Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
Vom Netzwerk:
quadratischen mechanischen Apparat umschloss. In dem Kleingeldfach befand sich eine elektrische Zelle.
    »Was ist das?«
    »Ein drahtloser Telegraf«, erklärte Octavia. Sie lächelte, weil Modo so überrascht war, dass sie das wusste. »Ich habe so einen Apparat schon einmal gesehen, aber dieser hier ist erstaunlich klein.«
    »Du hast eine gute Beobachtungsgabe, Octavia«, lobte Mr Socrates. »Genau das ist es.«
    »Aber wie funktioniert das?«, wollte Modo wissen. »Wie weit werden die Nachrichten gesendet?«
    »Leider über keine sehr große Distanz. Man muss sich in der Nähe einer Telegrafenleitung befinden. Wenn ihr auf dem Meer seid, wird der Apparat nur gelegentlich funktionieren. Die Nachrichten müssen dort über die transatlantischen Seekabel kommuniziert werden. Du nimmst das Gerät an dich, Modo, da es üblich ist, dass der Ehemann die Brieftasche bei sich trägt. Verwahre es sicher am Körper.«
    »Das werde ich.«
    »Und dann habe ich noch das hier.« Mr Socrates holte aus derselben Kiste etwas hervor, das wie ein schwarzes Netz aussah. Doch als er den Stoff schüttelte, erkannte man zwei Augenlöcher. »Eine Maske. Diese hier kannst du viel einfacher mitnehmen als deine Masken aus Pappmaché. Du kannst sie in die Tasche stecken und über deinem Gesicht dehnt sie sich aus und verbirgt jede Kontur.«
    »Das ist großartig, Sir!« Modo faltete die Maske behutsam und war überrascht, wie geschmeidig sich der Stoff anfühlte.
    »Jetzt müsst ihr euch reisefertig machen. Eine Droschke wartet, um euch zum Zug nach Liverpool zu bringen. Heute Nachmittag um zwei Uhr läuft euer Schiff aus.«

6
Die Überfahrt
     
    M odo musste auf der Reise keine Krankheit vortäuschen, die ersten drei Tage war er seekrank. Er lag zusammengekauert auf dem Bett in ihrer Luxuskabine und die eleganten Satindecken und die mit Schwanendaunen gefüllten Kissen verschafften ihm nur wenig Linderung. Seine Netzmaske war ein schweißnasser Schwamm, der sich an seinem Gesicht festsaugte wie ein Seestern. Gelegentlich gelang es ihm, eine Orangenscheibe, einen Cracker oder einige Stückchen von einem Keks zu essen, mehr allerdings nicht. Octavia hatte ihm Limonade gebracht, doch schon bei dem Geruch musste er würgen.
    »Die pikanten Nierchen sind vorzüglich«, erklärte Octavia, die an dem gläsernen Esstisch in der Kabine saß und mit dem silbernen Messer das Fleisch zerkleinerte. Modo biss die Zähne zusammen und verkniff sich eine spitze Bemerkung. »Und die gebratenen Zwiebeln sind einfach himmlisch«, fügte sie hinzu.
    »Sie sind absichtlich grausam, Miss Milkweed.«
    »Oh, warum auf einmal so förmlich, Modo. Ist unsere Ehe bereits gescheitert?«
    Er ging gar nicht darauf ein. »Ich sollte auf dem Boden schlafen und du kannst das Bett nehmen«, sagte er. »Es geht mir schon wieder ganz gut.«
    Octavia lachte. »Sei nicht albern. Ich habe in schlimmeren Löchern geschlafen.« Bislang hatte sie auf der Reise das Sofa als Schlafstätte genutzt. Man hatte ihnen einen chinesischen Paravent gebracht, den Octavia nachts als Sichtschutz in der Kabine aufstellte.
    Modo hatte darauf bestanden, dass das Licht gedimmt blieb. In seinem Zustand war er nicht in der Lage, sich ein attraktiveres Aussehen zu verleihen. Zweimal hatte er versucht, sich zu verwandeln und wäre dabei fast ohnmächtig geworden.
    Er erinnerte sich, wie Mrs Finchley, die so etwas wie eine Mutter für ihn gewesen war, ihm die Stirn abgewischt hatte, wenn er als Kind krank war. Wie sehr er den Klang ihrer Stimme vermisste, die Berührung ihrer Hände und ihre Art, ihn in den Arm zu nehmen! Hundert Jahre schien das her zu sein. Allerdings hatte Mr Socrates ihn schon damals, sogar wenn er Fieber hatte, angetrieben, seine Verwandlungsfähigkeit bis an die Grenzen auszutesten.
    »Du bist ja ganz in Gedanken versunken«, sagte Octavia. »Träumst du dich gerade in irgendeinen rührseligen Groschenroman?«
    »Ich fühle mich eher selbst wie die wandelnde Rührseligkeit.«
    Octavia lachte und Modo war zufrieden mit sich.
    »Du hast erzählt, du warst schon einmal verheiratet.« Er krallte die Hand in das Bettlaken. Wenn ihr erster Ehemann nicht schon tot wäre, würde der Kerl Bekanntschaft mit seiner Faust machen.
    Octavia zuckte mit den Schultern. »Es war nicht von Dauer. Mein geliebter Mann war alt.«
    »Geliebter Mann? Du … du warst wirklich verheiratet?«
    »Ach, das war nur eines von Mr Socrates’ Spielchen. Mein Ehemann war ein betagter chinesischer Agent namens Mah.

Weitere Kostenlose Bücher