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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Neeva ins Konsulat gebracht hatte, viele Fragen in Bezug auf ihre Rolle aufgeworfen wurden. Fragen, auf die es keine Antwort gab. Deswegen konzentrierten sich die Angestellten, die keinerlei Befugnis besaßen, sie festzuhalten oder zu befragen, ausschließlich auf Neeva. Gleichzeitig waren sie so höflich, Munroe alles zu geben, was sie brauchte, um die nächsten Schritte zu planen, sie ansonsten aber in Ruhe zu lassen.
    Die Frau schob den Hörer unter der Scheibe hindurch.
    Dieses Mal war Bradford nicht sofort am Apparat. Munroe zählte die Klingeltöne. Der innere Druck, den sie bis jetzt im Griff gehabt hatte, vervielfachte sich bei jedem langen Piepsen – die Angst vor dem nächsten unerträglichen Verlust; ein Hämmern und Pochen, das immer lauter und panischer und wahnsinniger wurde; der Beweis, wenn es denn eines Beweises bedurft hätte, dass sie nur eine Rasierklingenbreite vom Irrsinn entfernt war –, bis die Verbindung endlich stand und Bradford, atemlos, als sei er zum Telefon gerannt, sagte: »Ich bin da.«
    Der innere Druck ließ nach, brach in sich zusammen, hinterließ eine vorübergehende Ruhe.
    »Ich habe alles organisiert«, sagte er. »Aber du musst irgendwie nach Mailand kommen. Schaffst du das?«
    Munroe schloss die Augen und seufzte. Noch mehr Autokilometer. Noch mehr vergeudete Zeit.
    »Ja«, erwiderte sie. »Das schaffe ich.«
    »Bis jetzt habe ich noch keine Fahndungsmeldung gefunden«, fuhr er fort. »Was nicht heißt, dass es keine gibt. Aber, wie gesagt, gefunden habe ich noch nichts. Kannst du E -Mails empfangen?«
    Im Warteraum stand ein Computer, der vom Konsulatspersonal mit dem Internet verbunden werden konnte, wenn es nötig war. »Ich könnte mein Race-or-die-Konto abfragen.«
    »Dann schicke ich dir dahin eine erste allgemeine Wegbeschreibung. Für die spezifischeren Angaben musst du mich von Italien aus noch mal kontaktieren. Tut mir leid.« Er unterbrach sich kurz. »Hast du Geld?«
    »Ungefähr siebzig Euro«, erwiderte sie. »Damit schaffe ich es bis nach Mailand.« Sie zögerte. »Miles, sie haben Alexis.«
    Für einen langen Augenblick blieb Bradford stumm. »Ich hatte so etwas schon befürchtet«, sagte er dann. »Ich habe versucht, sie zu beschützen. Nach deinem Verschwinden haben wir uns umgesehen und sind in den Burbank-Akten auf ein paar interessante Dinge gestoßen. Dann war ich bei Kate, weil ich gehofft hatte, dass sie vielleicht weiß, was eigentlich gespielt wird. Sie ist immer noch dieselbe Strippenzieherin wie früher, Michael, obwohl sie hinter Gittern sitzt. Aber jetzt nutzt sie ihre Kontakte nicht mehr für dich, sondern gegen dich. Das Ganze hier betrachtet sie als ihr Opus magnum. Revanche, hat sie gesagt. Sie hat demnächst eine Berufungsverhandlung – ich glaube, schon in ein paar Tagen –, und obwohl sie wohl kaum damit rechnet, dass du diese Geschichte überlebst, schätze ich, dass sie verschwinden will. Ich habe ein Team auf sie angesetzt, damit wir sie nicht aus den Augen verlieren.«
    Munroe ließ sich jedes Wort sorgfältig durch den Kopf gehen. Dann sagte sie: »Sie haben gedroht, dass sie Alexis als Ersatz für Neeva benutzen, wenn ich ihnen Neeva nicht zurückbringe.« Kurze Unterbrechung. »Aber es kommt noch schlimmer.« Sie schilderte ihm, welche Schlüsse sie gezogen hatte, welche Befürchtungen sie in Bezug auf den Klienten hegte, welches Schicksal die Opfer aller Voraussicht nach erwartete. Als sie fertig war, schloss sie die Augen. Anders wäre der Schmerz nicht zu ertragen gewesen. »Sie zwingen mich zu entscheiden, wer leben und wer sterben soll«, sagte sie. »Aber ob ich eine Entscheidung treffe oder nicht, ist völlig gleichgültig, das Resultat ist immer dasselbe.«
    »Und was hast du vor?«, fragte er.
    »Ich behalte meinen Kurs bei. Wenn es nicht Neeva oder Alexis ist, dann eben Tabitha und du oder sonst irgendjemand. Es wird niemals aufhören, Miles, nicht, solange nicht irgendjemand dem ein Ende setzt.« Sie holte noch einmal tief Luft. »Das Bild, das sie mir geschickt haben, wurde am helllichten Tag aufgenommen, direkt vor ihrem Haus. Bitte, Miles, such und finde Alexis, wenn es dir irgendwie möglich ist. Ich weiß, dass das eine riesige Belastung für dich ist, und es tut mir leid. Aber es ist die einzige Möglichkeit, wie ich das alles loslassen kann. Und das muss ich, damit ich tun kann, was ich tun muss.«
    »Ich werd’s versuchen, mit allem, was ich habe«, sagte er. »Wenn du bei meinem Bekannten bist, bekommst du

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