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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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großer Wucht in die Eier trat. Darauf ging der Angreifer zu Boden. In diesem Moment, stelle ich mir vor, griff der zweite ein, weil er dummerweise seinem Freund zu Hilfe eilen wollte. Aber gegen diesen Typen hatte er keine Chance. Er rammte Marcel die Finger in die Augen und brach ihm das Genick, sodass er auf der Stelle tot war.«
    »Großer Gott! Und dann?«
    »Na, er konnte Raymond ja schlecht am Leben lassen, schließlich hätte der ihn ja identifizieren können. Also tötete er ihn auf die gleiche Weise und warf beide Leichen über die Mauer auf den Strand.«
    »Und wer warf die Pistole über die Mauer?«
    »Keiner. Die flog Raymond aus der Hand, als der Killer ihm den Arm brach, wahrscheinlich genau dort auf der Mauerkante.«
    »Woher zum Teufel wissen Sie das alles – die Verhaltensweisen, die Methoden solcher Leute?«
    »Na, Monsieur, ich hab das alles auch mal ziemlich gut gekonnt, bevor ich mit dem Medizinstudium angefangen habe.«
    »Sie waren bei den Marinefallschirmjägern?«
    »Das waren wir beide. Die rekrutieren nicht irgendwelche x-beliebigen Ärzte, wissen Sie?«
    »Offensichtlich nicht«, lachte Paul. »Meine Herren, Sie waren mir eine große Hilfe. Eines noch – könnte eine ganz gewöhnliche Person solche Dinge lernen, vielleicht durch einen Freund, der bei den Spezialkräften gewesen ist?«
    »Auf keinen Fall. Dazu braucht man Jahre. So was lernt man nur, wenn man endlos mit solchen Männern trainiert. Normalsterbliche haben weder die Kraft noch die Geschicklichkeit, vor allem aber haben sie nicht die Kaltblütigkeit, die dafür nötig ist.«
    Alle drei schwiegen eine Weile. Dann sagte der höherrangige Arzt leise: »Jede Wette, Ihr Mann diente entweder beim SAS, bei den US-Navy-SEALs oder den Marinefallschirmjägern.«
    Ravel brachte die beiden zum Ausgang. »Wo sind Sie denn jetzt gelandet?«, erkundigte er sich noch.
    »Am Strand, wie Sie gesagt haben. Wenn Sie noch was wissen wollen – in zwei Stunden sind wir wieder in Paris zu erreichen.«
    Zehn Minuten später hörte Ravel das Knattern der Alouette III, die tief über die Porte St. Thomas flog, bevor sie nach Osten in Richtung der französischen Hauptstadt abdrehte.
    Ravel überlegte, wie ihm die neuen Informationen bei dem doppelten Mordfall weiterhelfen konnten. Nach fünf Minuten Nachdenken kam er zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich eine Sackgasse war.
    Er recherchierte in seinem Computer, googelte den SAS und die SEALs und rechnete die Zahl des Dienstpersonals der kämpfenden Truppe zusammen, die zu einer solchen Tat fähig gewesen wäre. Allein in Großbritannien und den USA kam er auf mehr als 3000 Mann. In Frankreich gab es weitere 1000. Wenn er es auf zehn Jahre hochrechnete, war er bei annähernd 10 000 Personen weltweit, von denen im Moment lediglich 4000 im Dienst waren. Der Rest konnte sich überall aufhalten. Und die Chance, dass ein befehlshabender Offizier in einem Geistesblitz einen seiner ehemaligen Untergebenen erkannte, der nach Frankreich gereist war, um den nächsten Präsidenten umzubringen, war verschwindend gering. Außerdem würden die Amerikaner und Briten sich nicht dazu berufen fühlen, solche Einzelheiten zu ihren geheimsten Kampftruppen herauszugeben.
    »Hier sind wir aufgeschmissen«, murmelte er. »Aber ich melde mich mal lieber bei Pierre Savary, um ihm mitzuteilen, was die Ärzte gesagt haben.«
    Der Anruf dauerte nur wenige Minuten, weil auch dem bretonischen Polizeichef klar war, dass sie auf diesem Weg nicht weiterkamen. Außerdem fehlte ihnen dafür schlicht und einfach die Zeit. »Sie haben doch nicht vor, die Oberbefehlshaber sämtlicher Spezialkräfte ausfindig zu machen und sie zu befragen, oder?«, kam es von Savary.
    »Nein, nein«, erwiderte Ravel. »Das wäre reine Zeitverschwendung. Das sind genau die Leute, die vor Gericht alles abstreiten würden, was in diesem Fall gegen den Angeklagten vorgebracht wird. Von denen bekommen wir höchstens zu hören: ›Ja, ja, der hat mal im SAS gedient, der weiß, wie man so was macht‹, aber sie würden den Teufel tun, um uns zu helfen, dass wir ihn finden.«
    Je mehr Savary von Paul Ravel hörte, umso besser gefiel er ihm. »Genau das denke ich mir auch«, sagte er. »Konzentrieren wir uns darauf, den gottverdammten Wagen zu finden. Hoffentlich sitzt der Dreckskerl noch drin.«
    »Das bezweifle ich, Monsieur. Aber wenn wir ihn finden, ist das für uns der größte Durchbruch bislang. Ich melde mich dann wieder bei Ihnen.«
    Pierre Savary gefiel

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