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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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anderen, um sein eigentliches Ziel zu verfolgen.
    Sobald die ganze Geschichte vorbei war, konnte sie sich zurücklehnen und in Ruhe darüber nachdenken, aber im Augenblick spielte Gideon mit dem Feuer, und zwar direkt
neben einem Benzintank. Er war eine Gefahr für ihren Auftrag und somit auch eine Gefahr für sie.
    Munroe legte die Hände auf den Tisch, beugte sich nach vorn und sagte leise, beinahe flüsternd: »Hört zu. Wir sind doch alle hier, weil wir dieses Mädchen zu seiner Mutter zurückbringen wollen, oder?«
    Alle nickten, wenn auch zögerlich.
    »Die Suche nach Hannah ist der Grund, weshalb ich hier bin«, sagte sie, »und zwar der einzige Grund.« Sie griff unter ihren Stuhl und holte einen kleinen Briefumschlag hervor. Den schob sie Gideon über den Tisch hinweg zu. »Das da bin ich«, sagte sie, »mein gesamtes Berufsleben, Fakten, die du bei keiner Internet-Recherche finden würdest.« Sie unterbrach sich kurz. »Ich handle mit Informationen. Das ist mein Spezialgebiet. Ich verfüge außerdem über genügend Kontakte, um Hannah herauszuholen, sobald wir sie lokalisiert haben.« Sie legte eine weitere Pause ein und musterte Gideon mit einem durchdringenden Blick. »Immer vorausgesetzt, sie verschwindet nicht, während wir noch mitten in den Vorbereitungen stecken.«
    Gideon nahm den Umschlag an sich und stopfte ihn in eine seiner Taschen. Dann stand er auf. »Das lese ich mir durch, sobald ich Zeit habe. Aber hier habe ich nichts mehr verloren, es sei denn, du hast doch noch irgendetwas zu sagen.«
    Munroe legte die gefalteten Hände auf den Tisch. »Das war alles«, sagte sie.
    Gideon setzte sich in Bewegung. Dabei schob er sich dicht an Munroe vorbei und streifte sie. Ein wenig zu heftig. Sie reagierte in Sekundenbruchteilen. Instinktiv, ohne nachzudenken. Er hatte den nächsten Schritt noch nicht vollendet, da war sie schon auf den Beinen, packte ihn am
Handgelenk, nutzte die Hebelwirkung und knickte seinen kleinen Finger um, bis er kurz davor war zu brechen. Das alles war so plötzlich geschehen, dass Heidi vor Schreck aufsprang.
    Munroes Stimme war so leise, dass nur die anderen am Tisch sie hören konnten. »Verdammte Scheiße. Du hast wirklich nicht die geringste Ahnung, womit du es hier zu tun hast, oder?«

Kapitel 18
    Gideons Mund bildete ein großes O, und er ging langsam in die Knie, versuchte dem Schmerz auszuweichen. Sie beugte sich tiefer, den Mund immer dicht an seinem Ohr, und flüsterte so, dass nur er es hören konnte: »Ich will dich bestimmt nicht umbringen, aber wenn du mich weiter so verarschst, dann wirst du dir wünschen, dass ich es getan hätte.«
    Der Versuch, den Gideon unternommen hatte, hatte Munroes Respekt für ihn tatsächlich ein klein wenig gesteigert. Er hatte flink und geschickt gehandelt, und bei jedem anderen Menschen hätte er sicherlich auch Erfolg damit gehabt. Aber professionelle Anerkennung hin oder her, viel wichtiger war es, Dominanz auszustrahlen. Gideon musste in seine Schranken verwiesen werden, von Alphatier zu Alphatier. Logan und Bradford saßen regungslos und mit weit aufgerissenen Augen da. Erst als Munroe Gideon den winzigen Peilsender aus der Hand genommen und auf den Tisch geworfen hatte, wurde den anderen klar, was sich in diesen wenigen Sekunden eigentlich zugetragen hatte.
    Gideon war knallrot angelaufen. Er biss die Zähne aufeinander, und Munroe stellte sich innerlich bereits auf einen Gegenschlag ein. Doch stattdessen richtete er sich auf, wandte sich wortlos ab und verschwand aus dem Café.
    Sie sahen ihm schweigend nach.
    »Viele von uns können schlecht damit umgehen, wenn wir irgendwie kontrolliert werden sollen«, sagte Heidi. »Wir sind unter totalitären Umständen aufgewachsen und reagieren jetzt allergisch auf jede Form von Autorität.« Sie unterbrach sich kurz. »Er ist ein guter Mensch«, fügte sie hinzu. »Ich finde, das solltest du wissen.«
    »Es steht mir nicht zu, über ihn zu urteilen«, sagte Munroe. »Kann sein, dass wir unter anderen Umständen sogar gut miteinander auskommen würden. Aber im Augenblick beschäftige ich mich nur damit, Hannah zu finden. Und das tue ich, indem ich bestimmte Chancen nutze und mich gleichzeitig gegen alles wehre, was diese Chancen schmälern könnte.«
    Heidi nickte. Dann zögerte sie, als ob sie eigentlich etwas sagen wollte, sich aber nicht richtig traute.
    Munroe musste unbedingt erfahren, was Heidi soeben durch den Kopf ging, und zwar schnell. Die Zeit drängte. Von einer Sekunde

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