Mission Clockwork
weiterer Satz Dokumente, der mit Protokolle der Londoner Gesellschaft junger Forscher betitelt war. Er überflog das Deckblatt:
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Vorsitz geführt von Bürger Fuhr
Anwesende Mitglieder: die Bürger Boon, Sachsen-Coburg, Cournet, Eccarius, Featherstone, Hales, Glyn und Yarrow
Die Protokolle der vorangegangenen Sitzung wurden gegengelesen und bestätigt â¦
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Sachsen-Coburg â der Name, den er da gelesen hatte ⦠Er erinnerte sich dunkel, dass der irgendetwas mit dem Königshaus zu tun hatte.
Eben wollte Modo die Protokolle zusammenrollen, als ihm eine Warnung in den Sinn kam, die Tharpa ihm eingebläut hatte: Wende niemals deinem Gegner den Rücken zu. Ein so simpler Grundsatz und Modo hatte ihn schon vergessen.
»Verzeihen Sie, Sir, aber auf dem Tisch scheinen keine Formulare zu liegen«, sagte Modo und drehte sich um. Gerade rechtzeitig, um zu beobachten, wie Fuhr die Tür zur Bibliothek absperrte. Modo vermutete, dass mit dem klickenden Geräusch, das er gehört hatte, auch die andere Tür verschlossen worden war. Er verfluchte sich für seine Dummheit.
»Es wird nicht nötig sein, dass Sie irgendwelche Formulare unterzeichnen, Peterkin«, erklärte Fuhr. »Es handelt sich hier um keine Organisation, der man einfach beitreten kann. Jedes einzelne Mitglied wird von mir persönlich ausgewählt.«
»Ausgewählt?«, wiederholte Modo. »Ach, ich verstehe. Da habe ich unwissentlich gegen die Etikette verstoÃen. Ich bedaure dieses Fehlverhalten meinerseits zutiefst.« Er bewahrte zwar einen ruhigen Ton, aber seine Augen huschten nach links und rechts auf der Suche nach einem Fluchtweg.
Fuhr starrte ihn unverhohlen zornig an. »Wer schickt Sie?«
Wieder war ein Zischen zu hören und seine Schultern verschoben und verbreiterten sich leicht. Modo konnte sich darauf keinen Reim machen.
»Niemand. Wie ich Ihnen bereits sagte, traf ich Mr Featherstone im ...«
»Im Crystal Palace. Ich erinnere mich. Allerdings hat Mr Featherstone gestern den gesamten Tag mit mir verbracht. Somit kann Ihr angebliches Treffen nicht stattgefunden haben.«
»Ach, jetzt fällt es mir wieder ein!« Modo schlug sich mit dem Handballen gegen die Stirn. »Das war auch schon vor zwei Tagen. Gemeinsam mit seiner Schwester.«
»Unsinn!«, brüllte Fuhr und Modo zuckte zusammen. »Mr Featherstone ist Einzelkind.«
»Einzelkind? Aber ich â¦Â« Log der Mann? Es konnte nicht anders sein. Audrette existierte. Sie hatte vor seiner Tür gestanden, nur Zentimeter von ihm entfernt. Oder hatte er sie missverstanden? War sie eine Cousine? Nein. Schwester. Sie hatte Schwester gesagt. Vielleicht hatte Audrette gelogen, was ihr Verhältnis anging, und sie stand in Wahrheit in einer Liebesbeziehung zu Featherstone. Aber warum sollte sie mich irreführen?
Fuhr ballte die Fäuste und kam schwerfällig auf ihn zu. »Wer hat dich geschickt? Sag es mir, Junge.« Seine Schultern schwollen weiter an, der Stoff seines Jacketts spannte sich darüber. Ein metallisches Klirren erklang unter seiner Kleidung.
»Niemand hat mich geschickt. Ich ...«
»Lügner!« Fuhrs Gesicht verzerrte sich vor Wut.
Modo glaubte, eine Art Nebel aus Fuhrs Kragen aufsteigen zu sehen und dann aus den Knopflöchern des Jacketts. Er wich zurück und stieà dabei gegen den Tisch.
Dampf! Das war Dampf!
Fuhr packte Modo am Kragen. »Du erzählst mir jetzt, wer dich geschickt hat, Junge, und wenn ich dir jeden einzelnen Knochen im Körper brechen muss.«
»Aber, Sir, haben Sie doch Erbarmen!«, rief Modo aus. »Ich flehe Sie an!«
»Niemand hört dich hier. Sie sind alle weg. Und jetzt beantworte meine Frage.«
»Ãhm, ja â¦Â« Modo ruderte mit den Armen, bis seine Hand gegen einen Garderobenständer stieÃ. Er hörte wieder Tharpas Stimme: Alles kann eine Waffe sein . Die dicke Holzstange war hart genug, um jemandem den Schädel einzuschlagen. Modo packte sie und holte aus, um Fuhrs Schläfe zu treffen, aber Fuhr hob den Unterarm und die Stange zerbrach daran. Fuhr stieà seine Faust in Modos Brust und Modo keuchte. Es fühlte sich an, als hätten seine Rippen nachgegeben.
Jetzt quoll dem Riesen der Dampf aus den Nähten seiner Kleidung. Er holte erneut mit seinem gewaltigen Arm aus, doch Modo klammerte sich daran, sodass Fuhr ihn mit Wucht gegen die Wand drückte. Modo
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