Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
die Hände auf den Tresen und wartete. Sie war immer noch sehr angespannt, aber das Essen und die drei Stunden Schlaf hatten ein kleines Wunder bewirkt. Jetzt brauchte sie einfach nur Geduld.
    Sie widerstand dem Bedürfnis, etwas zu unternehmen, zwang ihren Körper zur Ruhe und setzte eine freundlichgleichgültige Miene auf. Die Schalterbeamtin war eine schwerfällige Frau Mitte vierzig und hatte keine Eile. Munroe nannte ihren Namen, und die Frau durchsuchte mehrere Kästen mit alphabetisch sortierten Briefen. Schließlich holte sie einen Umschlag heraus.
    Beim Anblick des weißen Rechtecks fiel alle Last der letzten vierundzwanzig Stunden, fielen alle offenen Fragen von Munroe ab.
    Die Schalterbeamtin wollte einen Ausweis sehen, aber Munroe hatte keinen dabei.
    Bradford war kein Idiot. Er hatte ihren Pass schließlich selbst mitgenommen und wusste, dass sie ihn brauchen würde, wenn sie seine Nachricht abholen wollte. Er
hatte sich mit Sicherheit etwas einfallen lassen. Mit allem Charme, den Munroe aufbringen konnte, bat sie darum, sich den Umschlag ansehen zu dürfen. Die Frau hob ein wenig spöttisch die Augenbrauen und hielt ihr den Brief so hin, dass sie die Adresse lesen konnte.
    Munroe starrte einen Augenblick lang darauf, dann stieß sie einen enttäuschten Seufzer aus. »Der ist gar nicht für mich«, sagte sie und ließ die verwirrte Frau einfach stehen.
    Vor dem Postamt nahm sie erneut ein Taxi und nannte dem Fahrer die Adresse, die als Absender auf dem Kuvert gestanden hatte.
    Das Palladium-Hotel.
    Bradford und Hannah waren in der Präsidentensuite im elften Stock abgestiegen.
    Wie im Zentrum von Buenos Aires gab es auch in Montevideo überall von Bäumen gesäumte Boulevards und europäische Architektur. Die Stadt war so etwas wie eine kleinere, ruhigere, sauberere Version ihrer Schwester im Westen. Und trotz ihrer Größe und der dichten Abgaswolken aus den Auspuffen der Busse, die durch die ansonsten ruhigen Straßen rasten, besaß sie den Charme einer schläfrigen Kleinstadt der Alten Welt.
    Sie fuhren nach Osten, aus der Altstadt in die Neustadt. Das Palladium lag nur wenige Straßenzüge von der Küste entfernt, ein moderner, schlanker Bau mit weichen Linien und viel Glas. Es war eines von mehreren relativ hochklassigen Hotels in der Stadt. Munroe fuhr mit dem Fahrstuhl in den elften Stock und schritt über einen Teppich und an diversen Wandleuchten vorbei zu Bradfords Suite.
    Wie jedes Mal bewies Bradford auch jetzt seine hellseherischen Fähigkeiten und öffnete die Tür, noch bevor sie sie erreicht hatte. Seine Erleichterung und seine Freude waren
ihm deutlich anzusehen, aber da war noch etwas, verborgen hinter einer gewissen natürlichen Wachsamkeit.
    Munroe blieb im Türrahmen stehen. Bradford streckte die Hände aus, zog sie an sich und nahm sie fest in die Arme. Sie konnte ihn gut verstehen. Sie hatte ihm einen fürchterlichen Schrecken eingejagt. Trotzdem ließ er kein einziges Wort des Vorwurfs hören. Er akzeptierte sie voll und ganz, einschließlich aller persönlichen Risiken und Gefahren, und darüber war sie unendlich erleichtert.
    Munroe ließ den Kopf an seine Schulter sinken. Bradford roch nach Freude und Heimat, und alle Anspannung der vergangenen Tage löste sich in nichts auf.
    Bradford ließ sie los, trat einen kleinen Schritt zurück und nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Was haben sie denn mit dir gemacht, verdammt noch mal?«
    »Du solltest mal die anderen sehen«, erwiderte sie.
    Er zog sie erneut an sich und küsste sie auf die Stirn. »Logan hat mir von den anderen erzählt.«
    Den Kopf an seiner Schulter, immer noch auf der Türschwelle stehend, sagte Munroe: »Logan war in der Lagerhalle? Ist bei ihm alles in Ordnung?«
    Bradford nickte. Sie spürte den Lufthauch seines Flüsterns auf der Haut. »Er und Gideon sind vor ein paar Stunden angekommen«, sagte er.
    Dass Bradford die beiden hinter ihr hergeschickt hatte, blieb eine unausgesprochene Selbstverständlichkeit.
    »Sie sind deiner Spur vom Hotel bis zur Lagerhalle gefolgt, haben sich gründlich umgesehen und sich dann ausgerechnet, dass du lebst und vermutlich hierher unterwegs bist.« Er legte ihr eine Hand in den Nacken, hielt sie mit der anderen gut fest, legte die Wange an ihre Schläfe und verlagerte sein Gewicht zur Seite.
    Brachte den Arm in ihre Kniekehle, hob sie hoch, trug sie in den Flur und klappte die Tür mit dem Fuß hinter sich zu.
    Lachend schlang sie ihm den Arm um den Hals und sagte: »Was hast

Weitere Kostenlose Bücher