Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
weiter und sagte zu Wheal: »Wir kommen in zehn Minuten auf die Brücke. Treffen wir uns da?«
    Immer noch schmutzig, aber wenigstens vom Schlamm befreit und mit frischen Kleidern, versammelten sie sich im Cockpit. Beyard gab Wheal eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse, die sie letztlich hierher auf das Schiff geführt hatten. Er sprach Englisch, und obwohl er die Sprache nicht wirklich fließend beherrschte, war seine Schilderung sehr lebendig. Allerdings … ab dem Moment, als er eine Pistole am Kopf gehabt hatte, kam das Gästehaus darin mit keinem Wort mehr vor.
    Als er fertig war, saßen sie schweigend da. Niemand musste aussprechen, was alle dachten. Langsam vergingen die Minuten, begleitet vom regelmäßigen Ticken des Radargeräts. Beyard nagte an seiner Daumenkuppe. Wheal klopfte mit einem Stift auf den Tisch, und Munroe saß mit ausgestreckten Beinen da und hatte den Kopf nach hinten gelehnt.
    Wheal ergriff als Erster das Wort: »Ich will wissen, was jetzt als Nächstes passieren soll.« Er wandte sich an Munroe: »Wenn du noch mal reingehst, spricht eigentlich alles gegen dich, das ist dir klar. Es wäre ein hochriskantes Unternehmen. Du würdest dein eigenes und«, er legte eine Pause ein und deutete mit dem Kopf in Richtung Beyard, »was für mich deutlich wichtiger ist, Franciscos Leben aufs Spiel setzen, falls er sich entschließt, mitzugehen. Ist es das wirklich wert?«
    Munroe tippte mit den Fingern auf die Tischplatte. Es klang wie ein regelmäßiges Morsesignal. Dann nickte sie fast unmerklich. »Ja und nein«, sagte sie. »Ich bin bereit, mein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Aber nicht Franciscos – oder das irgendeines anderen Menschen. Das ist eine Entscheidung, die er für sich alleine fällen muss, aber ich muss wieder zurück, so oder so.«
    Wheal legte die Unterarme auf den Tisch. »Hör zu«, sagte er. »In diesem Geschäft sind wir alle ein bisschen verrückt, ein bisschen durchgeknallt, haben ein bisschen zu wenig Angst. Deine Todessehnsucht geht mir wirklich total am Arsch vorbei, aber das, was du vorhast, ist glatter Selbstmord, und da mache ich nicht mehr mit. Nicht wegen dir. Zieh los, lass dich abmurksen, mir egal.« Erneut nickte Wheal zu Beyard hinüber. »Aber mein Job ist es, ihm Schwierigkeiten vom Hals zu halten, und du«, er zeigte auf Munroe, »du bist der Inbegriff aller Schwierigkeiten.«
    »Ach, wie süß«, entgegnete sie von oben herab. »Du spielst hier den Pappi. Kriegt Francisco vielleicht Hausarrest, wenn er zu spät nach Hause kommt?«
    Wheals Reaktion war vorhersehbar: Er rückte ein Stück vom Tisch ab, setzte sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Munroe blieb äußerlich gelassen, aber innerlich amüsierte sie sich. Er war zwanzig Zentimeter größer und hundert Pfund schwerer als sie, und das war genau die Haltung, die ein Alpha-Männchen einnahm, wenn es einschüchtern wollte. Sie hatte es schon öfter mit solchen Typen aufgenommen, und jedes Mal hatte sie den Größen- und Gewichtsnachteil durch Schnelligkeit und Wendigkeit mehr als wett gemacht. Zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort hätte sie die Herausforderung allzu gerne angenommen. Sie hätte ihn so lange provoziert, bis er explodiert wäre, um dann über den Tisch zu schnellen und mit ihm zu kämpfen und anschließend die reinigende Wirkung des Schmerzes zu spüren. Aber nicht hier und nicht jetzt.
    »Ich kann dir nicht geben, was du willst«, sagte sie. »Die gesamte Situation hat sich verändert, und selbst wenn ich jetzt einfach verschwinde, ist niemand in der Lage – schon gar nicht du oder ich –, den Status quo wiederherzustellen. Ich will genauso wenig wie du, dass das, was ihr euch hier aufgebaut habt, zerstört wird, aber du hast es sowieso nicht mehr in der Hand, und das weißt du auch.«
    »Wenn die Gefahr besteht, dass ich meinen Freund verliere, dann will ich wenigstens wissen, ob sich das Risiko lohnt.«
    »Diese Frage kann ich dir nicht beantworten, George. Gut möglich, dass wir demnächst in irgendeinem Straßengraben verrotten. Das wäre tragisch, aber statistisch gesehen eigentlich schon längst überfällig. Sicher, ich könnte einfach verschwinden und hätte dadurch ein paar Tage gewonnen, aber wofür? Damit diese Geschichte mich für den Rest meines Lebens verfolgt? Nein, danke. Ich kann hier nicht weg, ob ich will oder nicht. Außerdem will ich den Drecksack in die Finger bekommen, der sich so verzweifelt darum bemüht, mich umzubringen. Und dann ist

Weitere Kostenlose Bücher