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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Flasche.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Fünf Stunden, das ist wirklich eine ganze Menge. Ich hebe mir die Flasche für später auf, wenn ich sie nötiger habe.«
    Sie wandte sich zu ihm und fuhr mit den Fingern über seine Wange. Die Stelle war noch ziemlich empfindlich, und Bradford zuckte zusammen. Sie stupste ihn sachte an und drehte seinen Kopf mehr ins Licht.
    »Tut mir leid«, sagte sie.
    Er grinste. »Ich wusste ja, worauf ich mich einlasse.«
    Munroe lächelte schwach und setzte sich auf. Und dann, als hätte irgendjemand einen Schalter umgelegt, sagte sie: »Komm, lass uns gehen. Suchen wir Logan.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Wenn alles gut läuft, kann ich mich vielleicht sogar mit Gideon prügeln.«
    Bradford kicherte, obwohl ihm klar war, welchen Ursprung dieser Spruch hatte.
     
    Das Treffen mit den drei anderen war ein notwendiges Übel, das Munroe liebend gerne so lange verschoben hätte, bis feststand, ob Hannah sich tatsächlich in der Stadt aufhielt oder nicht. Doch es konnte nicht länger warten. Sie kannte Logan gut und wusste, dass er Bradford gegenüber die Sache mit Gideon nicht erwähnt hätte, hätte er nicht das Gefühl gehabt, dass die Situation ihm aus den Händen glitt. Ein Zusammentreffen mit den dreien war mehr als nur ein Signal in Logans Richtung, es war ein Warnschuss – eine Vorsichtsmaßnahme gegen die Dummheit.
    Die ERWÄHLTEN hatten Hannah im Lauf der Jahre immer wieder umgesiedelt. Falls das Mädchen tatsächlich in Buenos Aires war, bedurfte es nur einer kleinen Unachtsamkeit, damit das wieder passierte. Doch inzwischen war alles vorbereitet, die verschiedenen Informationen formten sich zu einem Bild, und Munroe wollte auf keinen Fall, dass Gideon oder Heidi ihre Pläne durchkreuzten, weil sie eigene Ziele verfolgten, die Munroe nicht kannte.
    Sie waren um zwölf Uhr in Logans Gegend verabredet, in einem Café, das sie in erster Linie deshalb ausgesucht hatte, weil es in der Nähe des Gasthauses lag. So konnten die anderen relativ kurzfristig dazustoßen, und Munroe hatte auf der Fahrt genügend Zeit, um den Kopf freizubekommen. Sie war immer noch ein wenig benommen nach dem langen Schlaf.
    Munroe und Bradford fuhren zuerst mit dem Bus und gingen dann zu Fuß weiter. Während eines Auftrags benutzte Munroe bevorzugt öffentliche Verkehrsmittel. In einer Menschenmenge gelang es ihr am besten, das Wesen
eines Ortes zu erfassen, sehr viel besser jedenfalls als in der Enge eines Taxis. Um sie herum kamen Gespräche in Gang und verebbten wieder, Radios plärrten, Schilder und Plakate sausten an ihr vorbei. Das Chaos der Stadt drang auf sie ein, und sie verschmolz damit.
    Fünf Minuten vor dem vereinbarten Zeitpunkt waren sie da. Logan saß bereits an einem Tisch am Fenster und wartete. Als sie näher kamen, stand er auf. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, und als Munroe ihn zur Begrüßung umarmte, schien die Luft aus seinem Körper zu entweichen, schien alle Anspannung von ihm abzufallen.
    Sie legte ihm die Hände auf die Schultern, trat einen Schritt zurück und musterte ihn gründlich. »Kommst du einigermaßen klar?«, fragte sie. Er nickte, aber sein Gesicht blieb blass, während sie ein paar Stühle an den Tisch zogen und sich setzten.
    »Wo sind denn Gideon und Heidi?«, fragte Munroe.
    »Ich habe sie gebeten, mir ein paar Minuten Zeit mit dir zu lassen«, erwiderte er und sah Bradford an, als wollte er ihn um dieselbe Gefälligkeit bitten.
    Bradford blieb seelenruhig und mit verschränkten Armen sitzen. Munroe verstand, was er ihr damit sagen wollte. Er würde gehen, wenn sie ihn darum bat, aber das hatte sie nicht vor. Nicht aus persönlichen Gründen, sondern aus strategischen. Egal, wie oft Logan ihr schon den Rücken freigehalten hatte, im Augenblick konnte er ihr nicht helfen, und bei dem, was sie im Moment vorbereitete, brauchte sie Bradfords volle Unterstützung.
    Munroe legte eine Hand auf Logans Knie und sagte so behutsam wie möglich: »Es gibt wirklich nichts, Logan, was wir nicht auch vor den anderen bereden könnten.«
    »Ich hatte gehofft, dass ihr vielleicht doch etwas habt«,
gab er zurück. »Ich halte es wirklich kaum aus, so ausgeschlossen zu werden.«
    »Wir machen alles, so schnell es geht«, fuhr sie fort. »Und du weißt so gut wie ich, was es bedeutet, in so kurzer Zeit drei verschiedene Örtlichkeiten ausfindig zu machen und Überwachungstechnik zu installieren.«
    »Das weiß ich ja auch zu schätzen«, sagte er. »Bitte denk nicht, dass

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