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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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sehnte sich danach, all den Druck und all den Schmerz, die ganze zersplitterte Realität der Gegenwart loszuwerden und wieder Frieden zu finden … so wie es gewesen war, bevor dieser Alptraum sie mit sich gerissen hatte. Aber der Anruf bedeutete gleichzeitig, dass sie erfahren würde, was mit Logan geschehen war. Nachrichten, die sie nicht ertragen konnte und die sie doch hören musste.
    Bradford war sofort am Apparat.
    »Michael?«, sagte er, und dieses eine Wort, ihr Name von seinen Lippen, raubte dem Feuer jeden Sauerstoff, erstickte das Adrenalin der Wut und des Leidens, unterdrückte die Stimmen und das Beben in ihrem Inneren. Sie stürzte in ein Vakuum, ins Nichts.
    »Ich bin’s«, flüsterte sie.
    »Hey«, flüsterte er zurück.
    Den Hörer in der Hand, die Leitung straff gespannt, so glitt sie an der Wand entlang auf den Fußboden.
    »Hast du meine Nachrichten bekommen?«, hauchte sie. »Hast du Logan gefunden?«
    »Ja, beides.«
    Alle Luft, alle Anspannung entwich ihrem Körper. Sie schloss die Augen und nahm die Worte in sich auf, auf die sie gehofft und mit denen sie nicht zu rechnen gewagt hatte. »Danke«, sagte sie. Hielt inne. »Danke«, flüsterte sie noch einmal. Und dann: »Ich habe ein paar schlimme Bilder gesehen. Wie geht es ihm?« Als Bradford zögerte, bat sie ihn: »Bitte, sag es mir.«
    »Sie haben ihn ziemlich übel zugerichtet«, erwiderte Bradford. »Im Moment liegt er im Krankenhaus. Er bekommt starke Medikamente. Irgendwann wird er auch operiert werden müssen, aber es ist nicht so einfach, Informationen zu bekommen, weil ich nicht mit ihm verwandt bin.«
    Sie holte Luft, immer wieder, einen lang gezogenen, tiefen Atemzug nach dem anderen.
    Dekompression.
    Logan war am Leben und in Sicherheit. Jetzt endlich nahm die Freude sie in Besitz.
    Sie hatte ihn schon aufgegeben, hatte ihn tot geglaubt, weil sie getan hatte, was sie tun musste. Sie war blind gewesen und ohne jede Alternative und hatte es irgendwie geschafft, Neeva in Sicherheit zu bringen, und trotzdem war Logan immer noch am Leben.
    Verletzt zwar, aber, so unglaublich es klang, immer noch am Leben.
    Am liebsten hätte sie laut geschrien. Getanzt. Lumani, der jetzt bestimmt irgendwo in einem Versteck hockte und den Eingang des Konsulats beobachtete, ein lautes Fick dich entgegengeschleudert. Doch stattdessen blieb sie stumm auf dem Fußboden sitzen, eine Hand in den Teppichboden gekrallt, während ihre Finger mit den Fasern spielten. »Du könntest dich mit Charity in Verbindung setzen. Vielleicht kann sie euch behilflich sein«, sagte sie dann. »Logan hat ihr eine Vollmacht für medizinische Notfälle gegeben.« Charity, die Wächterin der Geheimnisse aus Logans früherem Leben und die Mutter seiner Tochter, der Tochter, die Munroe unter Einsatz ihres Lebens aus den Händen einer Sekte befreit hatte.
    »Wie geht es dir?«, fragte Bradford.
    »Ganz okay«, meinte Munroe. »Es ist noch alles an mir dran, und ich bin so gut wie unverletzt. Im Moment bin ich im US -Konsulat in Nizza. Ich habe Neeva Eckridge mitgebracht.«
    Bradford wartete, dann wiederholte er: »Wie geht es dir?«
    Sie nahm seine unausgesprochene und berechtigte Besorgnis wahr. Ihr Lächeln erlosch, und sie suchte nach Worten, die das ausdrücken konnten, was er wirklich wissen wollte.
    »Sie haben Noah umgebracht«, sagte sie dann. Bradford stieß einen Schwall unverständlicher Schimpfwörter aus. Sie senkte die Stimme und fügte hinzu: »Um ehrlich zu sein, es geht mir nicht besonders gut.« Und beiden war klar, dass sie damit nicht die Trauer um Noah meinte.
    »Afrika?«
    »Nicht ganz so schlimm«, erwiderte sie und dann, eine Sekunde später: »Miles, das wird schon wieder, ich verspreche es dir. Sobald ich die Sache hier zu Ende gebracht habe, ist alles wieder in Ordnung.«
    »Argentinien?«
    Sie seufzte und musste beinahe ein Grinsen unterdrücken, weil es ihr nicht gelungen war, ihn abzulenken. »Im Moment noch keine Alpträume«, sagte sie. »Nur die Dunkelheit, aber die lässt schon wieder nach.«
    »Ich mache mir Sorgen«, sagte er.
    »Ich weiß«, flüsterte sie.
    »Kann ich dir irgendwie helfen, damit du nach Hause kommen kannst?«
    »Bald«, erwiderte sie. »Ich muss zuerst noch etwas erledigen. Aber es kann gut sein, dass hier eine Fahndung nach mir läuft. Könnte Jack sich vielleicht mal ein bisschen umhören?«
    Eine lange Pause entstand, so lang, dass es unmöglich an der Interkontinentalverbindung liegen konnte, wie schlecht sie auch sein

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