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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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ertönte das tscha-tak des Scharfschützengewehrs. Die Schlacht hatte begonnen. Die Kameras an der Lagerhalle mussten zuerst dran glauben, kleine Explosionen aus Glas und Metall, die glitzerndes Konfetti auf die Umgebung regnen ließen. Danach waren die Halogen-Scheinwerfer an der Reihe und schließlich die Straßenlaternen, eine nach der anderen, in gleichmäßigem Rhythmus, bis das gesamte Firmengelände weitestgehend im Dunkeln lag.
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Die Männer am Heck des Sattelzugs reagierten auf die Schüsse, indem sie sich zu Boden fallen ließen und ihre Waffen zogen. Sie drehten sich hin und her, wandten sich in alle Richtungen und suchten nach dem Ausgangspunkt der Schüsse. Das war nicht die Reaktion auf einen unerwarteten Hinterhalt oder Überfall. Das war die Reaktion von Männern, die vor möglichen feindlichen Aktivitäten gewarnt worden waren, ohne die Warnungen ernst zu nehmen; daher hatten sie sich nur halbherzig vorbereitet.
    Im Anschluss an die Dunkelheit folgte ein Moment vollkommener Stille. Keine Schüsse. Keine Rufe. Keine vorbeifahrenden Autos. Keinerlei Bewegung. Als hätte die ganze Welt sich nach dieser Attacke entschlossen, kurz innezuhalten und sich neu zu ordnen. Aber dann ging das Tor der Lagerhalle auf, und einer der beiden Männer, die hineingegangen waren, kam wieder heraus. Es wirkte nicht besonders freiwillig, eher so, als hätte er eben das kürzere Streichholz gezogen und sei jetzt von den anderen nach draußen geschubst worden. Der Mann trug eine Jeans und ein T -Shirt, war vielleicht Anfang dreißig, aber schon ziemlich rundlich. Außerdem war er der Einzige ohne Waffe. Vermutlich der Fahrer des Sattelzugs.
    Bradford schob sich aus der Deckung eines Lastwagens in den Schatten des nächsten und kam dem Sattelzug wieder ein Stück näher. Die Reifen der Fahrzeuge am äußeren Rand zischten bereits und wurden platter, einer nach dem anderen, so wie vorhin die Lichter erloschen waren.
    Die Silhouetten neben dem Fahrzeug brüllten den Mann vor der Lagerhallentür an. Sie hatten einen schweren ausländischen Akzent. Sie wollten, dass er in die Fahrerkabine stieg. Sie wollten, dass der Sattelzug sofort losfuhr.
    Jetzt wurde eines der Rolltore vor den Laderampen der Lagerhalle ein kleines Stück hochgezogen. Zwei Männer hechteten darunter hervor, sprangen von der Rampe und landeten auf dem Boden. Das Licht, das aus dem Inneren nach draußen drang, ließ ihre Schatten lang werden und offenbarte nicht nur lang gezogene Gliedmaßen und seltsam verformte Köpfe, sondern auch die Umrisse von Sturmgewehren.
    Walker sagte: »Big Daddy, Partygäste auf neun Uhr.«
    Mit ihrem Scharfschützengewehr und dem Infrarot-Zielfernrohr hätte sie dieses ganze Theater innerhalb weniger Minuten beenden können, indem sie die Gegner einfach tötete. Aber das Dilemma der Selbstjustiz bestand darin, dass man sorgfältig zwischen Angestellten und Kriminellen unterscheiden musste. Das unmittelbare Ziel bestand also darin, Logan mitzunehmen, ohne Unschuldige zu töten oder sich eine Mordanklage einzufangen. Jede Form von kaltblütiger Rache musste warten.
    Die Männer, die auf der anderen Seite des Sattelzuges lagen, riefen immer noch nach dem Fahrer, und Walker jagte ihm jedes Mal, wenn er sich von der Stelle rührte, eine Kugel vor die Füße. Bradford sah, wie die Männer mit den Sturmgewehren zu seiner Linken auf den Rand des Firmengeländes zukrochen, in den Schatten, vermutlich, um den Scharfschützen ausfindig zu machen.
    Also hatte er es mit insgesamt fünf Gegnern zu tun. Es würde extrem riskant werden, den Sattelzug zu entern, verbunden mit einer Menge Blutvergießen, aber was immer sich darin befinden mochte, es bedeutete den Leuten von Veers offensichtlich außerordentlich viel. Ob es sich nun um Logan handelte oder nicht, es würde sich jedenfalls auch gut als Denkzettel oder Verhandlungsmasse eignen.
    Während die Männer des Puppenmachers in blinder Hektik versuchten, den Sattelzug auf die Straße zu bekommen, entwickelte Bradford ein Alternativ-Szenario und gab die Planänderungen in knappen Sätzen durch.
    Das Gewehrfeuer erstarb.
    Der Fahrer, der immer noch wie angewurzelt auf der Stelle stand und vor Angst keinen Finger rührte, weigerte sich, den Befehlen seiner Leute zu folgen. Deswegen fingen sie jetzt an, selbst auf ihn zu schießen, damit er tat, was sie von ihm verlangten.
    Bradford kroch auf allen vieren um den letzten Lastwagen herum. Die Zugmaschine

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