Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt
wuchernden Regenwald. Manchmal musste er die Augen zusammenkneifen, so grell war das Licht.
Allmählich verließ ihn die Hoffnung, dass er noch einen einfachen Weg finden würde, um den Fluss zu überqueren, und abermals fasste er die Möglichkeit ins Auge, ihn zu durchschwimmen. Er betrachtete kritisch ein paar Fische in dem klaren Wasser. Sie waren klein und ihre Rücken schwarz und weiß gesprenkelt. Waren das Piranhas? Oder Barsche? Zum wiederholten Mal ärgerte er sich, dass er sich die naturkundlichen Illustrationen, die er als Kind gesehen hatte, nicht besser eingeprägt hatte. Seine Bildung war lückenhaft!
Zu guter Letzt entdeckte er einen einzelnen Baum an einer Flusswindung, der sich wie ein ausladender Bogen zu einem Baum am anderen Ufer neigte. Es raschelte in den Blättern, und als er näher herantrat, hüpfte ein Tier durch die Äste, das wie eine Mischung aus Affe und Känguru aussah und seinen langen Schwanz nutzte, um das Gleichgewicht zu halten. Es schwang sich hinüber zu dem Baum auf der gegenüberliegenden Flussseite, und bei ihm sah das Kunststück relativ einfach aus. Sekunden später war das Tier schon weitergesprungen und im Wald verschwunden.
Modo inspizierte den ungewöhnlichen Baum. Er hatte eine graue Rinde, und viele schmale Wurzeln ragten unter ihm aus der Erde, sodass er wie auf Pfeilern stand. Modo schob sich behände am Stamm hoch bis zum niedrigsten belaubten Ast und verspürte das Hochgefühl, das sich beim Klettern einstellte. Trotzdem hielt er wachsam nach Schlangen Ausschau. Als er beinahe die Spitze des Asts erreicht hatte, begann der Baum, sich unter seinem Gewicht zu neigen, und ihn packte die Angst. Vor lauter Begeisterung, endlich ans andere Ufer zu gelangen, hatte er völlig außer Acht gelassen, dass er sehr viel schwerer war als das Affentier. Zentimeter um Zentimeter rückte er weiter vor. Mit einem Mal wirkte der Baum auf der anderen Seite gar nicht mehr so nah. Trotzdem glaubte Modo daran, den Sprung schaffen zu können.
Also streckte er sich nach einem Ast über sich und schaukelte daran hin und her, um Schwungkraft aufzubauen. Gerade als er loslassen wollte, brach das Holz, und es war schieres Glück, dass er mit beiden Füßen auf dem darunterliegenden Ast aufkam und sich abstoßen konnte. Modo hechtete über das Wasser und bekam einen Zweig des gegenüberliegenden Baums zu fassen. Mit einem Knacken brach auch dieser, und er krachte durch das Geäst, bis er sich knapp über dem Wasser an einem Ast festklammern konnte.
Prompt gab der ebenfalls unter seinem Gewicht nach, und mit einem lauten Platschen stürzte Modo in den Fluss. Schwer wie ein Stein ging er unter und knallte mit dem Hintern auf das felsige Flussbett. Piranhas! Schlangen! Panisch schnellte er hoch – und stellte erleichtert fest, dass das Wasser ihm lediglich bis zur Hüfte ging! Er stürmte das kurze Stück zum Ufer, wo er keuchend nach Luft schnappte, erleichtert, dass ihn nichts gebissen hatte.
Aus den Baumkronen jenseits des Flusses ertönte Gelächter. Modo konnte nicht sagen, ob es von einem Menschen stammte oder von einem Kookaburra, einem Vogel, der dafür bekannt war, dass sich seine Schreie wie menschliches Lachen anhörten.
Modo richtete sich auf, wrang seinen Umhang aus und kletterte die steile Böschung der Schlucht hinauf, dann setzte er seinen Weg im Regenwald fort. Der Karte zufolge lag der Tempel nicht weit vom Fluss entfernt. Allerdings würde es nicht einfach werden, ihn zu entdecken. Im Laufe von tausend oder mehr Jahren musste der Wald sich das Gelände zurückerobert und völlig überwuchert haben. Falls jedoch Hakkandottir und ihre Leute schon in der Gegend waren, würde er die Geräusche aus dem Lager hören, noch bevor es in Sichtweite kam.
Wie auf ein Stichwort ertönte ein metallisches Klirren in der Ferne. Modo schüttelte den Kopf. Das war zu viel des Zufalls! Seine Fantasie musste ihm einen Streich gespielt haben. Angestrengt lauschte er. Nichts. Er bahnte sich weiter einen Weg durch die Schlingpflanzen, bis … Kling! Klang! Da war es wieder! Kein Tier würde solche Laute von sich geben, und soweit er gesehen hatte, besaßen die Eingeborenen kein Metall. Modo schlug die Richtung ein, aus der das Geräusch kam, und kämpfte sich eine Steigung hinauf. Laut Karte lag der Tempel am Hang eines kleinen Bergs, von wo aus man den umliegenden Wald überblickte.
Er erreichte eine Lichtung, und da – am anderen Ende eines ausgedehnten Plateaus – ragte er wie ein
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