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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Balkontür nach draußen. Er befand sich im vierten Stockwerk. Schräg gegenüber lag das Hotel. Er hatte freie Sicht auf den Eingang – für seine Beute der einzige Weg nach draußen –, und angesichts der anrückenden Polizei wäre es eine große Dummheit gewesen, im Inneren zu warten.
    Sie hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, die letzten Peilsender irgendwo in einem leeren Zimmer zurückzulassen und über die Gartenmauer oder durch ein Fenster zu flüchten, während er hier wie ein Trottel auf sie gewartet hätte, aber sein Jagdinstinkt hatte ihm gesagt, dass sie im Hotel geblieben war.
    Er hatte die Falle gerochen und Tamás geschickt. Jetzt war Tamás tot, und anstatt dass sie ihm vor die Füße lief, wie es geplant gewesen war, musste er raten und den Eingang beobachten, während überall Streifenwagen herumkurvten. Musste abwarten und in seinem Versteck bleiben, der Wohnung einer alten Frau, die ihm auf sein Klopfen hin geöffnet und die er anschließend überwältigt hatte.
    Jetzt saß sie auf einem Stuhl in der Küche, gefesselt mit ihrem eigenen Tischtuch und mit Hilfe eines frisch gewaschenen Geschirrhandtuchs zum Schweigen gebracht.
    Vielleicht brachte er sie nachher noch um. Vielleicht auch nicht.
    Er war kein Schläger wie die anderen, brutale Vollidioten, die sich nicht auf eine veränderte Situation einstellen konnten. Er war kein sinnlos überzüchteter Muskelberg, der sich an den Schreien und der Angst weidete, der sich männlich fühlte, wenn er unverdienten Respekt erntete oder gar keine Gefühle mehr hatte. Sein Auftrag bestand darin, die Beute zu fangen. Er war ein Profi, der im Rahmen seiner Arbeit gelegentlich auch töten musste: schmutzig, aber notwendig, und am liebsten mit einem Gewehr, damit er nicht gezwungen war, die Toten zu berühren.
    Jetzt trafen die heulenden Sirenen vor dem Hotel ein, vier Streifenwagen mit laufendem Motor und blinkenden Lichtern. Uniformierte Beamte näherten sich der Eingangstür, und zwar sehr viel unbedachter, als es klug gewesen wäre. Sie musste das Hotel in Kürze verlassen, wenn sie nicht als Verdächtige im Zusammenhang mit Tamás’ Tod festgenommen werden wollte.
    Erwartungsvoll legte Lumani den Zeigefinger an den Schutzbügel über dem Abzug, atmete langsam und regelmäßig, damit sein Puls nicht unkontrolliert durch seine Finger, seine Hände, seine Schulter jagte und er das Ziel verfehlte.
    Schaulustige kamen aus den umliegenden Häusern und Geschäften wie Zombies, angelockt von den Sirenen. Neugierige, dämliche, schrecklich dämliche Menschen, die ihre Smartphones zückten und darauf warteten, dass es irgendetwas zu filmen gab, um es dann an Freunde weiterzuleiten oder gleich ins Internet zu stellen. Sie hatten Glück gehabt, dass Tamás nur eine Tür und nicht das gesamte Haus in die Luft gejagt hatte.
    Sirenen. Polizei. Menschenmassen. Aber immer noch keine Spur von seiner Beute.
    Offene Fragen und Selbstzweifel gingen ihm durch den Kopf und bildeten ein hochexplosives Gemisch.
    Noch einen Fehler konnte er sich nicht erlauben.
    In seinem Kopf flirrten die Wunderkerzen, kündigte der nahende Zusammenbruch sich bereits an, ausgelöst durch den Schlafmangel und den ständigen Misserfolg. Bald. Schon bald konnte er sich tagelang in ein Hotelzimmer einschließen und alle möglichen Gifte in seinen Körper pumpen, sich einem brutalen Akt der Befreiung von all dem Druck der Perfektion und dem Schmerz der Zurückweisung und der Nicht-Existenz hingeben.
    Aber noch war es nicht so weit.
    Lumani nahm den Blick vom Zielfernrohr.
    Das Zeitfenster wurde immer kleiner. Er riskierte, dass die Straßen abgesperrt wurden, dass er auf irgendeinem zufällig gemachten Foto im Internet auftauchte, riskierte, dass er tatsächlich mit alldem in Verbindung gebracht werden konnte, wenn die Polizei nach Zeugen fragte.
    Er zog sich ein kleines Stück zurück. Erstarrte.
    Die Beute und das Päckchen kamen durch die Tür gerannt, eng umschlungen, mit Staub bedeckt, als seien sie mit knapper Not einer Bombenexplosion entkommen. Lumani legte das Gewehr wieder an und folgte ihnen mit dem Zielfernrohr, nahm jede Einzelheit in Vergrößerung genau wahr. Michael, die, wie sie gesagt hatte, am Kopf und an den Beinen blutete. Sie hinkte und brüllte etwas von einem Mann mit Pistole, erst in perfektem Englisch, dann in gebrochenem Italienisch, das konnte er an ihren Lippen ablesen. Sie trug andere Klamotten, und auch sonst sah sie völlig anders aus. Und das Päckchen, großer

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