Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)
annehmen wollte, und faxte ihr ihre letzten Bedingungen. Zwei Tage später, sie fuhr gerade durch Sacramento, traf die Antwort auf ihrer Mailbox ein. Nach einem kurzen Telefonat faxte Breeden den Vertrag an das nächstgelegene UPS-Büro. Das Dokument war nicht einmal vier Seiten lang, und obwohl Breeden jede Einzelheit mit Sicherheit gründlich durchgelesen hatte, war das Studium des Kleingedruckten eine Selbstverständlichkeit, auf die Munroe niemals verzichtet hätte. Burbank hatte alle ihre Bedingungen akzeptiert, mit einer Ausnahme: Er bestand auf dem Recht, ihr einen Reisebegleiter zu schicken, falls er es für notwendig hielt.
Aber für fünf Millionen konnte sie sich mit einem eventuellen Babysitter arrangieren. Im schlimmsten Fall würde sie ihm einen eleganten Abgang bescheren. Sie faxte den unterschriebenen Vertrag an Burbank und schickte das Original per Kurier an Breeden.
Schon wenige Minuten später fielen Zorn und Angst von ihr ab. Ruhe kehrte ein. Sie nahm sich ein Motelzimmer und schlief fünfzehn Stunden am Stück.
Kapitel 4
Frankfurt/Main, Deutschland
Die Hände tief in den Taschen vergraben, steuerte Munroe die Zeil an, die Haupteinkaufsstraße in der Frankfurter Innenstadt. Dort wollte sie in die U-Bahn steigen. Die Novemberkälte hatte die leer gefegten Straßen in Besitz genommen. Sturmböen wirbelten Herbstblätter umher, und der Kaffeeduft aus den Cafés sowie das Aroma frisch gerösteter Esskastanien versetzten alle Sinne in Hochstimmung.
Sie stand am oberen Ende der U-Bahn-Treppe und sog den frischen Vorgeschmack des Winters ein, wie ein Raubtier, das seine Beute wittert.
Fast einen Monat hatte sie mit Vorbereitungen zugebracht. Jetzt endlich war sie so weit, bereit, eine bereits verlorene Spur wieder aufzunehmen und, wenn alles lief wie geplant, mehr zu erreichen als ihre Vorgänger.
Vorgestern war sie in Frankfurt angekommen. Ihr Hotel befand sich im Stadtzentrum, mit Blick auf den Main und den Schiffsverkehr, nur wenige Gehminuten von den Gleisen der U-Bahn und der darüber liegenden Einkaufsstraße entfernt.
Sie nahm die S-Bahn nach Oberursel, einer mittelgroßen Stadt nordwestlich von Frankfurt. Dort stieg sie am Bahnhof in ein Taxi und ließ sich in die Klinik Hohe Mark bringen, eine Pflegeeinrichtung für psychisch kranke Menschen und seit drei Jahren fester Wohnsitz von Christof Berger.
Die Klinik bestand aus zahlreichen Funktionsgebäuden, verteilt auf einer mehrere Hektar großen Fläche, die bei besserem Wetter vermutlich grün gewesen wäre. Sie hatte vorher angerufen, um die Besuchszeiten zu erfragen, und als sie aus dem Taxi stieg, bestätigten die Kirchenglocken, die von dem gepflasterten Marktplatz in der Ferne herüberdrangen, dass sie pünktlich war.
Christof saß in einem warmen, sonnendurchfluteten Zimmer mit pastellgelben Vorhängen, die die grellen Strahlen der Wintersonne ein wenig abmilderten. Er starrte mit seitlich geneigtem Kopf ins Nichts, die Hände in den Schoß gelegt und die Füße eng beisammen. Nur das Nachmittagsprogramm aus dem Fernseher am anderen Ende des Zimmers war zu hören. Die anderen Patienten, die mit im Raum saßen, bemerkte Munroe gar nicht, so sehr waren alle ihre Sinne auf Christof gerichtet.
Er sah anders aus als auf den alten Fotos in den Berichten. Sie sah die Leere in seinem Blick. Was für eine Schande, dass solch ein Mensch so zugrunde gerichtet worden war. Zum ersten Mal dachte sie weiter als nur an die gewaltige Summe, die ihr dieser Auftrag einbringen würde, und fragte sich, was ihn wohl zu dem gemacht hatte, was er jetzt war.
Munroe trug eine blonde Perücke und braune Kontaktlinsen. Das waren die einzigen Accessoires, die ihr eine gewisse Ähnlichkeit mit Emily Burbank verliehen, aber sie hoffte, dass es ausreichte, um ein paar Erinnerungen an die Oberfläche zu locken – falls Christof überhaupt noch Erinnerungen hatte. Sie setzte sich auf den Stuhl neben ihm, legte ihm die Hand auf den Arm und sagte seinen Namen. Er zeigte keine Reaktion.
Da sie nicht wusste, ob er ihre Gegenwart überhaupt bemerkt hatte, ging sie vor ihm in die Knie und beugte sich zu ihm, unmittelbar vor sein Gesicht. Behutsam legte sie eine Hand unter sein Kinn und hob es an, damit er sie anschaute. Sein Blick wurde klar, und sie lächelte. Er hielt den Kopf stabil und sie nahm ihre Hand weg, blieb aber auf den Knien vor ihm sitzen.
Munroes Stimme klang leise, gedämpft. »Ich will verstehen, was passiert ist, damit ich dir helfen kann. Wo
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