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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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zur anderen schlüpfte sie in eine andere Rolle, ließ die Schultern sinken, wurde erkennbar kleiner, entspannte die Gesichtsmuskulatur und setzte zu guter Letzt ein schwermütiges Lächeln auf.
    Heidi zeigte die erwartete Reaktion, entspannte sich ebenfalls, und auch ihre innere Zerrissenheit ließ nach. »Ich habe mich gerade gefragt, ob du bei deinen Recherchen auch einem gewissen Malachi begegnet bist. Na ja, vielleicht heißt er Malachi, vielleicht auch Elijah.«
    Munroe sagte: »Wer ist das?«
    Heidi griff in ihre Handtasche und holte ein vergilbtes Foto heraus. Sie schob es Munroe über den Tisch hinweg zu. »Der da«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wie er sich jetzt nennt, aber als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hatte er sich gerade frisch in Elijah umbenannt.«
    Auf dem Foto war eine unverkennbar blonde, schnurrbärtige, deutlich jüngere, Gitarre spielende Version des Elijah zu erkennen, mit dem Munroe gestern auf der Oase-Ranch gesprochen hatte.
    Munroe betrachtete das Foto und schob es dann wieder zu Heidi zurück. »Wir sind immer noch dabei, die Informationen auszuwerten«, sagte sie. »Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, mir alles anzusehen.«
    Sie hatte zwar Heidis Frage nicht beantwortet, aber immerhin hatte sie die Wahrheit gesagt.
    Heidi steckte das Foto wieder ein und nickte. Die Enttäuschung war ihr deutlich anzusehen. »Er ist mein Vater«, sagte sie. »Ich habe seit sechs Jahren nichts mehr von ihm gehört. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis. Trotz des ganzen Irrsinns und obwohl wir oft genug voneinander getrennt waren, hat er immer eine Möglichkeit gefunden, mir zu zeigen, dass er für mich da war. Er war ein guter Vater. Das schmerzt mich bei dieser ganzen Geschichte wahrscheinlich am allermeisten … dieses Abgeschnittensein von meiner Familie. Nicht nur von meinem Vater, weißt du. Ich habe mich auch viel um meine Brüder und Schwestern gekümmert … na ja, Halbbrüder und Halbschwestern. Jedenfalls war ich für sie mehr eine Mutter, als es meine Stiefmutter je gewesen ist.«
    Heidi verstummte, senkte den Blick auf die Tischplatte. Ihre Stimme war jetzt leiser als zuvor. »Wahrscheinlich habe ich im Stillen irgendwie gehofft, dass ihn im Zusammenhang mit dieser Geschichte jemand entdeckt, dass mir jemand sagen kann, ob er immer noch in Argentinien ist. Ich würde gerne wieder Kontakt zu ihm aufnehmen und meine Brüder und Schwestern wiedersehen.«
    »Was ist mit deiner Mutter?«, fragte Munroe.
    Heidi zuckte mit den Schultern. »Das Verhältnis zu ihr war anders.«
    Munroe wusste, welchen Schmerz eine Trennung hervorrufen konnte, und sagte aufrichtig mitfühlend: »Wenn mein Auftrag erledigt ist und ich weiß, wo dein Dad und deine Mom sind, dann lasse ich es dich wissen.«
    Heidi antwortete mit einem warmen, vertrauensvollen Lächeln, einer beinahe kindlichen Ergebenheit, die einen starken Kontrast zu ihrer außergewöhnlichen Intelligenz bildete. Dennoch war sie durch und durch ernst gemeint. Es war schwierig, Heidi nicht zu mögen. Daher fand Munroe die Vorstellung, Heidis simplen Wunsch als Nebenprodukt der Suche nach Hannah erfüllen zu können, ausgesprochen schön.
    »Würden sie dich denn überhaupt empfangen?«, fragte Munroe.
    »Schon möglich«, erwiderte Heidi. »Einen Versuch ist es jedenfalls wert.«
    Munroe wandte sich an Logan: »Gehen wir noch ein Stück zusammen?«
    Logan stand auf und griff nach seiner Jacke. Munroe sagte zu Bradford: »Ich bin in zehn Minuten zurück.«
    Der Himmel war wolkenverhangen, und die feuchte Kühle des gestrigen Tages war einer Art nebligem Regen gewichen – ein Schirm lohnte sich dafür nicht, aber dennoch war alles mit einer feuchten Tränenschicht überzogen.
    Munroe nahm Logan an der Hand und zog ihn ein Stück vom Eingang weg. Unter der Markise eines Ladens, wo die anderen sie nicht mehr sehen konnten, ließ sie sich mit dem Rücken an die Hauswand sinken. Er tat es ihr nach, und sie sahen beide in entspanntem Schweigen den vorübergehenden Fußgängern zu.
    Schließlich sagte sie: »Glaubst du immer noch, dass Gideon hier ist, um Hannah zu suchen?«
    »Wenn das alles wäre, würde er dich in Ruhe deine Arbeit machen lassen«, erwiderte Logan. »Vor allem jetzt, wo er weiß, dass du die nötigen Fähigkeiten besitzt.«
    »Er will in die Oasen«, sagte Munroe. »Da bin ich mir sicher. Das Einzige, was ihn davon abhält, sich auf eigene Faust auf die Suche zu machen, ist das Risiko, dass er dadurch Hannah gefährden

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