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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Fett nicht sonderlich schmackhaft. Octavia gluckste in sich hinein.
    Neben ihr räusperte sich ein Mann. Sie hatte nicht bemerkt, dass er sich genähert hatte. Auch er las die Inschrift auf dem Grabstein. Octavia musterte ihn kurz: ungefähr Mitte dreißig, bekleidet mit einer ziemlich abgetragenen losen Jacke. Er hatte sich seit mehreren Tagen nicht rasiert.
    »Wahrlich ein heldenhafter Mann«, sagte er und wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn. Er sprach in einem melodiösen Tonfall, doch Octavia konnte den Akzent nicht einordnen.
    »Ja, das war er.«
    »Mir gefällt Ihr schönes purpurnes Hutband! Es leuchtet wie eine Mittagsblume.«
    Der Mann war Australier! Sie war sich ganz sicher. Im Pub hatte sie ein paar Seeleute mit diesem Akzent fluchen hören. Octavia lüftete ihren Schleier und lächelte. »Was für ein liebenswürdiges Kompliment.«
    »Ach ja, liebenswürdig bin ich. Sie haben da übrigens etwas fallen lassen, Mademoiselle«, sagte er und bückte sich. Aus seinem schlammverspritzten Stiefel zog er einen Umschlag hervor und reichte ihn ihr. Sie ließ ihn in die Tasche gleiten.
    »Also wirklich, wie reizend.«
    »Mir ist auch etwas runtergefallen. Würden Sie es mir zurückgeben?«
    »Aber ich glaube nicht, dass Sie etwas fallen gelassen haben.« Octavia suchte mit den Augen den Boden ab.
    »Mademoiselle, wenn Sie genau hinsehen, werden Sie feststellen, dass mir tatsächlich etwas fehlt, und Sie müssen es mir geben. Ich bestehe darauf.«
    Ein Anflug von Zorn schwang in seiner Stimme. Beinahe hätte Octavia sich mit der Hand gegen die Stirn geschlagen. Das Geld! Natürlich! Sie öffnete abermals ihre Tasche und übergab ihm einen Umschlag, der tausend Pfund enthielt. Mr Socrates musste wirklich ganz erpicht auf die Informationen sein, wenn er ihm eine solche Summe bezahlte. Der Umschlag verschwand in der Rocktasche des Fremden.
    »Ich würde wirklich noch gern mit Ihnen über das Wetter plaudern, Mademoiselle, oder Ihr hübsches Lächeln etwas länger bewundern, aber ich muss mich auf den Weg machen. Ab jetzt bin ich auf dem wallaby track. «
    Octavia lächelte über den Ausdruck. »Viel Glück dabei«, wünschte sie, auch wenn sie keine Ahnung hatte, dass er bedeutete, sich auf die Suche nach neuer Arbeit zu machen.
    Der Fremde war recht attraktiv. Er zwinkerte ihr zu und lächelte verschmitzt, sodass sie errötete.
    Sein Lächeln verzog sich zu einer Grimasse. Ein Schatten schoss zwischen ihnen herab und wieder in die Höhe. Etwas Rotes leuchtete am Hals des Mannes auf. Blut rann über seine schmutzig graue Krawatte. Seine Lippen bewegten sich einen Augenblick lang lautlos, dann stieß er ein Keuchen aus und fiel zu Boden.
    Octavia wich taumelnd zurück, als plötzlich ein weiterer Schatten dicht an ihrem Gesicht vorüberschoss. Sie traute ihren Augen nicht: ein Falke mit glühenden Augen und blitzenden metallischen Flügeln! Ein zweiter Falke stieß auf sie herab, und sie duckte sich. Der Vogel riss ihr Hut und Schleier vom Kopf, dann stiegen beide Falken pfeilschnell wieder in die Höhen des Kirchenschiffes auf.
    Octavia kniete sich hin und berührte den Hals des Mannes. Kein Puls. Die Wunde war nicht viel mehr als ein Kratzer, also gab es nur eine Erklärung für seinen Tod: Gift! Sie blickte auf und sah, dass die Vögel noch immer weit über ihr kreisten. Ihre glühenden Augen stachen aus der Dunkelheit hervor. Mit einem Ruck öffnete sie die Jacke des Mannes und nahm den Umschlag wieder an sich. Ein Toter konnte mit dem Geld nichts anfangen.
    Die mechanischen Falken schraubten sich tiefer, ihre Flügel zischten und klickten, während sie immer näher kamen und auf den Zeitpunkt zum Angriff lauerten. Octavia sah sich Hilfe suchend um, aber die wenigen verbliebenen Trauergäste flohen bereits in Panik. Selbst die Geistlichen hatten sich angstvoll zurückgezogen.
    Auf der Empore über ihr machte sie einen Mann in einem grauen Paletot aus, der den Angriff seelenruhig beobachtete. Ein Schatten fiel über sein Gesicht, sodass sie es nicht erkennen konnte, aber auf seinem Handgelenk saß ein dritter Falke. Die andere Hand hielt er erhoben, als würde er jemandem ein Zeichen geben. Blitzschnell begriff Octavia, dass er die Vögel dirigierte. Der Mann schnippte mit den Fingern, und ein Falke stieß auf sie herab.
    Octavia riss ein Holzkreuz von der Wand und versetzte dem Vogel noch in der Luft einen Schlag. Trudelnd stürzte er in eine Sitzreihe, sodass einige Stühle splitternd zu Bruch

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