Mission auf Arachnae
hatte auf die verzweifelten Funkanrufe geantwortet, doch da war es schon zu spät gewesen. Das Vorrücken der Zone, das Auftauchen des Romulaners und der Angriff auf das Lager waren zeitlich genau aufeinandergefallen.
Thrax machte auf Kirk den Eindruck eines sehr von sich selbst eingenommenen Mannes, der vernünftigen Argumenten und Vorschlägen nicht zugänglich war. Ein Tyrann, dachte der Captain, Herrscher über sein kleines Reich – die DECIUS.
»Ich glaube im übrigen nicht daran, daß Sie jemanden auf Arachnae haben«, fuhr der Romulaner fort. »Ich glaube eher, daß Sie einen Ihrer berühmten Tricks versuchen, Captain Kirk. Sie sind uns kein Unbekannter. Ihre früheren Begegnungen mit unseren Schiffen sind uns sehr wohl in Erinnerung.« Thrax blickte zur Seite und sagte etwas in einer Sprache, die Kirk nicht verstand. Der Bildschirm verblaßte.
Kirk lehnte sich mit ausdrucksloser Miene in seinem Sessel zurück. Seine Faust fuhr auf einen der Knöpfe der Lehne.
»Dr. McCoy zur Brücke!«
Kirk hätte allen Grund gehabt, auf den Doktor wütend zu sein, aber er war es nicht. An dem, was sich im Weltraum anzubahnen begann und auf Arachnae geschah, trug der Bordarzt keine Schuld.
»Pille«, sagte der Captain, als McCoy erschien. »Alles, was wir jetzt tun können, ist, über Funk einige gute Ratschläge zu geben. Laß dir von Spock schildern, wie es um Angela Mendoza steht, und sage ihm, was er tun kann.«
McCoy blieb hinter dem Kommandantensessel stehen und lehnte sich auf die Rückenlehne.
»Sie ist schon tot, Jim. Als du mit dem Romulaner sprachst, kam die Nachricht von Spock. Sie verblutete, während Spock und Tremain die Überreste des Lagers nach dem medizinischen Ausrüstung durchsuchten. Es tut mir leid, Jim.«
Kirk schloß die Augen und atmete tief ein.
»Lieutenant Uhura, senden Sie Spock das Signal, daß er von nun an strikte Funkstille zu halten hat. Die Romulaner dürfen den Standort des Lagers nicht anpeilen. Danach brauche ich eine neue Verbindung zu Thrax.«
Kirk wartete, bis das Bild des Romulaners wieder auf dem Schirm erschien.
»Kommandant Thrax«, preßte der Captain hervor, »soeben starb ein Mitglied meiner Besatzung auf Arachnae, weil Sie sich weigerten, sie zu uns heraufbeamen zu lassen. Dafür mache ich Sie verantwortlich, und dafür werden Sie bezahlen.«
An Bord der DECIUS richtete Maximinus Thrax sich zu seiner vollen Größe auf und sah Kirk fest in die Augen. »Captain, ich lehne alle Verantwortung für Sie und Ihr Schiff ab, und sollte die ENTERPRISE nicht in dem Augenblick, da Arachnae in romulanisches Territorium gerät, verschwunden sein, blase ich Sie und Ihr Schiff aus dem Weltraum. Ende.«
Thrax unterbrach die Verbindung, gerade früh genug, damit sein Kommunikationspartner nicht mehr sehen konnte, wie er zur Seite kippte und gestürzt wäre, wenn nicht ein junger Mann schnell zu ihm geeilt wäre und ihn aufgefangen hätte.
»Vater«, sagte der Jüngling, »Ihr dürft Euch nicht aufregen. Ihr könnt diesen Kampf gewinnen, und das wißt ihr. Arachnae ist unser, sobald die Neutrale Zone den Planeten vollkommen passiert hat. Der Captain auf der ENTERPRISE kann uns nicht daran hindern, ihn für uns in Besitz zu nehmen.«
»Licinius, du müßtest wissen, was für ein Mann dieser Kirk ist. Jeder Kommandant eines unserer Schiffe, die ihm gegenüberstanden, hat den kürzeren ziehen müssen. Er ist ein Monstrum. Ich wünschte, ich müßte jetzt nicht hier sein. Was auf uns zukommt, ist zuviel für einen alten Mann wie mich. Man wird mir alle Ehren nehmen, falls ich versage.«
»Aber was haben wir noch zu verlieren? Prokonsul Servius Tullis wartet doch nur darauf, daß wir unsere Aufgabe nicht erfüllen. Er haßt mich, weil ich seine Tochter nicht heiraten wollte, und ich bin sicher, daß er dafür verantwortlich ist, daß wir uns jetzt hier mit der Föderation auseinanderzusetzen haben.« Der junge Romulaner legte die Hand auf die Schulter seines Vaters. Er hatte ein schönes, fast zartes Gesicht und ähnelte in gewisser Weise Spock. Licinius Thrax war schlank und gut gewachsen – vor allen Dingen aber von einer Zuversicht, die seinem Vater fehlte.
»Dann wird der Prokonsul am Ende triumphieren und erreicht haben, was er will. Ich kenne Kirk. Wir haben keine Chance gegen ihn.« Thrax verbarg das Gesicht in den Händen. »Wir sind alle dem Tod geweiht.«
»Wollt Ihr es dem Prokonsul wirklich so leicht machen, Vater? Es liegt nicht an Euch, daß wir jetzt hier
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