Mission Sphinx: Thriller
Minuten warten, um einen gebeugten, alten Mann mit ein paar Ziegen über die Straße zu lassen, die er zu dem welligen, ausgedörrten Land auf der anderen Seite des Flugplatzes brachte. Während Deacon geduldig abwartete, prägte er sich jede Einzelheit der Landschaft noch einmal ganz genau ein und verglich diese mit den Notizen und Zeichnungen, die er bereits vorher aus dem Gedächtnis angefertigt hatte: die Entfernung der Wachhäuschen von den Baracken, den Hangars und der Landebahn; die Telefonkabel, die aus dem Dorf hierhergeleitet wurden, und die Antenne auf dem Dach eines Gebäudes.
Aber was ihm entging, war der Motorradfahrer, der ihm in sicherer Entfernung aus der Stadt gefolgt war und jetzt gute fünfhundert Meter hinter ihm anhielt und den Packard durch einen leistungsstarken Feldstecher der britischen Armee beobachtete.
Kairo 20. November 17.30 Uhr Im Kalafa war es voll, aber sie bekamen noch einen Tisch an der Tür. Das Essen war miserabel, fettig und zerkocht, und als sie ihren Kaffee ausgetrunken hatten, sagte Weaver: »Wir haben uns in den letzten Tagen nur selten gesehen. Es tut mir leid, Helen.«
»Das braucht es nicht.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm.
»Wenn das hier vorbei ist, dann können wir die verlorene Zeit aufholen.«
Die Tür des Restaurants öffnete sich, und Sanson kam an ihren Tisch. »Hier sind Sie also, Weaver. Würden Sie uns einen Augenblick entschuldigen, Helen? Ich muß etwas mit Lieutenant-Colonel Weaver besprechen.«
Sie wurde rot und nahm die Hand fort. »Natürlich. Ich muß ohnehin zurück.« Sie sah Weaver verlegen an. »Ich werde die Unterlagen für Sie vorbereiten, Sir.«
Als sie gegangen war, nahm Sanson seine Kopfbedeckung ab und legte sie neben sich auf den Tisch. »Was für eine Idylle. Ich wundere mich, daß Sie in solch einer Krise Zeit für so etwas haben.«
»Wir haben nur etwas gegessen. Was haben Sie auf dem Herzen?«
»Ich habe mit der Kommandobehörde der Royal Air Force gesprochen. Sie werden uns sofort Bescheid geben, falls sich irgend etwas ereignen sollte. Einer von uns bleibt besser die Nacht über im Büro, falls eine Nachricht kommt. Ich wollte Ihnen die Ehre überlassen.«
»Was ist mit Gabar?«
»Zu diesem Zeitpunkt können wir nur hoffen, daß sich an den Kontrollstellen oder in den Bordellen und Armenhäusern irgend etwas ergibt.« Sanson sah besorgt aus. »Noch eines. Ich nehme an, der General hat mit Ihnen gesprochen?«
»Ja, das stimmt.«
»Gut. Dann sind Sie sich über Ihre Rolle ja von jetzt an vollkommen im klaren. Wir befinden uns in einem äußerst brutalen Krieg, Weaver, und welche Taktik auch immer ich für notwendig erachte, ist meine Angelegenheit. Wenn es Ihnen nicht gefällt, dann bitte, sprechen Sie mit Ihren Vorgesetzten, aber widersetzen Sie sich nie wieder einem meiner Befehle, besonders nicht in Anwesenheit eines Gefangenen. Ist das klar?«
»Es könnte nicht klarer sein.«
Sanson nahm seine Kopfbedeckung. »Ich bin in meiner Wohnung und werde versuchen, etwas zu schlafen. Wir sehen uns morgen früh.« Er blickte Weaver durchdringend an. »Ich hoffe wirklich, daß Ihnen das alles absolut klar ist, Weaver.
Wenn die Deutschen es irgendwie doch schaffen, an der Luftabwehr vorbeizukommen, dann ist es unsere Aufgabe, sie zu finden - und zu töten, wenn es nötig ist. Das letzte, was ich in solch einer Situation gebrauchen kann, ist ein Offizier an meiner Seite, der Befehle nicht befolgt und seine Pflicht nicht erfüllt.«
26
Rom 20. November 19.15 Uhr Die Dakota war am Nachmittag sicher auf dem Militärstützpunkt Practica di Mare an der Küste gelandet. Sie war von der Landebahn direkt in einen großen Hangar gerollt, der von einem halben Dutzend gepanzerter Truppentransporter, in denen SS-Spezialeinheiten saßen, bewacht wurde.
Mehrere Mechaniker der Luftwaffe hatten sich sofort an der Maschine zu schaffen gemacht, um sie ein letztes Mal zu überprüfen, und eine Gruppe von Malern hatte Metallbrücken an Winden herabgelassen, mit deren Hilfe sie die amerikanischen Kennzeichen auf den Rumpf malten. Halder hatte noch zwei weitere Maschinen des gleichen Typs in der Halle gesehen, die ebenfalls bereits sandfarben gestrichen waren und die amerikanischen Kennzeichen trugen.
Am frühen Abend versammelte Schellenberg die Piloten, Halder, Rachel, Kleist und Dorn in einem Büro, das als Ruheraum diente. Ein Tisch und ein paar Sessel standen dort, außerdem ein halbes Dutzend Liegen. Auf dem Tisch standen Platten mit
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