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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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einfach gedacht, dass sie ohne mich losgegangen ist.«
    Logan wurde blass, und sein Herz begann zu rasen, so schnell, dass jeder Versuch, etwas zu sagen, sinnlos gewesen wäre. Die anderen würden sich nichts dabei denken, dass Munroe nicht da war – ein kleiner Spaziergang durch die Nachbarschaft, vielleicht verfolgte sie sogar eine Spur –, sie würden davon ausgehen, dass sie so bald wie möglich wieder zurück sein würde. Aber er wusste es besser.
    Ihr Versprechen, dass sie Hannah zurückbringen wollte, ging ihm immer und immer wieder durch den Kopf – ein Mantra gegen seine aufsteigende Panik. Munroe hatte ihm ihr Wort gegeben – ihr Wort  –, aber wer konnte schon sagen, was das in ihrem gegenwärtigen Zustand, bei ihrem Kodeinkonsum, zu bedeuten hatte.
    »Heidi, gib mir deinen Schlüssel«, sagte er. Sie schaute ihn fragend an, aber er streckte ihr nur wortlos die Hand entgegen. Schließlich holte sie den Zimmerschlüssel aus ihrer Handtasche und gab ihn ihm.
    »Rührt euch nicht von der Stelle«, sagte er. »Ich bin in einer halben Stunde wieder da.«
    Fast im Laufschritt machte er sich auf den Weg zu ihrem Gasthaus.
    Das Zimmer sah genauso aus wie erwartet. Auf der einen Seite sah er Heidis Sachen und auf der anderen Munroes eher spärliche Besitztümer. Die Unterlagen, die er ihr gegeben
hatte, lagen fein säuberlich gestapelt auf dem Nachttischchen. Nach dem, wie es hier aussah, war ihm auch klar, warum Heidi angenommen hatte, dass Munroe einfach vorgegangen war.
    Er blätterte den Papierstapel durch, immer noch mit klopfendem Herzen, und stellte fest, dass die Texte, die er ihr erst gestern gegeben hatte, fehlten. Demnach bestand noch Hoffnung.
    Frustriert und mit einem unguten Gefühl in der Magengegend machte Logan sich auf die Suche nach einer Telefonzelle. Er wusste nicht, was ihn erwartete, wusste nicht einmal, was er sich von diesem Anruf erhoffte, er wusste lediglich, dass er es tun musste. Wenn überhaupt jemand wusste, was Munroe vorhatte, dann war es Miles Bradford. Er steckte die Telefonkarte in den Schlitz und wählte die Nummer von Capstone Consulting.
    Er fragte nach Bradford, und die Telefonistin bat ihn, nicht aufzulegen. Keinen Augenblick später hatte er Miles am Apparat. Kein Durchstellen. Keine Wartezeit, keine Mailbox, kein »Er ist außer Landes«, sondern Bradford persönlich. Ohne ein Wort der Erwiderung hörte er zu, während Logan ihm aufgeregt und ängstlich erklärte, wieso er angerufen hatte.
    Nachdem Logan sich schließlich alles von der Seele geredet hatte, verstummte er. Es wurde still. Ob Bradford überhaupt noch dran war? Logan wollte gerade nachfragen, als Bradford sein Schweigen brach.
    »Michael hat dir eine Nachricht hinterlassen«, sagte er.
    Logan war sprachlos. Munroe hatte gewusst, dass er sich bei Bradford melden würde, und hatte bewusst ihre Vorkehrungen getroffen. Als ihm schließlich klar wurde, dass Bradford auf eine Antwort wartete, sagte er: »Ich höre.«
    »Sie hat dir etwas versprochen und möchte dieses Versprechen in jedem Fall halten. Aber sie kann nicht vernünftig arbeiten, wenn ihr drei ihr ständig auf die Finger schaut. Deswegen müsst ihr mehr Abstand halten, ihr aus dem Weg gehen und darauf vertrauen, dass sie weiß, was sie tut.«
    Nach einem kurzen Schweigen sagte Logan: »Das ist alles?«
    »Sie will, dass ihr in Buenos Aires bleibt«, fuhr Bradford fort. »Es kann sogar sein, dass sie euch irgendwann einmal braucht, also sieh zu, dass sie euch leicht finden kann. Aber haltet euch von allem fern, was irgendetwas mit dem Auftrag zu tun haben könnte, okay? Und, Logan?« Bradford hielt für einen Moment inne. »Sie meint wirklich alles.«
    Logan nickte ins Leere. »Also gut. Wenn sie es so will.«
     
    Dank des Flascheninhalts schlief Munroe einen tiefen Schlaf und wurde weder von den Lebenden noch von den Toten belästigt. Von Sonnenaufgang bis um drei Uhr früh am nächsten Tag spürte sie nichts als süßes Vergessen, und nachdem sie aufgewacht war, auf die Uhr geschaut und die Datumsanzeige kontrolliert hatte, stellte sie den Wecker auf acht.
    Fünf Stunden später klingelte er, und noch bevor sie die Weckertaste gefunden hatte, standen ihre Füße bereits auf dem Boden. Die Flasche hatte ihren Zweck erfüllt, und der Wecker war das Startsignal, ähnlich wie die schwarz-weiß karierte Flagge für einen Rennfahrer. Heute würde sie damit beginnen, Hannahs Rückkehr vorzubereiten.
    Sie stellte sich unter die Dusche und machte

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