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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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»Das ist mir auch klar.« Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Wasserglas. »Vielleicht, weil sie nicht seine Sprache gesprochen haben.«
    Am Nachmittag war Munroe wieder zurück in ihrem Hotel. Als sie ihr Zimmer betrat, fiel ihr als Erstes Noahs Visitenkarte ins Auge, auf dem Schreibtisch, genau da, wo sie sie hatte liegen lassen. Sie warf den Rucksack und den Helm auf das Bett und nahm die Karte, schnippte sie ein paarmal gegen ihre Handfläche. Sein Name und seine Geschäftsadresse starrten sie an. Der Wecker auf dem Nachttischchen zeigte 16.30 Uhr – immer noch Zeit genug, um ihn vor seinem Abflug zu sehen.
    Es war totenstill im Zimmer, und sie spürte den zunehmenden Druck in ihrer Brust. Die Stimmen waren da, leise, fast lautlos, aber sie waren da.
    … Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich …
    Sie fuhr mit den Fingerspitzen über den Rand der Karte, die leichte Erhebung der Tinte, wie Blindenschrift an ihren Fingerspitzen, erweckte die Erinnerung an sein Gesicht wieder zum Leben.
    … Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Herren halten Rat miteinander …
    Sie ließ die Karte in den Mülleimer fallen.
    Zeit zu gehen.
    Sie packte ihre paar Habseligkeiten zusammen und stopfte sie in den Rucksack, um sie auf dem Weg aus der Stadt bei Logan abzuliefern. Vor Ablauf ihrer selbst gesetzten Frist würde sie Breeden Bescheid sagen, sich auf die Maschine setzen und bis zur Erschöpfung fahren, dann irgendwo übernachten. Einem spontanen Impuls folgend machte sie sich auf den Weg nach Colorado Springs, jagte durch die riesige, kalte Weite des nördlichen Texas.
    Irgendwo am Rand von Amarillo, es war kurz vor Mitternacht, legte sie einen Tankstopp ein. Die Tankstelle war schlecht beleuchtet, und sie sah das kleine Grüppchen junger Männer erst, nachdem sie abgestiegen war und den Helm abgenommen hatte. Sie saßen auf der Heckklappe eines alten Ford Pick-up. Zigarettenrauch wehte in ihre Richtung, und in ihren Stimmen lag genau jene Großspurigkeit, die entsteht, wenn Alkohol sich mit jugendlicher Unerfahrenheit vermischt. Sie beachtete sie nicht und schraubte den Tankdeckel ab.
    Als sie ihre Brieftasche herausholte, änderte sich der Tonfall der Unterhaltung, die der Wind zu ihr herüberwehte. Sie wandte dem Pick-up auch weiterhin den Rücken zu und zog ihre Kreditkarte durch den Schlitz an der Zapfsäule. Gedämpfte Stimmen. Die Heckklappe quietschte. Sie machte die Augen zu und lockerte die Muskeln, bereitete sich vor auf das, was gleich kommen würde. Adrenalin wurde in ihre Blutbahnen gepumpt, gefolgt von einem Gefühl der Euphorie. Unregelmäßige Schritte. Metall auf Metall. Eine Hand griff nach ihrer Schulter. Mit einer schnellen Bewegung packte sie das dazugehörige Handgelenk und drehte den Arm des Besitzers nach hinten, bis sie das Schnappen spürte. Im selben Augenblick rammte sie ihm die Faust in den Unterleib. Als er zu Boden sackte, hob sie das Messer auf.
    »Das war eine Warnung«, sagte sie und unterdrückte das dringende Bedürfnis, ihm eine ordentliche Abreibung zu verpassen. Er war achtzehn, vielleicht neunzehn Jahre alt. Auf seinem Gesicht war die leichte Rötung der Jugend und des Alkohols zu erkennen, während auf seinem Kinn ein paar einzelne Bartstoppeln sprossen. Sie ignorierte das Messer in ihrer Hand, das so kreischend danach verlangte, benutzt zu werden, riss ihn an den Haaren auf die Beine und schubste ihn zurück zu den anderen, die sich mittlerweile von der Heckklappe erhoben hatten. Sie sah den schwachen Schimmer einer Pistole und wog instinktiv das Messer in der Hand, um ein Gefühl für das Gewicht und den Schwerpunkt zu bekommen.
    »Falls sich einer von euch mit mir anlegen will, nur zu, jederzeit gern«, sagte sie. »Ich hätte überhaupt nichts gegen eine kleine Auseinandersetzung einzuwenden. Aber ich rate dir, verdammt gut zu zielen, weil ich dich sonst nämlich in kleine Stückchen schneide, bevor das Magazin leer ist.«
    Sie registrierte ihre Unsicherheit und ignorierte ihre Flüche und Drohungen. Unterschwellig war auch Angst zu spüren, und sie wusste, dass der Kampf zu Ende war. Sie kehrte ihnen den Rücken zu und betankte ihr Motorrad.
    Zwei Stunden weiter nördlich nahm sie sich ein Zimmer in einem billigen Motel und schlief ein paar Stunden, bis die Stimmen aus der Vergangenheit sie aus ihren Träumen rissen und wach werden ließen.
    Am dritten Tag nach ihrer Abreise aus Dallas gab Munroe Kate Breeden Bescheid, dass sie den Auftrag

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