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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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ich das nicht anerkenne.«
    Sie sagte: »Hol jetzt die anderen her. Ich weiß, dass sie uns beobachten.«
    Logan erhob sich und stand mit dem Rücken zum Fenster auf. Nun wurde er nicht mehr von den Schildern verdeckt. Er zog seine Jacke aus und hängte sie über die Stuhllehne. Als er sich wieder setzte, lächelte er. »Bin ich denn wirklich so berechenbar?«
    »Du nicht, aber Gideon«, entgegnete sie, und dann, um einen Anflug von Normalität vorzutäuschen, gab sie der Kellnerin ein Zeichen und bestellte Kaffee und facturas .
    Es dauerte nur eine Minute, bis Gideon und Heidi das Café betraten. Gideon war der Erste. Als er Bradford sah, verlangsamte er seine Schritte. Das war ein gutes Zeichen. Dass die anderen bis jetzt nicht gewusst hatten, dass Bradford auch mit im Boot war, zeigte, wie sehr Logan sich bemüht hatte, Munroes Wünsche zu respektieren.
    Um den Schein zu wahren, machte Munroe Bradford mit den anderen bekannt, auch wenn er bereits mehr über Gideon und Heidi wusste, als die beiden sich vorstellen konnten. Der Smalltalk fiel kurz aus. Oberflächlich. Zu weiteren Höflichkeitsgesten war sie nicht bereit.
    Sie hatte dieses Treffen in erster Linie arrangiert, um die bisherigen Fortschritte zu skizzieren und den anderen unmissverständlich klarzumachen, auf welch tönernen Füßen
das ganze Unternehmen stand und dass sie sich daher unbedingt zurückhalten und sie in Ruhe ihre Arbeit machen lassen mussten. Wie Bradford beschränkte auch Munroe die Informationen auf das absolut Notwendige. Sie gab keine Adressen preis und verriet auch nicht, dass sie die Oase-Ranch bereits besucht hatte.
    Im Gegensatz zu Logan und Heidi, die allem Anschein nach mit ihren Bedingungen einverstanden waren, strahlte Gideon eine gewisse Aggressivität aus. Schließlich löste er die verschränkten Arme, beugte sich nach vorn und sagte: »Bist du sicher, dass die Häuser, die du beobachtest, tatsächlich Oasen sind?«
    Munroe nickte. »Hundertprozentig.«
    »Du solltest uns mit ins Boot holen«, sagte er. »Wir sind Insider, wir können dir sagen, ob deine Vermutungen wirklich zutreffen. Wir könnten bestätigen, dass du auf der richtigen Spur bist. Wir kennen diese Leute, wir wissen, wie sie reden, wer sie sind. Wenn du uns ausgrenzt, gehst du damit ein gewaltiges Risiko ein.«
    »Das nehme ich in Kauf«, sagte sie.
    »Die Entscheidung liegt aber nicht bei dir«, entgegnete Gideon. Seine Stimme klang immer noch ruhig, aber die Körpersprache verriet seinen Zorn. »Das Ganze ist unser Projekt. Du arbeitest für uns und nicht umgekehrt. Wir haben dich engagiert, und wir bezahlen dich.«
    »Nein«, entgegnete sie. »Ich arbeite nicht für euch, ihr habt mich nicht engagiert, und bezahlen tut ihr mich auch nicht.«
    Sie unterbrach sich, um ihre Worte wirken zu lassen, doch bevor Gideon etwas sagen konnte, fuhr sie fort.
    »Ich bin nur wegen Logan hier, Ende der Durchsage. Du hast keine Ahnung, was notwendig ist, um so ein Projekt
durchzuführen, aber ich schon. Das ist mein Beruf. Falls du irgendwelche Zweifel hast, frag Logan. Ich habe nicht nur sehr viel mehr Geld in dieses Unternehmen gesteckt als ihr alle zusammen, es ist auch mein Hals, der in der Schlinge steckt, falls irgendetwas schiefgeht.« Sie nickte mit dem Kopf in Bradfords Richtung. »Im besten Fall bezahlt ihr meine Rückendeckung. Und falls ihr ihn davon überzeugen wollt, dass er für euch arbeitet … viel Glück dabei. Ich habe euch jetzt einen ersten Überblick gegeben. Wenn ihr mehr wissen müsst, dann erfahrt ihr auch mehr, aber erst dann, wenn es absolut notwendig ist. Und im Moment ist es ehrlich gesagt alles andere als notwendig.«
    Gideon wurde puterrot im Gesicht, aber er blieb stumm. Munroe musterte ihn gründlich. Sie provozierte ihn bewusst, aber nicht etwa, um ihren Führungsanspruch zu zementieren oder sich sonst wie wichtigzumachen. Sie erhöhte nur deshalb den Druck, um Logan zu beweisen, was sie ohnehin schon wusste.
    Gideon war nicht nach Buenos Aires gekommen, weil es ihm um Hannah ging. Sie war für ihn lediglich ein Vorwand, auch wenn er noch so oft das Gegenteil behauptete. Sicherlich wäre es aus seiner Sicht ein wunderbarer Nebeneffekt gewesen, wenn es ihnen gelänge, das Mädchen aus den Fängen der Sekte zu befreien, aber er wollte mehr. Etwas, wofür er Zugang zu den Oasen benötigte. Munroe hatte auch eine Vermutung, was das sein konnte. Gideon, genau wie Logan und in etwas abgeschwächter Form vielleicht auch Heidi, benutzte die

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