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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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wohl das Gesicht des Mannes. Die Kratzwunden, die er sich selbst zugefügt hatte. Das Blut. Hasste er womöglich sein Aussehen? In Modos Leben gab es auch Augenblicke, in denen er das Verlangen verspürte, sein Gesicht in Fetzen zu reißen. Würde es ihn eines Tages in den Wahnsinn treiben wie den bedauernswerten King?
    Konzentriere dich! Warum wurdest du hierhergeschickt ? Er ließ jede Einzelheit des Gesprächs Revue passieren, aber er fand nicht den kleinsten Hinweis auf den Grund der Mission.
    Elegant gekleidete Damen und Herren, die vorüberflanierten, sahen ihn beim Verlassen der Anstalt und musterten ihn kurz. Dann ließen sie neugierig und vielleicht auch etwas ängstlich den Blick über das Gebäude der psychiatrischen Anstalt schweifen. Sie fragten sich zweifellos, was sich hinter den Mauern verbarg. Der Irrsinn , hätte er ihnen am liebsten zugerufen. Der Irrsinn und Geiger und Maler! Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!
    Du bist Arzt und du bist ein Agent, ermahnte er sich. Nimm dich zusammen.
    Er hatte keine Instruktionen erhalten, was er nach der Befragung tun sollte, und so beschloss er, zum Safe House zurückzukehren. Gerade wollte er die Hand heben, um eine Droschke anzuhalten, als ihm an der Ecke der Lambeth Road eine große schwarze Kutsche auffiel. Der breitschultrige Fahrer trug einen Paletot. Seine aufrechte Haltung und der starr geradeaus gerichtete Blick ließen auf eine militärische Ausbildung schließen. Die Tür der Kutsche schwang auf, und Modo wusste bereits, wer darin saß, bevor Mr Socrates sich hinauslehnte und ihn heranwinkte.
    Modo nahm seinen Zylinder ab und schritt zum Wagen. Beim Einsteigen schloss er die Tür hinter sich. Er nahm auf der mit rotem Samt bezogenen Sitzbank gegenüber seinem Dienstherrn Platz. Mr Socrates trug seinen schwarzen Mantel mit Pelzkragen offen, sodass seine blaue Jacke, die weiße Weste und die goldene Uhrkette zu sehen waren. Sein Zylinder thronte wie ein Begleiter auf der Bank neben ihm. Modo hätte Mr Socrates mit seinem weißen, kurz geschorenen Haar und dem faltigen Gesicht als alten Mann eingestuft, wären da nicht seine Augen gewesen: Die Tatkraft und Stärke, die sie versprühten, hätten jeden halb so alten Mann eingeschüchtert.
    Mr Socrates pochte mit seinem Spazierstock an die Wagendecke, und die Kutsche setzte sich in Bewegung. Einige Sekunden taxierte er Modo, dann nickte er, als hätte er die Antwort auf eine Frage erhalten, und beugte sich, auf seinen Stock gestützt, vor. »Nun, was hast du über den illustren Alexander King herausgefunden?«
    »Er ist völlig verrückt.«
    »Das war nicht anders zu erwarten, da er in Bedlam untergebracht ist. Hast du irgendetwas Besonderes bei dem Treffen mit ihm in Erfahrung bringen können? Einzelheiten über seine Vergangenheit? Oder über seine Tätigkeit?«
    Modo beugte sich vor und stützte sich auf seinen Spazierstock, bis ihm schlagartig bewusst wurde, dass er ungewollt Mr Socrates nachahmte. »Ähm, also, er hat grobe Hände, was darauf schließen lässt, dass er irgendeiner körperlichen Arbeit nachgegangen ist. Allerdings passt seine Ausdrucksweise nicht zur Unterschicht. Seine Unterarme sind gebräunt, somit muss er viel Zeit im Freien verbracht haben. Ich tippe darauf, dass er Naturforscher oder Ingenieur ist.«
    Mr Socrates nickte. »Gut beobachtet, Modo. Mit der letzten Vermutung liegst du jedoch falsch. King ist Entdecker. Ein zweitklassiger allerdings. Aber wir behalten alle Forschungsreisenden, auch die erfolglosen, im Auge.«
    »Er hat einen kanadischen Akzent«, fügte Modo hinzu.
    »Ja, er stammt aus Vancouver.«
    Ah, mein Herr und Gebieter wirft mir einen weiteren Happen hin , dachte Modo trocken. »Sie scheinen recht viel über King zu wissen. Warum haben Sie mir die Informationen nicht vor der Befragung gegeben?«
    »Ich wollte sozusagen eine unvoreingenommene Einschätzung. Fast alles, was ich über unseren gemeinsamen Freund weiß, habe ich dir jetzt erzählt. Da wäre nur noch, dass ihn unsere Regierung kürzlich von Australien nach London bringen ließ.«
    »Warum?«
    »Er ist in ein oder zwei Todesfällen tatverdächtig.«
    »Wer sind die Toten?«
    »Ein anderer Abenteurer aus Deutschland und Dr. Livingstone.«
    »Aber Livingstone ist eines natürlichen Todes gestorben!«
    »Das steht in den Zeitungen, ja. Und die Öffentlichkeit wird von unserer Regierung auch stets nur diese Version zu hören bekommen. Aber an dem Abend, als Livingstone starb, hat er in sein

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