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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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kannst.«
    »Zauberer geben ihre Geheimnisse nicht preis.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Nicht einmal gegenüber ihren Freunden.«
    Modo wünschte sich nichts mehr, als dass er ihr erklären könnte, warum er sein Gesicht nicht zeigen durfte. Er war ganz sicher der allerhässlichste von Mr Socrates’ Agenten.
    Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatten, sagte er: »Ich bin schon wieder erschöpft. Wir sollten besser in unsere Kabine zurückkehren.«
    Octavia nickte zustimmend. Beim Aufstehen rempelte sie den Zeitung lesenden Herrn an.
    »Verzeihen Sie. Oh, das tut mir leid«, sagte sie kichernd. »Auf Schiffen gerät man immer ganz durcheinander.«
    Der Mann starrte Modo zornig an. »Sie sollten etwas besser auf Ihre Frau achtgeben«, blaffte er ihn an. »Frauen sind solch labile, unbeholfene Kreaturen.«
    »Guten Tag auch«, verabschiedete sich Modo.
    Während sie zurück zu ihrer Kabine schlenderten, fing Octavia wieder an zu kichern, und sobald sie die Kabinentür hinter sich geschlossen hatten, brach sie in schallendes Gelächter aus.
    »Was ist so komisch?«, erkundigte sich Modo lächelnd. »Der Mann war ungehobelt.«
    »Er sagte, du solltest besser auf mich achtgeben«, brachte sie zwischen zwei Kicheranfällen hervor. Und dann zog sie eine goldene Taschenuhr heraus und ließ sie an der Uhrkette baumeln. »Er hätte mal besser auf seine Uhr achtgegeben!«
    »Du hast sie gestohlen«, rief Modo. »Das kann uns in Schwierigkeiten bringen!«
    »Der Schwachkopf kommt nie dahinter. Ich wünschte, ich könnte sein Gesicht sehen, wenn er nach der Uhrzeit schauen will.«
    Bei dieser Vorstellung stimmte Modo in ihr Gelächter ein.

7
Die Ankunft
     
    M odo bestaunte vom Vorderdeck der Abyssinia aus den Hafen von New York City. Der eisige Wind an diesem späten Novembertag fuhr ihm durch die Glieder. Er trug die elegante Wintergarderobe eines Gentleman und das Gesicht des Ritters. Ich bin Mr Warkin, ermahnte er sich selbst. Octavia – Mrs Warkin – stand neben ihm und hatte einen dicken Schal um den Hals geschlungen. Modos Beine fühlten sich an wie aus Gummi, aber er hielt sich so aufrecht wie möglich, begierig, jede kleine Einzelheit zu erfassen. Dampfschiffe aus aller Herren Länder, Segelschiffe und Dampfschlepper steuerten auf den Hafen zu. Die Schiffe schienen immer nur um Zentimeter aneinander vorüberzugleiten. Die Abyssinia passierte jetzt eine Festung aus Sandstein: Castle Garden. Hier befand sich die Sammelstelle für Immigranten, an der alle Passagiere ausländischer Schiffe von Bord gehen mussten, um sich den Kontrollen der Behörden zu unterziehen. Südlich der Festung erstreckten sich reihenweise Piers und dahinter erhoben sich die Gebäude der Stadt, manche davon so hoch, dass Modo von dem Anblick ganz schwindelig wurde. Wie sollte er solche Wolkenkratzer erklimmen? Die Stadt machte dennoch einen geordneten Eindruck im Vergleich zu London. Sämtliche Straßen waren in akkuraten rechten Winkeln angeordnet.
    »New York ist wirklich ein Wunder«, sagte Octavia. »Es wirkt so … so neu.«
    »Die Stadt ist neu«, pflichtete Modo ihr bei. »Vor Kurzem gab es hier nur ein paar Farmen und ein Dorf.« Er suchte die Brocken zusammen, die er noch aus dem Geschichtsunterricht wusste. »Hier leben über eine Million Menschen. Vielleicht sogar mehr.«
    »Und einer von ihnen ist unser Mr Wyle. Hoffentlich weiß er, wie man einen guten Tee zubereitet.«
    Wenig später durften sie von Bord gehen. Modo sah die Passagiere der dritten Klasse, die in langen Schlangen in der Kälte ausharrten und ihr Gepäck selbst schleppen mussten. Er verspürte einen Anflug von Mitleid, als man ihn und Octavia zum Empfangsschalter für Reisende erster Klasse geleitete. Dienstmänner trugen ihre Reisekoffer und zügig wurden sie durch die Kontrollen in Castle Garden gelotst. Modo nahm sich in Acht, nicht vor den Einreisekontrolleuren zu husten. Er wusste, dass sie wachsam nach Passagieren mit ansteckenden Krankheiten Ausschau hielten.
    Schon wenig später saßen sie in einer Hansom-Droschke und die Pferdehufe klapperten über die Kopfsteinpflaster der Straßen. Die Droschke sah eigentlich genauso aus wie die Kutschen, die Modo aus London kannte. Der Kutscher allerdings trug eine Melone. Modo starrte die Leute auf der Straße an – so ein Trubel! Er sah Herren mit niedrigeren Hüten, als es der Londoner Mode entsprach. Auch der Schnitt ihrer Jacken war anders. Und manche Männer trugen tatsächlich grau gestreifte Hosen zu

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