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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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eigenen Unabhängigkeit loszusagen und dem PROPHETEN zu folgen, das bedeutete Freiheit von jeder persönlichen Verantwortung.
    Er dachte an Munroe und spürte, welche Last dieser Kampf für sie bedeutete.
     
    Lautlos vergingen die Stunden. Munroes entspannte Atemzüge bildeten einen einschläfernden Hintergrund für sein Schreiben, bis ein beiläufiger Blick in ihre Richtung auf ihren leeren, starren Augen verharrte.
    Der Schock jagte wie ein Stromschlag durch seinen Körper. Sein Herz begann zu rasen. Er kannte diesen Blick. Er hatte schon einmal gesehen, wie ein Albtraum sich Bahn gebrochen hatte, und machte sich bereit für das, was gleich kommen würde.

Kapitel 17
    Ohne sich von der Stelle zu rühren, sah Bradford sich im Zimmer um, suchte nach Gegenständen, die sie womöglich als Waffe verwenden konnte. Während seine Augen pausenlos zwischen Munroe und den verschiedenen Ecken des Zimmers hin und her huschten, schob er mit der Hand, ganz langsam, damit sie es nicht mitbekam, den Kugelschreiber unter sein Kissen.
    So handelte ein Mann, der unverhofft einem wilden, gefährlichen Tier gegenüberstand.
    Wäre Munroe wach und bei vollem Bewusstsein gewesen, hätte er bei einem Kampf sein Leben aufs Spiel gesetzt. In dem schlafwandlerischen Zustand jedoch, in dem sie sich befand, waren ihre Bewegungen und ihr Instinkt langsamer als sonst, und Bradford konnte sie, wenn auch nur mit Mühe, in Schach halten. So wie beim letzten Mal. Munroe war keine echte Schlafwandlerin, zumindest nicht im streng medizinischen Sinn. Jemand, der andere Menschen im Schlaf tötete, tat das nicht während seiner Träume. Aber unabhängig von der medizinischen Definition war das hier die Realität. Eine lebensgefährliche Realität.
    Munroe fixierte ihn jetzt mit ihrem Blick. Was immer gerade in ihrem Kopf vor sich ging, was immer sie gerade durchlebte und sah, sie besaß einen Hang zur Gewalt und würde erst aufhören, wenn sie aufgewacht oder er tot war.
    Munroe setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante, ohne den Blick von Bradford zu nehmen. Sie dehnte die Finger, spannte die Muskeln und hielt die Hände so, als würden sich Messer darin befinden.
    Bradford hatte den Vorteil des Bewusstseins auf seiner Seite. Er wartete still, gespannt und jederzeit bereit. Wenn er vorsichtig war, konnte er das Ganze mit einer einzigen Aktion beenden, aber dazu musste er sie auf den Rücken werfen und sie mit seinem gesamten Gewicht zu Boden drücken.
    Sie war unglaublich konzentriert. Ihre immer noch stumpfen Augen beobachteten ihn aus jedem Winkel, ununterbrochen und ohne ein einziges Mal zu zwinkern, während sie aufstand und einen Schritt auf ihn zumachte. Er wartete. Sie machte noch einen Schritt. Und dann schlug sie zu. Der Stoß in Richtung seines Kinns wäre tödlich gewesen, hätte sie tatsächlich ein Messer in der Hand gehabt. Er wich aus, und sie verfehlte ihn knapp.
    Bradford drehte sich um die eigene Achse, folgte ihrem Schwung und wollte sie aus dem Gleichgewicht bringen. Dabei erhielt er einen Ellbogenschlag seitlich ins Gesicht, so schnell, dass er keine Zeit hatte, sich darauf einzustellen. Die Erschütterung machte ihn für einen kurzen Moment benommen.
    Er verlagerte sein Gewicht, wollte den zweiten Schlag abblocken, aber er kam nicht.
    Stattdessen stand Munroe regungslos da, die Füße fest auf dem Boden, und starrte ihn mit verwirrter Miene an. Und dann, langsam, blickte sie ihre Hände an und zwang sich dazu, die Fäuste zu öffnen.
    Beide blieben sie wie angewurzelt stehen. Er beobachtete sie aufmerksam, während sie auf irgendeinen Punkt in
der Nähe seiner Knie starrte und dabei blinzelte, als würde sie ihre Erinnerung durchforsten.
    Schließlich hob sie den Blick, sah ihm in die Augen und sagte leise: »Habe ich dir wehgetan?«
    Er streckte die Hand aus und ergriff behutsam ihr Handgelenk. »Nein«, sagte er. »Alles in Ordnung.«
    »Wie lange war ich weg?«, fragte sie.
    Er dirigierte sie zum Bett. Sie wehrte sich zwar nicht, schaute ihn jedoch misstrauisch an. »Ungefähr fünf Stunden«, sagte er.
    Sie ließ sich von ihm führen, setzte sich auf das Bett, legte sich dann auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Gar nicht so übel«, sagte sie.
    Bradford setzte sich neben sie, stützte die Ellbogen auf die Knie, sah ihr ins Gesicht, und dann, als er sich sicher war, dass sie voll und ganz bei Bewusstsein war, sagte er: »Wenn du noch länger schlafen möchtest, besorge ich dir eine

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