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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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fester. Wenn der Kerl sich davon nicht aus der Reserve locken ließ, musste sie ihn erschießen und würde dadurch die Aufmerksamkeit aller anderen im Haus – entweder oben in den Apartments oder unten im Verlies – auf sich ziehen.
    Sie rollte den Becher wie eine Bowlingkugel über den Betonboden in ihrem Rücken. Und jetzt, endlich, stand der Wachmann auf. Er klopfte an die Stahltür, vermutlich als Zeichen an diejenigen, die unten im Keller waren.
    Mit gezogener Waffe – ebenfalls eine H & K USP Tactical, Kaliber 45, allem Anschein nach die Standardausrüstung für die Männer des Puppenmachers – suchte er die Ursache für den Lärm. Kam hinter Munroe vorbei, während sie geduckt unter einem Arbeitstisch sitzen blieb und mit Hilfe seiner Schritte, seines Atems versuchte, Entfernung und Zeit abzuschätzen.
    Munroe zählte seine Schritte, wartete, bis er an ihr vorbei war. Erst dann drehte sie sich zu ihm um. Reine, ungezähmte Konzentration überlagerte jetzt die Schwäche des Mitleids, und das Raubtier kam wieder zum Vorschein. Sie schloss die Augen. Atmete langsam und lange ein und aus, begab sich hinab zu ihren Urtrieben, die seit Tagen schon freigelassen werden wollten, überließ dem Instinkt, der sich im Dschungel Schicht um Schicht und Nacht um Nacht entwickelt hatte, die Kontrolle.
    Das leise Klacken seiner Stiefelsohlen auf dem Beton markierte seine exakte Position auf dem Plan in ihrem Kopf. Schritt für Schritt, Abzweig für Abzweig, folgte sie ihm.
    Der Wachmann bückte sich, um die Tasse aufzuheben, und streckte die Schusshand danach aus. Munroe schlüpfte unter dem Schreibtisch hervor und dann, lautlos wie in früheren Zeiten, wie die Mamba, die geschmeidigste aller Schlangen, stach sie die Klinge in sein Handgelenk. Drehte und schlitzte, zerfetzte Haut, Adern und Sehnen.
    Seine Waffe fiel zu Boden.
    Er schrie auf.
    Sie griff nach der Waffe.
    Er wirbelte herum.
    Sie kam hoch und schoss.
    Zwei Schüsse in den Schädel, das Brüllen der Waffe durch den Schalldämpfer nur ein leises Flüstern.
    Das Geschrei des Mannes endete, bevor es richtig begonnen hatte. Er sackte zu Boden. Sie verharrte, blickte in seine geöffneten, leblosen Augen und auf seinen verdrehten, eingefallenen Körper. Er sah aus wie ein achtlos weggeworfener Müllsack … ein Müllsack mit zwei Rosenknospen auf der pinkfarbenen Stirn und einer großen Blutlache unter dem Handgelenk: eine hässliche Nachbildung von Noahs Tod.
    Von unten drang eine Frage auf Albanisch nach oben. Munroe senkte die Stimme um eine Oktave, besann sich auf eine Sprache aus längst vergangenen Zeiten und brüllte zurück: »Minjtë!« Zu viele Worte, dann hätten Dialekt und Akzent sie womöglich verraten. Keine Antwort, und er wäre nach oben gekommen.
    Von unten war schallendes Gelächter zu hören.
    Na bitte.
    Mit der Pistole des Toten in der Hand ging Munroe langsam zurück zu Neeva, rückwärts, die Waffe beidhändig immer auf die Kellertreppe gerichtet.
    Als sie nahe genug an der Tür war, stieß sie ein leises Zischen aus, um Neeva auf sich aufmerksam zu machen, bat sie, etwas in die Tür zum Juweliergeschäft zu legen, damit sie nicht zuschnappen konnte, und holte sie nach draußen in den Werkstattsaal. Nicht weil sie Neeva irgendetwas schuldig war, nicht weil sie ihre Hilfe brauchte, sondern weil sie auf keinen Fall riskieren konnte, dass sie getrennt wurden und Neeva dann genauso als Druckmittel eingesetzt werden konnte, wie es mit den Gefangenen im Kellerverlies vielleicht noch geschehen würde.
    Zum dritten Mal innerhalb von nicht einmal sechs Minuten durchquerte Munroe den großen Saal, dieses Mal mit schnellen Schritten und ohne Angst davor, gesehen zu werden. Sie wollte nach unten gehen, bevor der Partner des Toten neugierig wurde und heraufkam. Aus Rücksicht auf Neeva machte sie einen Bogen um die Leiche, gelangte zur Treppe, und Neeva erstarrte.
    Munroe ging die ersten Stufen hinunter, blieb stehen, als sie Neevas Zögern bemerkte, und bedeutete ihr mitzukommen. Doch die junge Frau rührte sich nicht von der Stelle. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, und sie schüttelte den Kopf. Munroe unterdrückte ihren Ärger.
    Unsicherheitsfaktor.
    Es gab Zeiten, wo alle Tapferkeit der Welt nicht ausreichte, um Traumata und Erinnerungen zu besiegen.
    Unsicherheitsfaktor.
    Es würde nicht leicht werden, diese Treppe hinunterzu-steigen und in den Putzmittel-und Schimmelgestank zurückzukehren. Es würde nicht leicht werden, weil sie wusste,

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