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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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in einer dicken Schlingpflanze. Beinahe hätte sie laut geflucht. Und Lizzie spazierte hier herum, als wäre sie im Hyde Park! Du solltest versuchen, dich wenigstens halb so anmutig zu bewegen wie sie, ermahnte sich Octavia. Eine Haarsträhne fiel ihr vor die Augen. In der feuchten Luft kringelten sich ihre Haare zu widerspenstigen Locken. Sie schob sie zurück unter den Tropenhelm und warf einen neidvollen Blick auf Lizzies kurzes Haar. Wenigstens trug sie auch eine Hose wie die Pilotin. Octavia wollte sich nicht einmal vorstellen, wie es wäre, in einem Kleid durch diese grüne Hölle zu marschieren.
    Ihre Gedanken wanderten zum zigsten Mal an diesem Tag zu Modo. Vielleicht war er tot. Sie hatte versucht, sich damit aufzumuntern, dass sie sich Szenarien mit einem glücklicheren Ausgang ausmalte, dass er sich beispielsweise beim Aufprall nur den Kopf gestoßen hatte und irgendwo bewusstlos lag, oder dass er auf beiden Füßen gelandet war und sich jetzt gerade mit Hampelmännern aufwärmte. Alle diese Gedankenspiele endeten stets mit ihrem ergreifenden Wiedersehen.
    Es war nicht ausgeschlossen, dass Modo überlebt hatte. Er war viel stärker als alle Männer, die sie kannte, und er konnte »einiges wegstecken«, wie die Jungs, mit denen sie früher herumgezogen war, gesagt hätten. Andererseits war er aus einer so großen Höhe herabgestürzt, dass es seinen Körper zerschmettert haben musste. Sie sah ihn vor sich: Hingestreckt auf dem Waldboden, seine Maske ein Stück weit entfernt. Sein Kopf ist ihr zugewandt, aber natürlich gesichtslos. Nicht einmal in ihrer Fantasie gelang es Octavia, ihm ein Gesicht zu geben.
    Wie sah er aus? Selbst tot könnte er noch ein Fremder für sie bleiben. Er würde ihr immer fremd sein.
    Und jetzt gerade hätte sie alles dafür gegeben, ihn wiederzusehen, mit oder ohne Maske. Selbst wenn er der hässlichste Mann der Welt war, wollte sie ihm noch einmal ins Gesicht blicken.

 
     
    D en ganzen Tag über hielt Modo Augen und Ohren offen, doch die Waldbewohner schienen ihm nicht mehr zu folgen. Er verspürte Erleichterung und Furcht. Wenn sie nicht mehr über ihn wachten, war er ganz auf sich allein gestellt. Mit jedem Schritt wuchsen seine Zweifel, ob sich die Begegnung mit den Eingeborenen tatsächlich so abgespielt hatte, wie er dachte. Er hatte Blut verloren und fühlte sich noch immer etwas benommen von dem Sturz. War alles nur ein Traum gewesen? Doch die Beeren in seiner Tasche belehrten ihn eines Besseren.
    Plötzlich drang das satte Dröhnen eines dampfbetriebenen Motors durch die Baumkronen, und Modo kraxelte eilig auf den höchsten Ast einer Pinie, so hoch, dass der Baum hin und her schwankte. Er hoffte, die Prince Albert am Himmel zu entdecken. Zu seiner Bestürzung tauchte die Prometheus auf. Das Luftschiff war repariert worden und flog gen Nordwesten. Womöglich suchten sie nach ihm. Er ging unter den Zweigen in Deckung. Falls sie jedoch zu ihrem Lager unterwegs waren, hatte er jedenfalls den richtigen Weg eingeschlagen.
    Modo kletterte wieder hinunter und setzte, gelotst von seinem Kompass, den Weg fort. Nach einer weiteren Stunde mühseligen Marschierens erreichte er einen Fluss. Er war überzeugt, dass es sich um den Wasserlauf handelte, den die Karte zeigte. Allerdings hatte er aufgrund der Zeichnung einen relativ kleinen Bach erwartet und nicht den tiefen grünen Strom, der unter ihm durch eine Schlucht floss. Vorsichtig kletterte er den steilen Abhang hinunter, indem er sich an Schlingpflanzen festhielt, und blieb auf einem großen, flachen Felsen stehen, von wo aus er auf die Wasseroberfläche starrte. Welche teuflischen Kreaturen lauerten wohl darunter? Ein Schwarm Piranhas, die mit ihren rasiermesserscharfen Zähnen Stück um Stück das Fleisch aus einem Mann herausreißen? Oder Wasserschlangen, die ihre Beute im Ganzen verschlingen? Mehrere mächtige, glatt geschliffene Felsen ragten aus dem Wasser heraus, als hätte ein launischer Gott sie dort verstreut. Der Abstand zwischen ihnen war so groß, dass man unmöglich von einem zum nächsten springen konnte, und Modo wollte es nicht riskieren, den Fluss zu durchschwimmen. Aber es war ermutigend, dass er den Fluss überhaupt gefunden hatte, denn folglich war er seinem Ziel nicht mehr fern.
    Er hüpfte entlang dem Ufer von Stein zu Stein und suchte nach einer Möglichkeit, auf die andere Seite zu gelangen. Gleichzeitig hielt er Ausschau nach Raubtieren. Die Schlucht bildete eine sonnendurchflutete Schneise im dicht

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