Mission Clockwork
völlig durchnässt.«
Modo stand auf und fasste sich mit der Hand an den Kopf. Kein Blut. Als er seine klatschnasse Kapuze herunterriss, spürte er Wasser seinen Rücken hinunterlaufen. »Bist du in Ordnung?«, fragte er.
»Ich scheine unverletzt zu sein. Das habe ich dir zu verdanken.« Octavia blickte in den brennenden Raum. »Das war ganz eindeutig eine Falle.«
Modo tastete prüfend seinen Körper nach Verletzungen ab. Er hatte Ohrensausen. »Dr. Hyde beschäftigt sich mit Uhrwerken. Der Vogel muss seine Erfindung sein.«
Octavia hielt die Taschenlampe in der Hand. Der Deckel war verbogen und sie lieà sich nicht mehr anschalten. »Die haben meine Lampe kaputt gemacht!«, klagte sie und schleuderte das Gerät in den Abwasserstrom. »Na ja, ich schätze, mehr finden wir hier nicht heraus.« Sie watete zurück in Richtung des Schachts, durch den sie in den Kanal hinabgestiegen waren.
Modo blieb kurz stehen und blickte noch einmal zurück in den brennenden Raum. Zu seiner Ãberraschung entdeckte er seinen Spazierstock, der unbeschädigt auf dem Wasser trieb. Er griff danach, dann folgte er Octavia.
Der Rückweg zum Gartenpavillon war etwas, das Modo nie mehr wiederholen wollte: Es war stockdunkel, Ratten fiepten und er musste sich an den kalten, glitschigen Wänden entlangtasten, um nicht die Orientierung zu verlieren. Er folgte dem platschenden Geräusch von Octavia, die vor ihm watete, bis sie endlich einen Lichtpunkt sahen.
Sie kletterten die Strickleiter hoch, und Octavia zog ihr Kleid und die Unterröcke wieder an, während Modo wegsah. Er wischte sich Gesicht und Hände an einem der Unterröcke sauber, den Octavia dafür geopfert hatte.
»Du bist der personifizierte Anstand«, bemerkte sie sichtlich amüsiert.
»Das liegt in meiner Natur.«
Octavia kletterte als Erste die Holzleiter hinauf, und Modo gefiel die Vorstellung, er könnte sie auffangen, falls sie fiele. Er wusste, wie unwahrscheinlich es war, dass sie ausrutschte.
Sobald sie im Freien standen, atmete er tief und genieÃerisch ein. Noch nie hatte Luft so gut gerochen. Modo sog noch einmal heftig die frische Luft ein, sodass ihn ein Hustenreiz packte und er sich die Hände auf die Rippen pressen musste.
»Wirst du es überleben?«, fragte Octavia. »Du siehst ziemlich blass aus. Und was ist das für ein Ausschlag?«
Modo berührte entsetzt sein Gesicht mit der Hand. »Oh. Nein. Hm. Das Baden in Abwässern bekommt mir anscheinend nicht.«
»Nun, meinen Schuhen bekommt es ebenso wenig«, erwiderte sie und deutete auf ihre kunstvoll verzierten Schuhe, die jetzt eine Dreckkruste zierte. »Die sind nicht mehr zu retten!«
Angesichts des erbärmlichen Bildes, das sie boten, schimpfte sie noch einmal, dann traten sie auf die StraÃe. Es bedurfte List, Charme und drei Extra-Pence, aber Octavia gelang es, einen Droschkenfahrer zu überzeugen, eine so stinkende Fuhre mitzunehmen. Wenig später setzte er sie vor dem Turmhaus ab.
Modo erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte. Die Tür hing schief in den Angeln und ein Fenster des Vestibüls war zerbrochen. Wo war Mr Socrates? Modo stürmte durch die Tür in die Eingangshalle.
»Warte, du Narr«, schrie Octavia. »Du weiÃt nicht, wer da drinnen ist.«
Er achtete gar nicht auf sie. Vor seinem inneren Auge sah er Mr Socrates und Tharpa blutend, verletzt, vielleicht tot. Modo drehte den Knauf des Spazierstocks, um das Messer auszufahren. Sollte jemand im Haus lauern, würde er ihn zerstückeln.
Er stürzte ins Speisezimmer und schwang seinen Spazierstock wie ein Schwert. Der runde Tisch war umgestoÃen worden und der Globus zerbrochen. Jemand hatte Bücher aus den Regalen gerissen. Und da war Blut! Blut auf dem Teppich. Als er hinrannte, um es sich genauer anzusehen, stellte er fest, dass es sich nur um einen Weinfleck handelte.
»Du solltest nicht einfach wie ein wütender Stamford-Bulle losstürmen.« Die Hände in die Hüften gestemmt, stand Octavia im Türrahmen. »Man hat dir in deiner Ausbildung sicher beigebracht, dich klüger zu verhalten. Du könntest jetzt mit einer Kugel in der Stirn hier liegen.«
Modo umklammerte den Stock. »Wenn sie Mr Socrates etwas angetan haben, werden sie das büÃen.«
»Komm schon, Modo.« Octavia packte seinen starren Arm. »Beruhige dich. Es ist gut möglich, dass Mr
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