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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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gefunden hatten, wonach sie suchten. Falls aber auf dem Parkplatz Aktivitäten zu beobachten waren, würden sie sich um das Zielobjekt kümmern, das am besten bewacht wurde.
    Und das war der Sattelschlepper.
    Er schlich durch die Schatten darauf zu, huschte zwischen einzelnen Bürogebäuden hindurch bis an die Rückseite des Speditionsgeländes, das an eine Reihe von Büros angrenzte. Es war dunkel. Mit einer Drahtschere schuf Bradford sich einen Durchgang durch den Maschendrahtzaun.
    Auf heimatlichem Boden machte er sich um die Verbrecher oder die Tatsache, dass ihm jeden Moment etwas um die Ohren fliegen konnte, eindeutig weniger Gedanken als um diejenigen, an deren Seite er eigentlich kämpfte. Die Behörden seines eigenen Landes würden ihn kreuzigen, wenn sie das, was sich heute Abend hier abspielte, jemals bis zu ihm zurückverfolgen konnten. Trotzdem hatte Bradford keinerlei Skrupel, Logans Befreiung selbst in die Hand zu nehmen. Wer sich jahrelang aus den beschissensten Situationen befreien musste, wer jahrelang inmitten von Armut und Korruption gelebt hat, in Ländern, wo die Frage nach Leben und Tod einzig nach den Gesetzen des Dschungels entschieden wurde und die Rechtsprechung bestenfalls willkürlich zu nennen war, wer immer damit rechnen musste, dass jeder Tag sein letzter sein konnte, der betrachtete die Welt automatisch mit anderen Augen.
    Er hielt inne. Lauschte. Ging weiter.
    Drückte sich flach an die fensterlose Wand der Lagerhalle und schätzte die Entfernung ab, schob sich auf das Büroabteil zu. Ging in die Knie und zog eines der backsteinförmigen C4-Pakete aus dem Rucksack. Knetete den Sprengstoff an der Wand fest und steckte einen Zünder hinein. Da er nicht genügend Sprengschnur dabeihatte, um das gesamte Gebäude damit bestücken zu können, musste er sich auf die Handvoll Funkzünder verlassen, die er aus der Waffenkammer mitgebracht hatte.
    Der Plastiksprengstoff war Walkers Idee gewesen. Er hatte nicht vorgehabt, ein Haus in die Luft zu jagen und damit aller Welt zu verkünden: Hey, ihr da draußen, die ihr die Macht habt, mich einzusperren, hier bin ich . Aber jetzt, wo die Dinge sich so entwickelt hatten, wie sie sich entwickelt hatten, jetzt wünschte er, er hätte mehr von allem mitgebracht: mehr Sprengstoff, mehr Zündschnur, mehr Munition, genug jedenfalls, um das ganze Ding hier in Schutt und Asche legen zu können, anstatt einfach bloß für ein bisschen Ablenkung zu sorgen.
    In Bradfords Ohrhörer war Walkers Flüstern zu hören: »Big Daddy, bist du unterwegs?«
    »Bin jetzt auf der Party«, erwiderte er.
    Jahan sagte: »Flankenmann ist auch schon da.«
    Und dann Walker wieder: »Die Musik ist so weit.«
    Bradford kroch noch einmal ein paar Meter weiter und machte den nächsten Plastik-Block an der Hauswand fest. Steckte den Zünder ein und kroch weiter. Gleichgültig, was heute Abend noch passierte, er würde die Ladungen zünden. Als kleines Abschiedsgeschenk und gepflegtes Fickt-euch-doch-selber an die Arschlöcher, denen es auf amerikanischem Boden ein bisschen zu gemütlich geworden war und die gedacht hatten, sie könnten sich mit einer Gruppe schießwütiger Revolverhelden anlegen, die es einfach nicht ertragen konnten, wenn sie zu lange ohne Adrenalin-Kick blieben.
    Aber vielleicht gehörte genau das zum Plan des Puppenmachers: erst anlocken, dann vernichten.
    Der Sattelschlepper konnte durchaus das eigentliche Ziel sein … aber ebenso gut eine Falle oder etwas ganz anderes. Trotzdem … es gab nur eine Möglichkeit festzustellen, ob Logan da drin war, und die bestand darin, den Köder zu schlucken.
    Wieder ein paar Meter weiter vorn brachte Bradford den letzten Sprengstoffpacken an der Wand an. Walker sagte: »Ich glaube, der Motor der Zugmaschine läuft.«
    »Flankenmann?«
    »Zwei Minuten«, erwiderte Jahan.
    Noch zwei Minuten, dann wurden die Telefonleitungen und das Internet lahmgelegt, während Walker die Straßenlaternen und die Scheinwerfer löschte. Im Prinzip hätten sie lieber einfach den Strom abgestellt und sich den restlichen Aufwand gespart, aber es gab keine Möglichkeit, unauffällig an die entscheidenden Schaltschränke heranzukommen.
    Bradford beeilte sich jetzt. Falls die Zugmaschine tatsächlich startklar war, würde der Sattelschlepper mitsamt seinem mysteriösen Inhalt nicht mehr lange auf dem Hof stehen bleiben. Er war an der Ecke der Lagerhalle und hatte den Parkplatz vor sich, als Jahan sagte: »Ich bin so weit.«
    Im selben Augenblick

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