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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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beschützten eben auch ihn.
    Ohne die Aufmerksamkeit von der Zimmertür zu lassen, drehte sie sich um, beugte sich dicht vor Neevas Ohr und flüsterte: »Geh ins Badezimmer. Schließ dich ein. Ganz egal, was du hörst oder was du glaubst, was sich hier draußen abspielt, komm erst wieder raus, wenn ich dich rufe.«
    Neeva, die bis jetzt gar nichts bemerkt hatte, folgte Munroes Blicken und flüsterte mit weit aufgerissenen Augen: »Sind sie jetzt da? Ich möchte dir helfen.«
    »Du bist hier. Das ist Hilfe genug. Ich brauche dich lebend. Nimm deine Pistole. Geh.«
    Neeva griff nach der Waffe, die im Schatten zwischen der Matratze und der Wand lag, robbte ins Badezimmer und schloss sich mit einem nahezu unhörbaren Klicken ein. Jetzt war es stockdunkel im Zimmer. Munroe machte die Augen zu, ließ ihre Finger, Hände, Sinne arbeiten und schob die Matratze vor die Badezimmertür.

 
    Kapitel 35
    Wieder bewegte sich die Türklinke. Zaghaft. Nur hörbar, weil Munroe darauf gewartet hatte. Die Jericho auf die Stelle gerichtet, hinter der sie einen Angreifer vermutete, die beiden Ersatzmagazine in den Hosenbund geschoben, so schlich sie die wenigen Schritte bis zum Schreibtisch. Dessen massive Seite zeigte zur Tür und bot somit den größtmöglichen Schutz vor dem, was dort hereinkommen würde. Sie hielt sich immer hinter dem Möbelstück, ein Knie am Boden, die Hände auf die Tischplatte gestützt.
    In völliger Stille verstrich Sekunde um Sekunde, bis das nächste sanfte, metallische Kratzen zu hören war.
    Dennoch ging die Tür nicht auf, obwohl sie fest damit gerechnet hatte, vorausgesetzt die Person auf der anderen Seite wusste zumindest ansatzweise, wie man ein Schloss überlisten konnte. Munroe beugte sich nach vorn und nahm den Fußboden unter die Lupe. Hätte sie auf der anderen Seite gestanden und die entsprechende Ausrüstung gehabt, sie hätte eine Kamera unter der Tür hindurchgeschoben, um die exakte Position der Zimmerbewohner zu erfahren. Ohne Ausrüstung hätte sie bis weit in die Nacht gewartet, bis der Schlaf am tiefsten war, wäre still und leise ins Zimmer eingedrungen und hätte die Bewohner getötet. Aber vor dem Lichtstreifen unterhalb der Tür war kein haarfeiner Draht zu erkennen, weswegen sie sich auf eine Explosion gefasst machte. Vorerst jedoch blieb alles ruhig.
    Stattdessen ertönte noch ein leises Klopfen und eine Minute später noch einmal, etwas lauter diesmal und deutlicher. Jedes Geräusch, jedes Kratzen an der Tür, war eine Einladung an die Neugierigen, doch einmal nachzusehen – ein Kindertrick, der dafür sorgen sollte, dass ihre Gedanken sich überschlugen und gegenseitig in den Schwanz bissen. Wenn der Jäger Glück hatte, konnte er damit vielleicht jemanden wie Neeva anlocken, aber Neeva war nicht alleine, und Munroe war nicht dämlich. Lumani wusste das.
    Noch ein Klopfen.
    Der Mann mit dem jungenhaften Aussehen hatte einen Laufburschen geschickt, um sie nach draußen zu spülen.
    Strategien und Gegenstrategien entwerfend und verwerfend, so versetzte Munroe sich im Geist auf die andere Seite der Tür, stand im Flur, getrennt von ihrer Beute und doch so nah, dass sie sie hören konnte, hoffte auf ein Geräusch, irgendetwas, wodurch sie erfuhr, wo die Beute sich befand, was ihr helfen würde, nicht unmittelbar in die Schussbahn zu laufen. Kostbare Sekunden zogen sich schweißtreibend in die Länge. Schließlich hatte sie allein dadurch, dass sie das Hotel betreten hatte, schon genügend Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Sie durfte sich hier draußen im Flur nicht lange aufhalten.
    Dann war ihr alles klar. Sie griff mit der linken Hand nach einer Lebensmitteltüte, während die rechte nach wie vor ruhig auf der Tischplatte lag. Sie holte vier kleine Saftflaschen aus der Tüte und warf sie in regelmäßigen Abständen in Richtung Tür, jede ein Stück weiter als die vorherige. Besser ließen sich mit dem, was sie hatte, keine Schritte imitieren.
    Worauf der Jäger auch gewartet haben mochte – Geräusche, Vibrationen, Schatten –, er hatte es bekommen. Die Tür flog nach innen. Die Explosion war weder klein noch kontrolliert. Licht aus dem Flur fiel ins Zimmer. Staub und Nebel und Rauch hingen in dem Loch, wo eben noch die Tür gewesen war.
    Die Zeit schleppte sich unendlich zäh dahin. Nur ruckartig registrierte ihr Gehirn einzelne Bewegungen. Die Tür war in drei Teile gesprengt worden. Einer lag am Fußteil des Bettes, die anderen auf dem Fußboden verteilt. Mit klingelnden

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