Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe
diesem Seelenverkäufer entkommen! Das ist der Pakt. Und weder Tod noch Teufel können uns davon abhalten.«
Modo runzelte die Stirn. Schließlich war Colette darauf gedrillt, hinterlistig zu agieren. »Einverstanden, aber um sicherzugehen, dass niemand im Vorteil ist, informieren wir unsere Länder gleichzeitig von der Existenz der Ictíneo .«
»Ich schlage ein!« Und so besiegelten sie den Pakt. Ihre Hand war warm und ihr Griff fest wie ein Schraubstock. »Die Frage ist«, fuhr Colette fort, »wie treten wir mit unseren Ländern in Kontakt? Ich habe den Ausguck des Schiffes nie gesehen. Er muss sich irgendwo im Bug befinden. Vielleicht gibt es dort eine Möglichkeit, um mit der Außenwelt zu kommunizieren. Oder wir müssen einen anderen Weg finden, eine Nachricht abzusetzen, wenn wir das nächste Mal auftauchen. Eine Flaschenpost würde sich anbieten.«
Modo gefiel ihr sarkastischer Tonfall. »Wie oft taucht das Schiff denn auf?«
»Alle drei Tage, um frischen Sauerstoff zu tanken. Es besteht eine minimale Chance, dass wir in Küstennähe oder nahe dem Schiff eines befreundeten Staats auftauchen.«
»Es gibt noch einen Weg«, eröffnete Modo.
»Und der wäre?«
»Ich habe einen Apparat, mit dessen Hilfe wir mit der Außenwelt in Kontakt treten können.«
»Wirklich? Was ist es?«
»Das darf ich Ihnen nicht sagen.«
»Ah, Mr Warkin, ich verstehe. Ihr drahtloser Telegraf ist ein Staatsgeheimnis.«
Modos Augen zuckten. Er schwieg einen Moment, um seine Möglichkeiten abzuschätzen, und beschloss, sich geschlagen zu geben. »Woher wissen Sie davon?«
»Ich habe so meine Methoden. Wo ist der Apparat?«
»Na ja, das ist der springende Punkt. Er wurde gestohlen.«
»Gestohlen?« Sie runzelte die Stirn.
»Ja, ich hatte ihn unter der Matratze versteckt.«
»Dann weiß Monturiol davon. Und sie erkennt mit Sicherheit, um was für ein Gerät es sich handelt. Sie spielt ein Spielchen mit uns.«
»Besteht die Möglichkeit, dass ein Mitglied der Mannschaft meine Kabine durchsucht und es gefunden hat, ohne zu wissen, wozu es dient?«
»Vielleicht. Obwohl Sie noch feststellen werden, dass diese Icarier, wie sie sich nennen, von einer sklavischen Pflichttreue sind. Es ist kaum vorstellbar, dass einer von ihnen einen solchen Fund geheim halten würde.«
»Aber gesetzt den Fall, der Dieb wollte einfach etwas besitzen, was seine Genossen nicht haben?«
Colette kräuselte die Lippen. »Trotzdem müssen wir davon ausgehen, dass die Kapitänin Bescheid weiß. Aber sie ist sehr geradeheraus. Es würde ihr nicht ähnlich sehen, ihre Absichten zu verschleiern. Wir müssen abwarten, bis sie ihre Karten ausspielt.«
»Wie viele Männer und Frauen stehen unter ihrem Kommando?«
»Ich habe zweiundzwanzig Genossen kennengelernt. Aber in dem Labyrinth dieses Schiffes finden mindestens hundert Menschen Platz. Es gibt auf beiden Decks Kabinen und manche sind sogar mit vier Kojen ausgestattet.«
»Gibt es noch weitere Ausgänge aus dem Schiff?«
»Ich kenne keine, aber sie halten das Achter- und das Vorschiff unter Verschluss.«
»Dann sollten wir vorläufig davon ausgehen, dass der einzige Weg aus dem Schiff über die obere Luke führt.«
»Ja.« Colette berührte seine Hand. »Ich habe Ihnen mein Ehrenwort gegeben und das ist mir ernst. Vertrauen Sie mir, Mr Warkin?«
Modo suchte in ihrem Gesicht nach einem Hinweis auf ihre Absichten. »Vertrauen? Unter Agenten?« Aber das Lachen verging ihm schlagartig, als er ihren strengen Blick bemerkte, und so sagte er: »Ich gebe Ihnen ebenfalls mein Ehrenwort.«
»Also, wie lautet Ihr richtiger Name?«
»Modo.« In dem Moment, da er es aussprach, verfluchte er sich selbst. Mr Socrates hätte nie gewollt, dass irgendein ausländischer Agent seinen wahren Namen kannte!
»Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Modo.« Sie schüttelte erneut und diesmal fröhlich seine Hand, während sie sein Gesicht musterte. Hielt die Verwandlung noch an? »Colette Brunet ist mein echter Name, aber wenn wir unter uns sind, dürfen Sie mich gern Colette nennen und wir können uns duzen. Als ich halb erfroren in dieses Schiff gezerrt wurde, habe ich ihnen, ohne nachzudenken, meinen richtigen Namen genannt. Aber die Icarier wissen nichts über meine Tätigkeit.«
»I-ich muss gestehen, ich weiß, wer du bist«, murmelte Modo. »Ich habe mich mit deiner Biografie befasst. Ich …« Er wusste nicht recht, was er sagen sollte, und war selbst überrascht, als aus ihm herausbrach: »Es tut mir
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