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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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den schmalen Steg über der Brücke, wo nach wie vor Genossen die Kontrollvorrichtungen überwachten. Dann gelangten sie in einen Korridor, von dem zu jeder Seite ungefähr ein Dutzend Kabinentüren abgingen. Wenn jede Kammer einen Seemann beherbergte, dann bestand die Mannschaft aus über zwanzig Leuten, rechnete Modo. Vielleicht befanden sich auch weitere Kabinen auf dem unteren Deck oder eine Kabine war mit mehr als einer Person belegt.
    Schließlich machten sie vor einer großen Tür halt. Die Frau klopfte und öffnete dann die Schiebetür zu einem kleinen Speisezimmer. Colette saß bereits an dem glänzenden Ahornholztisch, der mit erlesenem Besteck und goldenen Bechern für sechs Personen eingedeckt war. Sobald die Genossin Modo zu seinem Platz gegenüber von Colette geleitet hatte, verließ sie den Raum.
    »Oha, Sie haben sich fein gemacht, Mr Warkin«, bemerkte Colette. »Und Sie verstecken sich nicht hinter Ihrer Maske.«
    »Mein Leiden war nur vorübergehend.«
    »Es freut mich, das zu hören. Ich finde es sehr viel angenehmer, Ihr Gesicht zu sehen, wenn ich mich mit Ihnen unterhalte.«
    Die Tür glitt auf. Kapitänin Monturiol schritt herein und setzte sich an das Kopfende der Tafel. »Ich grüße Sie. Zunächst ist es mir wichtig, etwas klarzustellen: Ich möchte nicht, dass Sie denken, der Platz am Kopfende soll eine herausgehobene Stellung symbolisieren. Ich hätte hier lieber einen runden Tisch aufgestellt, aber leider war das mit den Maßen eines Unterseeboots nicht zu vereinbaren.«
    Erneut öffnete sich die Tür. Cerdà und ein junger Genosse mit kurzem, borstigem Haar traten ein.
    »Ah, da sind Sie ja! Genosse Cerdà und Genosse Garay leisten uns heute beim Abendessen Gesellschaft. Ich diniere jeden Abend mit anderen Mitgliedern der Mannschaft. Keiner ist wichtiger als der andere.«
    Die Männer nahmen ihre Plätze ein. Genosse Garay nickte Modo zu und seine Augen blieben an Colette hängen. Sie schenkte ihm ein offenes Lächeln, was Modo zu seiner eigenen Überraschung etwas neidisch machte. Vergiss nicht, du bist ein verheirateter Mann, ermahnte er sich. Und außerdem, warum sollte er eifersüchtig sein? Sein Herz gehörte Octavia.
    Eine Verbindungstür zur Kombüse ging auf, eine Genossin trug zwei silberne Servierplatten herein und stellte sie auf den Tisch. » Gràcies «, sagte die Kapitänin. Es klang spanisch, aber Modo wusste, dass es dann eigentlich gracias heißen müsste. Was war das für eine Sprache? Monturiol nahm die Hauben von den Platten. »Mr Warkin, Sie als unser neuester Gast haben den Vortritt. Bitte bedienen Sie sich.«
    Modo betrachtete prüfend das dampfende Fleisch: Es erinnerte an dunkle Innereien und war in exakt sechs gleich große Stücke geschnitten. Er legte sich ein Stück auf den Teller, dann nahm er sich von etwas, das wie Tintenfisch aussah, sowie von einem fremdartigen rot-grünen Blattgemüse. »Darf ich fragen, um welche Art Fleisch es sich handelt?«, erkundigte er sich.
    Delfina Monturiol lachte. »Das ist eine icarische Spezialität. Bitte kosten Sie. Ich bin gespannt auf Ihre Meinung.«
    Modo stellte fest, dass das Fleisch auf der Zunge zerging und einen angenehmen, salzigen Nachgeschmack entfaltete. »Es schmeckt köstlich!«
    »Das ist Seehundleber. Das andere Tintenfisch und als Salat haben wir Rotalgen, die vor der Küste Irlands geerntet wurden.«
    »Algen?« Modo stocherte mit der Gabel in den Pflanzen.
    »Ja, alles, was wir essen, stammt von unserer Mutter Ozean. Sie verfügt über unvorstellbare Reichtümer. Während die Kapitalisten sich um das Gerippe der Erde streiten, leben wir von den Gaben der Meereswelt.«
    »Also, das ist eine wirklich vortreffliche Mahlzeit«, bekräftigte Modo und nippte an seinem Wein.
    »Das ist gereifter Fischwein«, erklärte Cerdà.
    Modo fand den Geschmack nicht schlecht, verspürte allerdings kein Bedürfnis zu erfahren, wie Fischwein hergestellt wurde.
    »Ich möchte niemanden verdächtigen«, ergriff die Kapitänin wieder das Wort und blickte Modo und Colette an, »aber einige unserer Vorräte sind verschwunden. Obst, um genauer zu sein. Wir hatten es aus einem gesunkenen Schiff geborgen. An Bord der Ictíneo teilen wir alle Lebensmittel und Reichtümer gerecht.«
    »Ich habe nichts genommen«, sagte Modo.
    »Und ich auch nicht«, schloss sich Colette an.
    »Ich setze Sie lediglich über den Diebstahl in Kenntnis. Bei dem Täter kann es sich ebenso gut um einen Bürger von Icaria handeln.«
    Der Genosse Garay

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