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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Vorsprung aus einem kleinen Berghang heraus: der Tempel.

 
     
    O ctavia wurde von einem Kitzeln am Bein geweckt. Noch schlaftrunken überlegte sie, ob es wohl Modo war. Nein, nie würde er sie am Bein kitzeln. Dazu fehlte ihm die Courage.
    Sie schlug die Augen auf, hob den Kopf von der zusammengerollten Decke, und sogleich stockte ihr der Atem. Eine Spinne von der Größe ihrer Faust krabbelte an ihrem Bein hoch, die Haare auf dem dunklen Körper leuchteten weiß im Mondschein. Octavia blieb reglos liegen, nicht aus Angst, sondern weil es das Klügste war. In der Londoner Kanalisation hast du Schlimmeres gesehen!, machte sie sich selbst Mut. Das Problem war nur, dass sie keine Ahnung hatte, was sie jetzt tun sollte! Am liebsten hätte sie die Spinne mit der Hand weggeschlagen, aber sie erinnerte sich nicht mehr, was Mr Socrates über Spinnen gesagt hatte. Würde sie auf den Schlag mit einem Biss reagieren? Dass Spinnen bissen, wusste Octavia noch. Das Beste war wohl, ruhig liegen zu bleiben und zu hoffen, dass sie einfach wieder verschwinden würde. Jetzt hatte die Spinne ihren Oberschenkel erreicht und bewegte sich tastend, fast torkelnd, weiter in Richtung Bauch. Würde ihr das Viech ins Gesicht springen? Octavia hielt den Atem an.
    Unvermittelt tauchte eine Hand aus der Dunkelheit auf und legte sich mit der Handfläche nach oben auf ihren Bauch. »Beweg dich nicht«, flüsterte Lizzie. Die Spinne krabbelte auf ihre Finger und den Arm hinauf. »Die hier ist nicht giftig«, erklärte Lizzie, während sie die Spinne auf einen Palmwedel klettern ließ, von wo aus sie ihren Weg fortsetzte.
    »Danke«, sagte Octavia. »Ich hatte keine Angst.«
    Lizzie lächelte. »Nein. Ich weiß. Für ein Londoner Stadtmädchen hältst du dich ganz gut.« Sie streckte die Hand aus und half Octavia auf die Beine. »Pack zusammen. Mr Socrates hat schon den Befehl zum Aufbruch gegeben.«
    Und bevor Octavia noch richtig wach war, marschierte sie bereits wieder mit den anderen im Gänsemarsch durch den Wald. Im Gehen verschlang sie ein paar Kekse.
    »Ab jetzt wird nur noch geflüstert«, wies Mr Socrates die Gruppe an. »Wir müssten in der Gegend des Tempels sein und werden mit Sicherheit auf Patrouillen stoßen.«
    Da es zu viel Lärm gemacht hätte, mit der Machete einen bequemeren Weg durch das Dickicht zu schlagen, waren sie gezwungen, den natürlichen Pfaden im Dschungel zu folgen. Manchmal mussten sie sich ducken und unter einem Geflecht aus Schlingpflanzen und Blättern hindurchrobben. Octavia schwor sich, bei der Rückkehr nach Sydney Mrs Finchley fest zu umarmen, weil sie ihr die Hose genäht hatte. Und auf ein Glas Wein würde sie sie auch einladen. Nein, auf eine ganze Flasche!
    Als sie ein schmales, steiniges Flussbett durchquerten, rutschte Octavia auf einem der Steine aus und konnte sich gerade noch fangen, um nicht mit dem Kopf voraus ins Wasser zu stürzen. Allmählich verließen sie die Kräfte, und Mr Socrates machte keine Anstalten, eine Pause einzulegen. Der alte Herr war ein Sklaventreiber! Aber sie musste zugeben, dass er sehr viel härter im Nehmen war, als sie es für möglich gehalten hätte.
    Jenseits des Flusses war es Octavia, die einen menschlichen Fußabdruck im schlammigen Boden entdeckte. »Pst!« Sie winkte die anderen herbei und deutete mehrmals darauf.
    »Jemand vom Regenvolk«, wisperte Lizzie. »Drei Tage alt.«
    »Das kannst du mit nur einem Blick feststellen?«
    Lizzie lächelte zum ersten Mal an diesem Tag. »Nein. Aber wenn ich es überzeugend genug sage, nehmt ihr Sterlings mir das ab.«
    Octavia musste sich zusammenreißen, um nicht loszuprusten. »Was meinst du mit Sterlings?«
    »In Australien nennen wir uns Aussies, nach dem Spitznamen unserer Währung. Also seid ihr Engländer Sterlings. Kapiert?«
    »Aber ich bin höchstens ein Penny«, witzelte Octavia.
    Mr Socrates warf ihnen einen irritierten Blick zu, und sie setzten schweigend ihren Weg den Hang hinauf fort.
    Der Pfad wurde zunehmend steiler. Hier und da ragten Felsen aus dem Boden. Octavia hatte noch nie so geschwitzt und war noch nie so zerstochen worden. Ihre Haut juckte. Sie war müde. Und sie wünschte, sie hätte den Teekessel nicht über Bord geworfen. Jetzt konnte sie sich nicht einmal auf eine Tasse Tee freuen.
    Tharpa war als Späher vorausgeeilt und kehrte lautlos wie eine Katze zurück. Seine Augen leuchteten vor Erregung. Er führte die Gruppe zu einem Felsvorsprung hinauf und schob einige Schlingpflanzen und

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