Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)
Spielchen, keine Rollen, einfach nur eine zensierte Fassung ihrer selbst.
In Munroe erwachte der Wunsch nach etwas mehr Privatsphäre. »Wie wär’s, wenn wir den Whirlpool suchen gehen?«, sagte sie.
»Liebend gerne«, erwiderte er. »Aber ich habe keine Badehose dabei.«
Sie legte die Lippen dicht an sein Ohr. »Ich auch nicht. Tu einfach so, als gehöre dir der Laden, dann fällt das niemandem auf.«
Er lachte, tief und herzlich. Dann kippte er den letzten Rest seines Drinks hinunter und stellte das Glas auf die Theke. »Ich glaube, ich mag dich, Lady Munroe.« Er stand auf. »Wo ist denn nun dieser Whirlpool?«
Sie entdeckten ihn in einer Nische, etwas abseits des Schwimmbeckens. Munroe schlüpfte aus ihren Kleidern und ließ sich in das schäumende Wasser gleiten. Noah betrachtete sie für einen Moment, dann legte er, ohne die Augen von ihr zu lassen, sein Hemd über einen Liegestuhl in der Nähe und setzte sich neben sie. »Die da«, sagte er und fuhr mit dem Finger über einen der vielen weißen Streifen, die ihren Körper überzogen. »Diese Narben, gehören die auch zu deinem Job?«
Erst wollte sie etwas erwidern, doch sie zögerte. Schließlich sagte sie: »Das ist eine ganz andere Geschichte.« Das war nicht der übliche Quatsch von wegen Autounfall und Fensterglas, und gleichzeitig umschiffte sie damit eine Wahrheit, die sie nicht noch einmal durchleben wollte.
Kapitel 2
EMPFÄNGER :Katherine Breeden
ABSENDER :Miles Bradford
BETREFF :Emily Burbanks Verschwinden – Ermittlungsergebnisse
Sehr geehrte Ms Breeden,
im Auftrag von Richard Burbank übersende ich Ihnen hiermit sämtliche Dokumente im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Emily Burbank zur Information für Ihren Mandanten Vanessa Munroe.
Zusätzlich zu der unten stehenden Zusammenfassung finden Sie im Anhang insgesamt sechs PDF-Dateien, die sämtliche schriftlichen Nachrichten von Ms Burbank vor ihrem Verschwinden, alle behördlicherseits verfassten Aufzeichnungen und Dokumente sowie die von privaten Ermittlern erstellten Berichte und Protokolle (inklusive Übersetzung) enthalten – alles in allem 238 Seiten.
Mit freundlichen Grüßen
Miles Bradford
Capstone Security Consulting
HINTERGRUNDINFORMATIONEN – ZUSAMMENFASSUNG
Namibia: Ein wildes, weitläufiges Land voller spektakulärer Naturschönheiten, in dem sich etliche der schönsten Wildreservate Afrikas befinden. Es ist nur sehr dünn besiedelt und wird von zwei Wüsten umschlossen, der Namibwüste an der Atlantikküste sowie der Kalahari im Osten. Namibia ist, nach afrikanischen Maßstäben, ein relativ sicheres, modernes Land mit einer stabilen Regierung und einer soliden Infrastruktur. Wenn in Afrika Ausländer spurlos verschwinden, dann denkt man als Außenstehender zunächst nicht an Namibia. Dennoch wurde Emily Burbanks letzte Nachricht aus einem Internet-Café in Windhoek abgeschickt.
Zwischen Emilys Ankunft in Afrika und ihrem Verschwinden liegen knapp fünf Monate. Ihre Reise begann als Überland-Safari in Südafrika. Die Tour mit dem offenen Lastwagen dauerte dreißig Tage und führte durch sechs Länder im südlichen und östlichen Afrika. Zielort war Nairobi in Kenia.
Den ursprünglich gebuchten Rückflug nach Johannesburg ließ Emily verfallen, um stattdessen in Ostafrika zu bleiben, zusammen mit zwei Männern, mit denen sie auf der Safari Freundschaft geschlossen hatte: Christof Berger (Deutschland, 22 Jahre alt, wie später festgestellt wurde) und Mel Shore (Australien, 31). Dazu schreibt Emily: »Wir wollen uns nicht die großen Wildparks anschauen, sondern Städte und Dörfer abseits der ausgetretenen Pfade besuchen, vielleicht sogar, wenn es geht, eine Zeitlang bei den Menschen in den ländlichen Gegenden leben, die wir unterwegs kennengelernt haben. Macht euch keine Sorgen, mir geht es gut. Chris und Mel sind tolle Typen, und wir passen gut aufeinander auf.« (Original siehe Anhang.)
Zwei Monate später meldete Emily sich das nächste Mal, per Telefon aus Daressalam, Tansania. Dieses Telefonat wurde nicht aufgezeichnet, sondern später von Elizabeth Burbank mündlich wiedergegeben. Die drei waren immer noch gemeinsam unterwegs. Die lange Pause wurde dadurch erklärt, dass sie sich über einen Monat lang in einem Massai-Dorf am Rand der Serengeti aufgehalten hatten. Dort gab es keinen elektrischen Strom, und das nächste Telefon war über einen Tagesmarsch entfernt. Der Aufenthalt musste jedoch abgebrochen werden, als Emily hohes Fieber bekam und ihre
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