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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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durch die Schar der Schaulustigen, die von den Sirenen und den Blinklichtern angelockt worden waren, und dann an den Streifenwagen vorbei. Sie waren nicht die einzigen Hotelgäste, die nach dem Ende der Schießerei und mit Ankunft der Polizei ins Freie flüchteten, was das Durcheinander noch größer machte.
    Sie gingen den Bürgersteig entlang, entfernten sich vom Hotel, und Munroe wartete auf den Tod, der sie jeden Moment treffen konnte, oder auch nicht. Ihr wäre beides recht gewesen. Eine Kugel bedeutete das Ende aller Schmerzen. Doch der Tod kam nicht.
    Und so schob sie Neeva weiter, schneller jetzt, nachdem sie die Polizei hinter sich gelassen hatten. Zusätzliche Sirenen näherten sich aus einer anderen Straße, zweifellos Verstärkung, nachdem die Vorhut die vielen auf die Straße strömenden Gäste und den Hotelbesitzer gesehen hatte, der im Foyer auf dem Fußboden lag. Munroe glaubte nicht, dass er tot war, obwohl sie zu schnell an ihm vorbeigegangen waren, um das mit Sicherheit sagen zu können. Sie hoffte einfach, dass er noch lebte.
    Neeva lief neben ihr her. Sie brauchte doppelt so viele Schritte wie Munroe und schluchzte ununterbrochen. Munroe sagte: »Du kannst jetzt damit aufhören«, und bereits beim nächsten Atemzug waren ihre Tränen versiegt.
    Wie so oft im Verlauf der vergangenen Stunden bog Munroe immer wieder willkürlich von einer Straße in die andere ab, nur dass sie jetzt langsamer gingen als zuvor, nicht nur wegen Neeva, sondern auch, weil sie selbst immer schwächer wurde. Bei Passanten erkundigte sie sich nach der nächsten Metro-Station, nur um dann absichtlich einen anderen Weg einzuschlagen. Sie wollte ihr Ziel nicht direkt ansteuern, wollte aber auch nicht, dass Lumani ihren Plan durchschaute und vor ihr dort war.
    Noch eine letzte Phase, dann konnte sie durchatmen. Dieser letzte Zug bedeutete, dass sie, zumindest für diese Nacht, nicht mehr länger in Bewegung bleiben, keine Adrenalinschübe mehr ertragen musste, bedeutete, dass sie endlich schlafen konnte.
    Die Metro-Station lag unter der Erde. Falls Lumani ihnen folgte – und davon ging Munroe aus –, würde er methodisch und behutsam vorgehen. Sie hatte an einem Tag zwei seiner Männer ausgeschaltet, und er würde sich sehr vorsehen, um keinen Fehler zu machen. Allerdings … warum er sie vor dem Hotel nicht erschossen hatte, das war ihr tatsächlich ein Rätsel.
    Die Bahn fuhr ein, und da es schon spät am Abend war, bekamen sie problemlos einen Sitzplatz. Munroe fing die starren Blicke zweier gegenübersitzender Fahrgäste auf und wischte sich über die Stirn. Neeva reichte ihr einen Waschlappen, den sie aus dem Hotel mitgenommen haben musste, und Munroe tupfte sich das Blut ab.
    Dann sagte sie zu Neeva: »Möchtest du immer noch den Köder spielen?«
    Die junge Frau gab nicht sofort eine Antwort. Munroe schaltete das Smartphone ein. »Ich kann für nichts garantieren«, sagte sie. »Durchaus möglich, dass etwas nicht klappt und dass du wieder in den Händen der Entführer landest, ohne dass ich dir helfen kann. Ich muss wissen, ob du dir über die möglichen Konsequenzen wirklich im Klaren bist. Ich werde dein Leben auf keinen Fall ohne dein Einverständnis aufs Spiel setzen.«
    Neeva starrte lange auf den Fußboden, bevor sie den Kopf hob. »Ich bin mir über die Konsequenzen im Klaren«, sagte sie, »und, ja, ich bin nach wie vor bereit dazu.«
    Munroe nahm ihre Hand. Drückte sie. »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, damit dir nichts passiert«, sagte sie, und als Neeva lächelte, nahm sie das Smartphone und erledigte, was zu erledigen war, so schnell es das schwache Netzsignal zuließ, verwendete Kreditkartennummern, die sie seit Jahren fest im Gedächtnis gespeichert hatte, plante und organisierte alle Schritte, die sie sicher ans Ende der Nacht bringen sollten.
    »Also gut«, flüsterte sie schließlich und wählte Lumanis Nummer.
    Als er sich meldete, sagte sie: »Ich schlage dir einen Tauschhandel vor.«
    Nach einer Pause, die einen Atemzug dauerte, sagte Lumani: »Du willst das Päckchen aufgeben?«
    »Ich kann sie nicht beschützen«, erwiderte Munroe. »Ich blute, und ich werde immer schwächer. Du wirst sie mir so oder so abjagen. Aber ich will, dass das Mädchen in den Vereinigten Staaten freigelassen wird, so, wie es ursprünglich vereinbart war.«
    »Das war aber, bevor du Tamás umgebracht hast.«
    »Trotzdem.«
    »Ich werde tun, was ich kann.«
    »Keine Garantie?«, hakte sie nach.
    »Das

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