Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
Vom Netzwerk:
Chinesin saß vor einer der Hütten und rührte in einem Topf, in dem Kohl vor sich hin köchelte. Das graue Haar fiel ihr strähnig auf die Schultern, und ihre Kleidung bestand aus wahllos zusammengewürfelten Lumpen. Miss Hakkandottir blieb vor ihr stehen, aber die Frau schaute nicht auf.
    »Ein weißer Mann hat hier vor einem Jahr Führer oder Träger angeheuert«, sagte Hakkandottir in perfektem Kantonesisch. Sie hatte die Sprache während ihrer Zeit als Piratin vor Hongkong gelernt. »Sie sind gemeinsam in den Dschungel aufgebrochen. Finde ich noch welche von diesen Männern hier?«
    Die Alte blickte auf. Ein Auge war milchig weiß getrübt. Mit ihrem gesunden Auge musterte sie Ingrid Hakkandottir einige Sekunden lang. »Ich habe keine Zähne.«
    »Ein Jammer«, antwortete Miss Hakkandottir.
    »Ich will Zähne.«
    Miss Hakkandottir griff in ihre Tasche und legte eine Silbermünze auf die ausgestreckte Hand der Chinesin. »Hier. Das reicht für ein Holzgebiss.«
    »Jaja«, sagte die Alte und deutete den Weg entlang. »In der roten Hütte ist ein Mann ohne Glück. Er ging mit dem weißen Mann in den Dschungel. Sein Name ist Zedong.«
    »Mögest du immer gut essen«, sagte Hakkandottir und ging weiter.
    Ein Hund knurrte sie an und stahl sich dann davon, als sie mit den drei kräftigen Soldaten im Gefolge auf die rote Hütte zuschritt. Sie klopfte, keine Reaktion. Also zog sie die Tür auf, und eine dicke Wolke Opiumrauch quoll ihr entgegen. Drei Männer hockten im Kreis auf dem nackten Boden und spielten eine Partie Mahjong. Bei ihrem Anblick hielten sie inne.
    »Ich suche nach Zedong«, erklärte Hakkandottir.
    »Das bin ich.« Ein Mann mittleren Alters sah zu ihr auf. Sein dünnes schwarzes Haar war kurz geschnitten. An seinen zusammengekniffenen Augen sah man, dass er schon lange nicht mehr geschlafen hatte.
    »Hast du Alexander King in den Dschungel begleitet?«, fragte sie.
    »Ich kein Führer mehr.« Er machte sich wieder daran, die Spielsteine anzuordnen.
    »Das war nicht meine Frage.« Hakkandottir trat in die Hütte und stieß mit dem Fuß die Spielsteine beiseite. »Das Spiel ist vorbei. Ich habe eine Frage gestellt.«
    »Gehen Sie«, sagte Zedong und erhob sich. Er nickte einem seiner Gefährten zu, und der zog ein Messer aus dem Gürtel. Der andere hielt drohend eine Axt. »Wir haben nichts mehr mit Ausländern zu tun. Sie sind verrückt.«
    Die Soldaten hinter Miss Hakkandottir blieben reglos stehen und machten keine Anstalten, ihre Waffen zu ziehen.
    »Mit mir werdet ihr eine Ausnahme machen«, sagte sie ruhig. Mit ihrer behandschuhten Hand packte sie das Messer bei der Klinge und zerbrach es, dann versetzte sie dem Knie des Mannes einen so heftigen Fußtritt, dass er vor Schmerzen zusammenbrach. Der zweite Mann schwang seine Axt, aber sie lenkte den Schlag ab und rammte ihm die Faust in den Solarplexus. Die beiden Männer krümmten sich jetzt zwischen ihr und Zedong auf dem Boden.
    »Bitte begleite uns«, sagte Hakkandottir freundlich. »Wir behandeln dich gut, und du zeigst uns den Weg.«
    Zedong ließ den Spielstein fallen, den er noch in der Hand gehalten hatte. »Das ist ein unwiderstehliches Angebot«, sagte er. »Außerdem war ich dabei, das Spiel zu verlieren.«
    Miss Hakkandottir lachte. Wenigstens schien er Sinn für Humor zu haben. Das würde ihn länger am Leben erhalten. Sie wandte sich zum Gehen, ohne zu überwachen, ob er ihr aus der Hütte folgte.

 
     
    A ls eine Woche später die Küste Westaustraliens in Sicht kam, war Modo einer der ersten Passagiere, die backbord an die Reling rannten, um einen Blick auf die Sandstrände und die Strauchlandschaft zu erhaschen. Er seufzte. Es tat so gut, nach Tagen auf dem rauen, offenen Meer wieder Land zu sehen. Eineinhalb Monate waren sie nun schon unterwegs, und in weniger als einer Woche würden sie endlich Sydney erreichen.
    Es dauerte nicht lange und nahezu alle Passagiere der ersten Klasse drängten sich an der Reling. Sie mussten ihre Hüte festhalten, damit sie nicht von der warmen Brise davongeweht wurden. Octavia und Mrs Finchley quetschten sich neben Modo. Sie deuteten auf die Vogelschwärme über ihnen. Als sie ihre Kreise tiefer zogen, erkannte Modo, dass es Bussarde waren.
    »Das Wasser ist so leuchtend blau«, stellte Octavia fest, »und der Sand unglaublich weiß.«
    Modo kniff die Augen zusammen: »So weiß wie Salz.«
    Mrs Finchley hielt die Hand so energisch auf ihren Hut gepresst, dass er völlig die Form verlor. »Das

Weitere Kostenlose Bücher