Klippen zu beiden Seiten rückten wie ein Schraubstock immer näher zusammen.
Wieder schlugen Kugeln in die Tragfläche und zogen das Flugzeug auf dieser Seite nach unten. Jenny kämpfte mit den Kontrollen. Auf der getroffenen Seite berührte der Schwimmer das Wasser, prallte aber wieder ab. Eine einsame Kugel pfiff durch die Kabine.
Dann waren sie auf einmal mitten im dichten Nebel.
Jenny stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Die Welt um sie herum war verschwunden, ein lautes Dröhnen erfüllte die Kabine und übertönte das Motorengeräusch. Über die Windschutzscheibe rannen Tropfen, aber sie machte sich nicht die Mühe, die Scheibenwischer zu betätigen. Für den Augenblick war sie blind. Doch das spielte keine Rolle.
Wieder drückte sie das Höhenruder nach vorn, und wieder vollführte das Flugzeug einen Sturzflug, bei dem einem speiübel werden konnte.
Craig schrie auf, weil er abzustürzen glaubte.
Aber er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Die Fluggeschwindigkeit erhöhte sich schlagartig, als sie, dem Wasserfall folgend, über den der Fluss sechzig Meter in die Tiefe stürzte, fast senkrecht nach unten flog. Plötzlich hob sich der Nebel und der Boden kam mit Höchstgeschwindigkeit auf sie zu.
Wieder ließ Jenny die Maschine über eine Tragfläche wegkippen und schoss nach rechts, an der Felswand links von ihnen entlang.
Gebannt starrte Matt auf die mächtige Wand. Auch Craig gaffte sprachlos und klammerte sich so fest an seinen Sitz, dass die Fingerknöchel weiß wurden. »Die Continental Divide«, stellte Matt fest und drehte sich zu Craig um. »Wenn Sie die Brooks Range besuchen, sollten Sie die Kontinentale Wasserscheide auf gar keinen Fall verpassen.«
Jenny musterte die Felswand. Die Continental Divide, die sich von den Rocky Mountains im Süden durch Kanada und die Brooks Range entlang bis hinauf zur Seward Peninsula zog, trennte die Wassereinzugsgebiete des Landes. In der Brooks Range teilte sie die Wasserläufe in diejenigen, die nach Norden und Osten zum Arktischen Meer abflossen, und diejenigen, die nach Süden und Westen zum Beringmeer strebten.
Momentan betete Jenny, dass sie vor allem den Kurs ihrer Maschine von dem ihrer Verfolger trennte. Sie entdeckte die Cessna, wie sie hoch über die Fälle schoss und weit darüber hinaussegelte. Ein grimmiges Lächeln umspielte ihre angespannten Lippen. Bis ihre Gegner die Twin Otter entdeckt und ihre Maschine gewendet hatten, würde sie schon weit in

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