Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)
arrangiert haben. Es sei denn … es sei denn, er hatte über Boniface Akambe von ihrer bevorstehenden Ankunft erfahren. Das war eine Möglichkeit. Vielleicht war das ja die Verbindung.
Bradford. Scheiße . Sie hatte Bradford von Bata erzählt, und er war mit ihr in Malabo gewesen, hatte hübsch gemütlich in seinem Bettchen gelegen, während sie von einem Anker auf den Meeresboden gezogen wurde. Er hatte über jeden ihrer Schritte bereits im Voraus Bescheid gewusst. Und als sie wieder aufgetaucht war, nicht tot und nicht ertrunken, da hatte er unbedingt darauf bestanden, nach Afrika zu kommen, um sie nach Bata zu begleiten.
Drei Puzzles mit ähnlichen Farbtönen, identischen Teilen und passenden Umrissen. Sie sagte zu Beyard: »Wir sollten zusehen, dass wir aus der Stadt verschwinden.«
Sie blieb auf der Rückbank liegen und kletterte erst nach vorne, als sie die Häuser der Stadt fast vollständig hinter sich gelassen hatten. Beyard wischte ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Du hast mir immer noch nicht erzählt, womit du dein Geld verdienst, wovon du lebst. Bist du auch so eine Art Strategin geworden?«
»Nicht so wie du«, sagte sie und fing an zu lachen. »Obwohl … eigentlich doch. Ich bereise Entwicklungsländer und beschaffe Informationen, die normalerweise sehr abstrakt und nur sehr schwer zu erkennen sind. Dann bereite ich sie so auf, dass große Firmen sie als Basis für ihre Entscheidungen benutzen können.«
»Du suchst also nicht hauptberuflich nach vermissten Personen?«
»Nein«, erwiderte sie und drehte sich so, dass sie ihn anschauen konnte. »Wie wäre es, wenn wir uns irgendetwas suchen, ein gemeinsames Projekt, das uns beiden in den Kram passt?«, fragte sie. »Irgendwas Legales, bei dem nicht ständig auf uns geschossen wird. Du wärst auch in meinem Job sehr gut. Wir könnten zusammenarbeiten.«
»Ich denke darüber nach.«
Sie fuhren schweigend weiter, bis sie keine dreißig Meter hinter einer leichten Kurve auf eine Straßensperre stießen. Sie war vorhin noch nicht da gewesen, und die Männer waren auf den ersten Blick der gut ausgebildeten und schwer bewaffneten Präsidentengarde deutlich ähnlicher als das bunt zusammengewürfelte Häuflein, das ihnen am Morgen gegenübergestanden hatte.
Es waren insgesamt acht Soldaten und drei Fahrzeuge. Jeder Soldat war mit einer Maschinenpistole bewaffnet. Sie hatten die Straße mit Leuchtfeuern und tragbaren Nagelgurten versperrt. Die Fahrzeuge – ein SUV und zwei Pick-ups – waren schwarz lackiert und besaßen getönte Fensterscheiben. Im Inneren des Geländewagens waren die Schemen weiterer Männer zu erkennen, und der Wagen war so geparkt, dass die Windschutzscheibe von der Straße aus nicht zu sehen war.
Beyard verlangsamte seine Fahrt. Sein Blick war hart, seine Lippen schmal geworden. »Ich habe einen Karton mit Zigaretten im Kofferraum. Falls das nichts nützt, probiere ich es mit Bargeld. Wir gehen vom Schlimmsten aus, also dass sie nach dir suchen. Aber gleichzeitig tun wir so, als wäre alles ganz harmlos, als würden sie bloß zum Spaß hier rumstehen. Unter deinem Sitz liegt eine Mütze. Setz sie auf.«
Im Schneckentempo kroch der Peugeot auf die Straßensperre zu. Beyard hatte eine ausdruckslose Miene aufgesetzt, und seine Augen huschten permanent zwischen den Männern, den Fahrzeugen und der Straße hin und her. Munroe wusste, dass er sich, genau wie sie, in einem Zustand höchster Alarmbereitschaft befand, dass er alle Sinneseindrücke in sich aufnahm, interpretierte und sich mögliche Szenarien ausmalte.
Zwei Soldaten traten auf die Straße und bedeuteten Beyard, an den Straßenrand zu fahren. Munroe suchte unter ihrem Sitz nach der Mütze und fragte: »Hast du irgendwelches Werkzeug dabei? Taschenmesser? Teppichmesser? Irgendwas?«
»Schau mal ins Handschuhfach. Da liegt vielleicht ein Schraubenzieher.«
Sie fand die Mütze. Sie war schmuddelig und mit einer dicken Staubschicht bedeckt, aber sie setzte sie auf. In den Augen vieler Einheimischer sah ein Ausländer aus wie der andere, vor allem, wenn sie nur ein Foto als Vorlage hatten. Die Mütze würde zusätzlich von ihrem Äußeren ablenken. Noch zehn Meter bis zum Kontrollpunkt.
Munroe hielt den Oberkörper aufrecht und den Blick stur geradeaus gerichtet, während sie den Inhalt des Handschuhfachs durchwühlte und auf eine Stiftleuchte stieß. Sie ließ sie in ihre Tasche gleiten.
Beyard lenkte das Fahrzeug von der Straße, zwängte es zwischen den Asphalt
Weitere Kostenlose Bücher