Mission auf Arachnae
wir werden es schaffen – irgendwie.« Der Captain beobachtete McCoy voller Sorge. Der Arzt würde über kurz oder lang an seinen Selbstvorwürfen zerbrechen. »Glaubst du, mir ginge es besser als dir? Kein Auge habe ich zugetan. Tremain ist nicht allein und ganz schutzlos auf Arachnae, aber gerade das ist ja unser Problem. Ich versuche mir vorzustellen, wie Spock sich auf sie einstellen kann. Glaubst du, sie wäre fähig, ihn zu töten?«
Es war keine Frage, die Kirk leicht über die Lippen kam, aber er mußte die Antwort haben.
McCoys Gesichtsausdruck verriet, daß er sich mit dem gleichen Gedanken herumquälte.
»Ich bin nicht sicher, Jim«, sagte er langsam. »Aber wenn sie sich von Spock provoziert fühlt, sehe ich schwarz. Oh Gott, warum hat sie sich nur gesträubt, noch einmal in die Sigmund-Kammer zu gehen?«
Spock wartete, bis er sicher war, daß Tremain ihren Zorn einigermaßen abreagiert hatte, indem sie auf dem Hügel herumstreifte und nach kleinen Tieren suchte. Dann erst verließ er die Höhle und folgte ihr, hoffend, daß er dem Spiel, das er mit ihr trieb, endlich ein Ende bereiten konnte.
Tremain saß weiter oben, fast auf der Kuppe des Hügels auf einem großen Felsblock. Neben ihr lagen zwei der hasenähnlichen Tiere. Die Art und Weise, wie sie »jagte«, ließ den Vulkanier den Kopf schütteln. Tremain bestrich einfach die Umgebung mit Lähmstrahlen, um hinterher die davon erfaßten Tiere einfach aufsammeln zu können. Sie sah sehr deprimiert aus.
Leise pirschte sich Spock an sie heran, bis er von ihr unbemerkt nur etwa einen Meter hinter der Wissenschaftlerin stand.
»Was Sie tun, ist Energieverschwendung, Dr. Tremain«, sagte er laut. »Sie sollten sich auf primitivere Jagdmethoden besinnen.«
Tremain fuhr herum. Die Waffe war mitten auf Spocks Brust gerichtet. Er konnte jetzt nicht sehen, ob sie immer noch auf Betäubung geschaltet war. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, doch er ließ sich nichts anmerken. Tremains Gesicht glich einer Grimasse. Es war offensichtlich, daß sie mit sich kämpfte, was sie tun sollte. Sie blickte auf den Phaser, dann auf Spock und wiederum auf die Waffe.
Dann, mit einem heftigen Fluch, schleuderte Tremain den Phaser zu Boden. Spock atmete auf und entspannte sich.
»Warum, Vulkanier? Warum haben Sie das getan?«
Spock hob den Phaser auf und gab ihn ihr zurück.
»Ich mußte wissen, ob Sie in der Lage sind, mich zu erschießen. Und was noch wichtiger ist: Sie mußten es wissen.«
Tremain sah ihn aus großen Augen an.
»Deshalb haben Sie mich die ganze Zeit über zu provozieren versucht? Sie wollten mich dazu bringen, Sie zu töten? Letzte Nacht hat nicht viel dazu gefehlt, und das wissen Sie.«
»Ich dachte es mir, als ich Ihre Zähne klappern hörte und Sie nicht den Phaser nahmen, um die Felsen zu erhitzen und dadurch Wärme zu gewinnen. Sie hatten Angst davor, zur Waffe zu greifen.«
Tremain nickte und betrachtete wieder ihre Waffe. Sie war auf Töten eingestellt.
»Ich denke, daß dieser Test für uns beide sein mußte«, fuhr Spock fort. »Wenn wir überleben wollen, müssen wir wissen, woran wir miteinander sind. Ich denke, wir können uns jetzt in Ruhe über einiges unterhalten, Dr. Tremain.«
Spock setzte sich auf einen zweiten Felsen und wartete, bis Tremain die Waffe eingesteckt hatte.
»Ich denke, Sie haben recht«, sagte sie. »Auch ich brauchte Gewißheit. Sie haben niemals damit gedroht, mich zu töten.« Die Exobiologin blickte den Vulkanier lauernd an.
»Es wäre unsinnig gewesen, mit etwas zu drohen, das ich nicht zu tun beabsichtige«, entgegnete Spock ruhig. »Wie Sie wissen, bin ich ein Bewunderer Ihrer Arbeiten, und zwar schon sehr lange. Ich hoffte einmal, Ihnen sagen zu können, daß ich Sie auch als Person sehr schätze.«
»Es tut mir unendlich leid, das Kompliment nicht zurückgeben zu können, Mr. Spock. Also – was wollen Sie nun von mir?«
»Eine Art Waffenstillstand. Wir wissen nicht, wann die Romulaner auf Arachnae landen werden, doch unser Überleben kann und wird davon abhängen, ob wir uns aufeinander verlassen können oder nicht. Ich bitte Sie um Zusammenarbeit, und das nur aus dem einen Grund, lebend an Bord der ENTERPRISE zurückkehren zu können.«
Tremain schien das Problem von verschiedenen Blickpunkten zu betrachten. »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Ihr Angebot annehmen soll. Wenn die Romulaner hier landen, werden sie uns wahrscheinlich töten, ohne lange Fragen zu stellen. In diesem
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