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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Abhangs am Straßenrand, im Einklang mit seinem Atem, ließ sie sich in der Dunkelheit von ihrem Instinkt und ihrem Gehör leiten. Sie glitt einen Schritt nach vorne, einen Schritt zur Seite, suchte nach Gelegenheiten, dort, wo er am verwundbarsten war: Kinn, Knie, Augen, Unterleib. Und jede ihrer Bewegungen spiegelte den Hass, den sie gegenüber Arben empfand.
    Er landete einen Schlag auf ihrer Brust. Stieß sie etliche Schritte zurück. Das tat weh, sie bekam keine Luft mehr, und das brachte sie abermals zum Lachen. Sie wich zur Seite, bevor er noch einen Treffer landen konnte, folgte seinem Atem, seinen Schritten, legte sich die improvisierte Klinge zurecht.
    Höhnend und lockend sprach sie Arben an, ebenfalls auf Ungarisch. »Gyere ide« , sagte sie. »Los, zeig, dass du ein Mann bist.«
    Er schlug nach ihr, schlug nach ihrer Stimme.
    Seine Faust traf ihren Kieferknochen, und ihre Klinge seinen Unterarm, ein langer, rissiger Schnitt, während ihr der Schädel brummte.
    Arben brüllte, schrie seine Wut lauthals in die Nacht. Er schnellte mit fliegenden Fäusten vorwärts, schlug jedoch ins Leere. Sie wollte ihn kampfunfähig machen, ihn in die Defensive drängen, so, wie sie es gelernt hatte.
    Arben holte noch einmal aus, schlug zu. Sie hätte ihm eigentlich die Schulter brechen müssen, aber dann trat sie nur einen Schritt zurück und schlitzte ihm auch den anderen Arm auf.
    Er schnellte herum, fluchte und griff nach seiner Pistole. Er hätte es besser wissen müssen. Munroe machte einen Schritt auf ihn zu, doch bevor er die Waffe ziehen konnte, bevor sie ihre Klinge an seinen Hals bringen konnte, krachte ein Schuss aus Lumanis Gewehr durch die Nacht und unterbrach einen Kampf, der noch nicht einmal richtig begonnen hatte.

 
    Kapitel 22
    Irving, Texas
    Bradford näherte sich dem Firmengelände von Veers Transport. Er war gedanklich bereits in der »Zone«, jenem Ort, wo der Plan und die tatsächliche Aktion zu einem einzigen Punkt höchster Konzentration miteinander verschmolzen.
    Jahan und Walker saßen in dem Isuzu Trooper und folgten ihm in etlichen Häuserblocks Entfernung. Im Augenblick waren sie noch kein bisschen schlauer als vorhin, als Bradford vom Sofa zum Whiteboard gegangen war und den zarten Faden der Logik vom Parkplatz der Spedition über die Überwachungskameras bis hin zu den Lastwagen gesponnen hatte.
    Die Lastwagen waren das Einzige, was ihnen noch geblieben war.
    Sie hatten Strategien entworfen, Möglichkeiten ausgelotet, sich auf das Schlimmste gefasst gemacht und wegen dieses Himmelfahrtskommandos die Capstone-Zentrale einfach im Stich gelassen. Und jede Entscheidung dieses Abends, jeder Schritt, den sie unternahmen, wurde von dem Wissen durchdrungen, dass Logan und damit auch Munroe für immer verloren waren, falls sie versagten.
    Das bernsteinfarbene Licht der Straßenlaternen spiegelte sich auf der nassen Fahrbahn, nachdem ein kräftiger Regenschauer durchgezogen war, typisch für das Wetter in Texas: plötzlich da und genauso plötzlich wieder weg, sodass man nur aufgrund der hinterlassenen Spuren wusste, dass er überhaupt stattgefunden hatte. Etwas Ähnliches hatte Bradford auch vor.
    Noch eine Kreuzung, dann würde das Speditions-Depot in Sichtweite kommen. Und richtig, da war es auch schon, rechter Hand, und zwar so hell beleuchtet, wie er es noch nie gesehen hatte. Die kleineren Lastwagen waren alle ein wenig zur Seite gerückt, um einem Sattelschlepper Platz zu machen, der in der Mitte stand. Zwei Männer gingen gerade vom Sattelzug zum Eingang der Lagerhalle, einer voraus, der andere folgte ihm wie ein hungriger Hund, während zwei weitere Beinpaare sich am hinteren Ende des Aufliegers herumtrieben.
    Kampfstrategien drängten sich ins Bewusstsein. Muskeln pumpten sich voller Erwartung auf.
    Wenn er Glück hatte, würde er Logan lebend vorfinden, würde ihn sicher nach Hause bringen und ein gewaltiges Chaos der Zerstörung hinterlassen, aber keinerlei Spuren, die zu ihm zurückführen konnten.
    Genau wie das Wetter.
    Bradford fuhr an der Spedition vorbei und bog auf den Parkplatz des nebenan gelegenen Bürokomplexes ein. Stellte seinen Wagen im Dunkeln ab, schnappte sich den viel zu vollen Rucksack und trat hinaus in die Nacht.
    Ihre strategischen Überlegungen hatten letztendlich zu zwei grundsätzlichen Szenarien geführt: Falls auf dem Parkplatz nichts los war, wollten sie Reifen zerstechen, Türen eintreten und Lastwagen-Karosserien zersägen, und zwar so lange, bis sie

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