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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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Situation, die nie zum Erfolg führen konnte. Eigentlich bin ich kein Mensch, der getroffene Entscheidungen bereut oder sie gerne rückgängig machen würde. Aber nach Hagen zu gehen war ohne Zweifel ein Fehler, der nicht hätte passieren dürfen. Denn mit der Unterschrift habe ich meinen obersten Leitsatz, dass Führung mit dem Herzen erfolgen muss, missachtet. Ich spürte kein wirkliches Kribbeln. Für mich war von Anfang an klar, dass Hagen wahrscheinlich nur eine Zwischenstation sein konnte. Das war mein Fehler, mein Irrtum. Hagen hatte mehr verdient, als es bekam.
    Es war so viel anders als zum Beispiel zuvor in Leverkusen. Dem Verein gehörte vom ersten Tag an mein Herz. Als Student fuhr ich von Aachen nach Leverkusen, um Bayer in der Europaleague spielen zu sehen. Dann wurde ich Jugendtrainer, bekam von Bayer sogar die finanzielle Unterstützung, um zwei Jahre in Fresno studieren zu können – monatlich 700 DM sowie einen Hin- und Rückflug. Im Gegenzug verpflichtete ich mich, nach meiner Rückkehr aus den USA für ein Jahr bei Leverkusen als Trainer zu arbeiten. So wurde ich zur Saison 1988/89 Assistenztrainer von Jim Kelly. Meine erste Erfahrung im Profisport. Bis dato wusste ich ja nur, wie ambitionierter Amateursport funktionierte und wie es am College lief. Zwei Jahre lang hatte ich es dort mit jungen und hungrigen Studenten zu tun, die einem folgten, weil sie von der großen Karriere träumten. Deutschen Profisport hatte ich aber noch nie erlebt. Plötzlich standen erwachsene Männer vor mir, die ihren eigenen Kopf und ihre ganz persönlichen Ansichten hatten. Neue Übungen und veränderte Trainingsabläufe stellten sie oft infrage. Große Skepsis und immer fragende Blicke: »Das haben wir so aber noch nie gemacht. Warum sollten wir das tun?« Den Umgang mit dieser Mentalität als Nebenakteur zu beobachten war eine ganz wichtige Erfahrung. Und Jim Kelly ein weiterer guter Lehrer für mich. Er vertraute mir mehr und mehr die Mannschaft an. Da er wusste, dass ich Ahnung von Defensivarbeit hatte, durfte ich diese federführend übernehmen. 40 Minuten war ich derjenige, der das Sagen hatte. Jim stand mit verschränkten Armen am Rand und beobachtete, was wir taten. Wie man den Ball in den Korb bekam, das wussten sie bei Bayer immer. Aber wie Verteidigung richtig funktioniert, das lag von jetzt an in meiner Verantwortung. So bestellte ich ein Feld, das bis dato brachlag – und verdiente mir meine ersten Sporen.
    Bayer spielte eine gute Saison, schaffte es letztlich bis ins Finale der Play-offs. Doch schon vor der Niederlage und verpassten Meisterschaft war klar, dass es einen Umbruch mit einem neuen Trainer geben sollte. Otto Reintjes, Leverkusens Manager, hatte mit dem Amerikaner Tony DiLeo telefonisch Kontakt aufgenommen. Und auch mit mir setzte er sich am 1. Februar 1989 zusammen und sprach über meine weitere Perspektive im Verein. Der MTV Gießen hatte mir da bereits ein Angebot gemacht, bei ihnen als Cheftrainer anzufangen. Nicht uninteressant, aber auch nicht das Optimum. »Bist du schon so weit, dass du dir zutraust, als Cheftrainer zu arbeiten?«, fragte Otto mich mehr als einmal im Laufe des Gesprächs. Er attestierte mir eine hohe Basketballkompetenz. »Du weißt, wie der Sport funktioniert. Du hast das Zeug, eine Mannschaft zu führen. Und du bringst durch dein Lehramtsstudium weit mehr mit als nur das Trainer-Know-how«, sagte Otto. »Aber ich habe Angst, dass der Druck noch zu groß für dich ist. Wir sind seit drei Jahren nicht mehr Meister geworden. Die meisten Spieler haben noch Verträge, sodass du die Mannschaft nicht groß nach deinen Vorstellungen umbauen kannst.« Wir sprachen über drei Varianten. Erstens: Otto und ich würden gemeinsam einen Cheftrainer suchen, unter dem ich mich noch weitere ein, zwei Jahre als Assistenztrainer entwickeln sollte. Zweitens: Sollte die Mannschaft 1988/89 Meister werden, würde ich Cheftrainer, weil der Druck weg wäre. Drittens: Wir würden versuchen, meinen Förderer Ed Gregory nach Leverkusen zu holen, mit dem ich Bayer in enger Absprache coache.
    Das nächste Gespräch setzten wir für den 2. März an. Denn bis Mitte des Monats musste ich Gießen immerhin mitteilen, ob ich das Angebot als Cheftrainer annehmen würde oder nicht. Es war ein kritisches Gespräch. Ich merkte, dass Otto noch immer nicht das Vertrauen in mich als Cheftrainer hatte. »Ich will keinen erfahrenen Mann neben mir haben«, sagte ich. »Das ist doch so, als würdest du mir eine

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