Mission Sphinx: Thriller
bekommen.«
Hassan kletterte widerwillig in den Kofferraum. »Wo bringst du mich hin?«
»In die Villa. Das ist der einzige Platz, der noch sicher ist. Du wirst von jetzt ab dort bleiben, bis ich dir sage, daß du dich wieder draußen zeigen kannst. Hast du verstanden? Und nun kannst du schon einmal anfangen zu beten, daß niemand am Checkpoint den Wagen durchsucht.«
24
Straße von Kairo nach Gise 20. November 16.00 Uhr Weaver saß auf dem Beifahrersitz des Jeeps, als Helen Kane ihn nach Gise fuhr.
»Hat Sanson gesagt, worum es geht?« fragte Weaver.
»Nur daß er und General Clayton dich dringend im Hotel Mena treffen wollen.«
Sie waren über eine Brücke gefahren, und die Stadthäuser wichen langsam Dörfern mit Lehmhütten und
Zuckerrohrfeldern, die sich bis an den Rand der Wüste erstreckten.
Auf der Straße herrschte reger Verkehr, aber es waren fast ausschließlich amerikanische und britische Militärfahrzeuge und Motorräder, die in beiden Richtungen unterwegs waren. Weaver hatte ein schlechtes Gewissen, daß er sie in den letzten Tagen kaum gesehen hatte, und er wurde das nagende Gefühl nicht los, daß er zu voreilig gewesen war, als er mit ihr geschlafen hatte.
»Es tut mir leid, was zwischen uns passiert ist, Helen.«
»Mir nicht.«
»Meinst du das ernst?«
»Natürlich. Ich würde mir nur wünschen, daß du dir nicht soviel Sorgen darüber machst.« Sie warf ihm einen Blick zu.
»Mein armer Harry, habe ich deine geordneten Verhältnisse durcheinandergebracht?«
»Ja, so ungefähr.«
Sie lächelte verführerisch. »Du solltest doch mittlerweile wissen, daß Frauen Geschöpfe des Leibhaftigen sind.«
»Du glaubst nicht, daß es alles komplizierter machen wird?«
»Nur, wenn du es zuläßt. Wir sind erwachsene Menschen, und es herrscht Krieg. So etwas passiert die ganze Zeit, ganz gleich, was die militärischen Regeln sagen. Ich glaube, wir können noch immer unsere Pflicht tun, und wir müssen unser Verhältnis ja nicht an die große Glocke hängen, nicht wahr?«
Er beugte sich zu ihr und küßte sie auf die Wange. »Du bist ein großartiges Mädchen, weißt du das?«
Sie lächelte ihn an. »Sei vorsichtig. Führe mich nicht in Versuchung. Aber, wenn du dich freimachen kannst, können wir vielleicht zusammen zu Abend essen?«
»Das beste Angebot, das ich seit Tagen bekommen habe, aber wir müssen wohl abwarten, was General Clayton sich ausgedacht hat. Nach der Sache im Imperial ist er wahrscheinlich nicht in bester Laune.«
Die Lehmhütten wichen jetzt den vornehmen Landhäusern der reichen Kairoer. Schließlich kamen sie in ein verwinkeltes kleines Dorf, Nazlet el Samman, am Fuße der drei Pyramiden von Gise. Wenn man die Straße aus dem Dorf heraus weiterfuhr, kam man auf eine breite Palmenallee, an deren Ende ein großes Privatgrundstück mit einem prachtvollen weißen Gebäude lag, das von mehreren einzelnen Gästehäusern umgeben war.
Ursprünglich war das Haus ein Jagdschloß der Osmanen im letzten Jahrhundert gewesen, bis ein englisches Ehepaar Mena House gekauft und in das weltberühmte Luxushotel umgewandelt hatte. Hier trafen sich der Adel und die Reichen.
Die Zimmer hatten Balkone mit Blick auf die Pyramiden, auf Swimmingpools und herrliche Gärten, alles im üppigen Kolonialstil.
»Was muß ein braves Mädchen tun, um sich hier ein Wochenende zu verdienen?«
»Nun, ich wüßte schon was.«
Sie lachte. »Ja, ich auch.«
»Also, sehen wir doch mal, wie gut die
Sicherheitsvorkehrungen hier wirklich sind. Du hältst wohl besser deinen Spezialausweis bereit.«
Gise 20. November 16.20 Uhr Helen Kane und Jack Weaver fuhren auf das Hotel zu. In der langen Allee gab es auf jeder Seite im Abstand von einhundert Metern jeweils zwei Sicherheitskontrollen mit einer Menge Personal. Die Straße war mit rotweißen Schranken abgesperrt, und auf beiden Seiten der Fahrbahn erstreckten sich Stacheldrahtzäune mit mehreren Maschinengewehrstellungen.
Ein Schild warnte: ZUTRITT STRENGSTENS UNTERSAGT!
Am ersten Kontrollhäuschen kam ein kräftiger Amerikaner auf sie zu und wies sie an, den Motor abzustellen. Er prüfte ihre Papiere sehr gründlich, auch die Spezialausweise für das Gelände, die der General für sie hatte ausfertigen lassen. Dann ging der Wachhabende in das Häuschen hinein, um zu telefonieren, während ein halbes Dutzend bewaffneter Soldaten den Jeep gründlich untersuchten. Mit einem Spiegel an einem langen Stab prüften sie auch die Unterseite.
Der Offizier kam
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