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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Nummer.
    Wählte.
    Kein Lumani, lediglich eine automatische Ansage auf Französisch und dann der Piepston der Mailbox. Munroe legte auf und wählte noch einmal. Währenddessen sagte sie zu Neeva: »Du musst anfangen zu weinen.«
    »Was?«
    »Gerade hat ein Mann versucht, dich umzubringen. Du bist Schauspielerin. Ich will einen hysterischen Anfall sehen – aber ohne Geräusche, bis wir unten angekommen sind. Schaffst du das?«
    Neeva nickte.
    Munroe wählte erneut Lumanis Nummer. Noch mehr Französisch.
    Legte auf. Wahlwiederholung.
    Wahlwiederholung.
    Beim fünften Versuch meldete Lumani sich.
    »Hast du die Schießerei mitgekriegt?«, sagte Munroe auf Englisch.
    Er fragte nicht, wer sie war, schien weder besonders überrascht noch besonders enttäuscht, als er ihre Stimme hörte. »Ja«, meinte er. »Und da du mich anrufst, gehe ich davon aus, dass Tamás tot ist.«
    Aha, Arben Zwei hieß also Tamás.
    »Das klingt nicht so, als wärst du besonders sauer«, sagte sie.
    Sie konnte sein lautloses Achselzucken hören. »Das wird später noch ein Problem für mich, weil seine Unfähigkeit mir als Versagen angerechnet wird.«
    »Dein Problem, also sorgst du auch für die Lösung«, zitierte Munroe den Puppenmacher.
    »Ja, genau«, erwiderte er, und in seiner Stimme lag ein Hauch von Bitterkeit. »Ich habe schon mehr als einmal für seine Fehler büßen müssen. Ich vergieße keine Tränen, weil er nicht mehr lebt.«
    »Kannst du die Polizei schon sehen? Wie weit sind sie noch entfernt?«
    »Es ist ziemlich viel Verkehr. Zwei Minuten vielleicht.«
    »Ich blute«, sagte sie.
    »Das tut mir leid.«
    »Wohl kaum«, entgegnete sie. »Das erspart dir zusätzliche Mühe. Wenn alles nach Plan gelaufen wäre, hättest du mich doch unmittelbar nach der Übergabe umgebracht.«
    Die Sirenen wurden lauter. Sie waren gleich da.
    »Du und dein Gewehr, Valon, ihr wartet auf mich. Bist du gekommen, um mich zu töten oder um dir die Ware zurückzuholen?«
    »Beides«, sagte er, und nach einer kurzen Pause: »Hast du das mit Logan gewusst? Hast du es gewusst, bevor du geflüchtet bist?«
    »Nein.«
    »Bedeutet er dir denn gar nichts?«
    Sie hörte den Schmerz in seiner Stimme.
    »Er bedeutet mir alles«, sagte sie. »Aber du hast meine Fähigkeit, das Unmögliche zu ertragen, überschätzt. Ganz egal, was ich tue, ich kann nur verlieren.«
    »Das war ich nicht«, sagte er. »Ich habe diese Entscheidungen nicht getroffen. Ich befolge Anweisungen, genau wie du.«
    Jetzt waren die Sirenen vor dem Hotel.
    »Ich nicht«, erwiderte sie. »Jeder hat die Wahl. Sogar wenn dir jemand eine Pistole an die Schläfe hält, hast du eine Wahl. Ich habe meine Wahl getroffen, und dir, Valon, hält niemand eine Pistole an die Schläfe.«
    Damit legte sie auf. Drehte sich zu Neeva um. Deren Gesicht war gerötet, die Haut fleckig und die Augen dick geschwollen. Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    »Jetzt kannst du schreien«, flüsterte Munroe.
    Sie hasteten stolpernd die Treppe hinunter, stürzten zum Ausgang, Neeva vollkommen hysterisch. Beinahe wären sie mit dem ersten Polizisten zusammengeprallt, der vorsichtig und behutsam zum Eingang hereingeschlichen kam.
    »Oben«, kreischte Munroe. Zuerst auf Englisch. Dann auf Italienisch. »Oben, oben, der Mann mit der Pistole ist oben.«

 
    Kapitel 36
    Ohne das Auge vom Zielfernrohr zu nehmen, steckte Lumani das Handy wieder ein, holte einmal tief Luft und versuchte, den stechenden Schmerz auszublenden. Es sollte ihm eigentlich egal sein, was sie gesagt hatte, ihre Worte sollten ihn kaltlassen.
    Stärker und klüger sein als sie. Das Päckchen wiederbeschaffen. Alles umbringen, was sich ihm in den Weg stellte. Die Mission erfolgreich abschließen. Das waren die Dinge, auf die es ankam. Sie, mit all ihren Worten und ihrer Strategie, war keine Person. Sie war ein Hindernis und eine Herausforderung. Eine Beute. Eine Respekt gebietende Beute, keine Frage, aber nichtsdestotrotz Beute. Trotzdem genoss er es, mit ihr zu reden, und das verwirrte ihn. Vielleicht ging es ihm wie einer Katze, die mit der Maus spielt: zuerst noch ein wenig Spaß, dann das Essen, auch wenn das Essen ihn gerade eben gebissen hatte, und das gefiel ihm überhaupt nicht.
    Lumani lag ausgestreckt auf der Holzbank, die er, nachdem er die Kissen auf den Boden geworfen hatte, aus dem Wohnzimmer geholt hatte. Er stützte sich auf die Unterarme, das Gewehr lag auf dem Zweibein, Zielfernrohr und Mündung ragten durch die hauchdünnen Gardinen vor der

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